Adieu geliebter Maxim
3. Mai 2021 – mit 15 Jahren, 6 Monaten und 14 Tage
Der Körper ist das Haus der Seele. Sie hat nur dieses eine. Wir können ihm Sorge geben, es pflegen und schützen. Doch eines können wir nicht: das Altern aufhalten.
Maxims Körper alterte auf einmal immer schneller. Als er am Samstag keine Suchspiele mehr lösen wollte, wusste ich, das Ende naht.
Am Montag machte Maxims Körper nicht mehr richtig mit. Ich spürte, wie die Seele noch länger hätte hier bleiben wollen. Doch seine Lebenskräfte wichen. Ich musste ihn gehen lassen.
Noch nie war ein Telefon für mich so schwer, wie dieses in die Tierklinik. Es schnürte mir fast die Luft ab. Das Atmen und Sprechen viel mir schwer. Maxim durfte an diesem herrlichen Frühlings-Nachmittag Zuhause in seinem Lieblingsplatz und ganz nah bei mir, mit dem Gesicht an der Sonne, für immer friedlich einschlafen.
Ich vermisse nicht nur diese vier flinken Pfoten. Nein ich vermisse diese Hundeseele, die mein Leben und unser Zuhause mit Maxim-Charme füllte. Ich vermisse diese tägliche Portion Glücksgefühle, die er mir schenkte. Maxim, unser Familienmitglied, Freund, Trüffelsuch-Partner und treuen Begleiter fehlt mir sehr.
Annehmen und loslassen gehört zum Leben. Ja – wissen wir. Und trotzdem tut das Zweite so sehr weh. Adieu geliebter Maxim – und danke für alles.
19.10.2005 bis 3.5.2021
Liebe Freunde, Besucher und Fans dieser Website
Danke. Danke für Ihren Besuch und Teilnahme an Maxims bewegendem Leben. Diese Website, die als kleine Bilder-Galerie begann und ein so umfassende Site wurde, wird bis auf weiteres bestehen und aufgeschaltet bleiben. Ja vielleicht schreibe ich nach einer Weile wieder etwas dazu.
Ihnen wünsche ich beste Gesundheit, Glück und ein erfülltes Leben.
Herzlich Sandra und Noël Chiocchetti
Im Lebensabend angekommen
5. April 2021 – mit 15 Jahren und 5 Mt
Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede. Und mit dem Alter wird es tatsächlich nicht einfacher.
Maxim ist in den letzten, wenigen Wochen sehr viel ruhiger und langsamer geworden. Ab und zu auch etwas desorientiert. So kann er im Aufzug in die hinterne Ecke starren und merkt nicht, dass die Türe in der anderen Ecke aufgeht. Er braucht dann immer eine Einladung, bevor er sich wendet. Ich lasse ihn auch nicht mehr alleine Zuhause. Das letzte mal im Januar bekam er Panik. Als wir nach dem Einkaufen nach Hause kamen, hat er in «die Hosen gepinkelt», obwohl wir zuvor draussen waren. Er war echt aufgelöst und folgte mir danach auf Schritt und Tritt. In so mancher Hinscht braucht er wieder Nachsicht wie ein Welpe. Ja auch seine Blase ist nicht mehr so belastbar. Da kommt es schon vor, dass es nicht ganz nach draussen reicht. Im Boden wischen habe ich mittlerweile Routine bekommen.
Auch ist das Multi-Tasking verloren gegangen. Wenn er schnüffelt, hört er nichts mehr oder wenn er was kaut, bleibt er stehen. Sein Wahrnehmungsradius nimmt ab und er ist schreckhafter geworden.
Auf dem Morgen-Spaziergang sind wir noch gut 60 Minunten unterwegs. Das ist für ihn gerade richtig. Es sind auch nur noch wenige Kilometer. Maxim schnüffelt zu Beginn an jedem Grashalm. Beim hundertsten weiss er nicht mehr, dass er am ersten schon geschnüffelt hat.
Auf dem Heimweg interessiert ihn nur noch die direkte Route nach Hause. Autopilot rein, Gehör auf aus und los – mit sehr flottem Tempo. Ich musste ihm auch schon hinterher rennen, weil er nichts mehr hören wollte. Gegen Abend braucht er dann für den Spaziergang mehr Motivaiton und wir sind noch etwa 40 Minuten unterwegs. Vor dem Schlafen gehen hätte er dann gerne noch ein Suchspiel und bringt mir sein Lieblingsstofftier zum Verstecken. Ganz der Maxim.
Ja seine Hinterhand wird schwächer. Es wird der Moment kommen, wo er wohl nicht mehr aufstehen mag. Und ich mag gar nicht daran denken. Ach das Leben ist eben schön mit ihm und macht den Gedanken nach danach nicht einfacher.
Maxim im Buch «Hundert WAU und ein MIAU»
2. Dezember 2020 – mit 15 Jahren und 2 Mt
Maxim hat es schon auf Plakate beschafft, jetzt ist er auch noch in einem Buch. Auf Seite 103 und 156. «Hundert WAU und ein MIAU» ist ein Buch, das es so noch nicht gibt, und eine ganz spezielle Geschenkidee. Was das mit Maxim zu tun hat? Er war meine Inspiration und Motivation zu diesem Buch. Denn es ist ein Buch fürs Gemüt, das für gute Laune sorgt. Und das, so finde ich, passt perfekt zu Maxim.
101 Charakterskizzen in zwei Jahren Arbeit. Mit kurzen Geschichten und Episoden, die das Leben mit Hunden so witzig schreibt.
Das Buch ist 25x30 cm mit 160 Seiten, ist hochwertig fadengeheftet und kostet CHF 58.–
ISBN 978-3-033-08142-0
Wer jetzt noch eine spezielle Geschenkidee sucht, oder mehr über mein Kunstschaffen wissen möchte, dem empfehle ich meine Website skizzieren.ch und tier-art.shop
Ein Besuch freut mich sehr.
Mit 15 Jahren schon mal gedankenverloren unterwegs
1. Dezember 2020 – mit 15 Jahren und 1 Mt
Tatsächlich hätte ich nie daran gedacht, Maxims 15. Geburtstag feiern zu dürfen. Aus meiner Sicht ein Wunder. Klar gehen wir den Tag jetzt viel gemächlicher an. Er sieht nicht mehr so gut, orientiert sich dafür an meinen Pfiffen bestens. Seine Hinterhand ist wackliger und somit der ganze Rücken verspannter geworden und ich gönne ihm alle 14 Tage wohltuende Osteopathie. Er ist mehr den je mein Schatten. Die Nächte sind sehr unterschiedlich. Es kommt vor, dass er mich mehrmals weckt, weil es ihm einfach nicht bequem genug ist. Oder sonst was zwickt, was so schwer zu deuten ist. Seit Wochen brennt auch ein kleines Licht in der Ecke unseres Schlafzimmers. Das gibt ihm Orientierung.
Auf unseren Spaziergängen steht Schnüffeln und Suchspiele im Vordergrund und auf dem Heimweg ist er stets viel schneller unterwegs. Er kann sich schon mal gedanklich beim Schnüffeln so verlieren, dass er danach einen anderen Weg einschlägt. Erst vor wenigen Tagen hat er mir damit einen grossen Schrecken eingejagt. Nach einem Spiel ging ich wie immer den schmalen Waldpfad voraus, als sich Maxim noch mit dem Belohnungs-Beutel beschäftige. 60 Schritte später war kein Maxim hinter mir.
Ein Pfiff – kein Maxim. Mehrere Pfiffe – immernoch kein Maxim. Zum Ausgangspunkt zurück – kein Maxim. Jetzt wurde mir heiss und bang. Mein Stresspegel stieg rasant. Ich rannte mal in die eine, dann in die andere Richtung und war kurz davor, in den Panik-Modus zu schalten. Nirgends Maxim.
Es verstrich wertvolle Zeit. Was, wenn Maxim den «Autopilot» einschaltet und einfach nach Hause läuft? Er hätte keine Chance, heil über die Strasse zu kommen.
Eine andere Hundehalterin, die mich pfeifen, rufen und suchen sah, machte keinen Pips. Wahrscheinlich hatte sie sich gerade zu fest mit Schadenfreude beschäftigt. Erst als ich auf sie zuging und höflich ansprach, verratete sie mir, dass ein älterer Hund an ihr vorbei lief und jetzt draussen auf dem Feld umher irre.
Liebe Hundefreunde, wir sollten mehr Solidarität leben und pflegen. Man weiss nie, was sich im langen Hundleben alles ändern kann.
Maxim hat tatsächlich die falsche Richtung eingeschlagen. Weit weg auf dem Feld fand ich ihn – immernoch den Belohnungs-Beutel apportierend – verwirrt und desorientiert suchend. Wir waren beide froh (und ich im Besonderen), uns wiedergefunden zu haben.
Ganz ehrlich, ich brauchte diesen morgen keinen Espresso, um hellwach zu sein.
Seniorenleben
9. August 2020 – mit 14 Jahren und 10 Mt
Maxim ist vom Anfall des Vestibulär-Syndroms vollständig genesen.
Die Osteopathie haben wir beibehalten. Sie tut ihm nach wie vor sehr gut. Sie löst die Blockaden und Verspannungen im Rücken und Brustkorb bis Kopf. Danach schläft er viel entspannter und bewegt sich freier. Auch der Husten ist fast ganz verschwunden. Im 3-Wochen-Rythmus gehts in die Klinik zu Frau Haugg, die wirklich ein sehr gutes Gespür für Maxim hat. Maxim mag sie, aber nicht die Klinik. Er zittert und zappelt immer fürchterlich, obwohl er spürt, dass es ihm hier gut tut. Als das letzte mal eine Assistentin ins Behandlungszimmer kam, um eine Spritze für einen anderen Patienten vorzubereiten, kam Maxim in Panik. Er dachte es pickst gleich. Er sieht, registriert und kombiniert also noch überdurchschnittlich gut.
Ja die Hinterhand wird schwächer, da sich die Nerven abbauen. Das kann man nicht verhindern. Da kommt es schon vor, dass er statt über Baumwurzeln zu hüpfen, stolpert. Allerdings vergass Maxim schon in jungen Jahren öfters, dass da noch Hinterbeine mitlaufen. Maxim scheint das wenig zu stören. Schon gar nicht, wenn er gerade souverän eine tägliche Suchaufgabe löst.
Wir sind jeden Tag zwei Stunden in der Natur unterwegs. In der Hitze vor allem am Morgen, wie viele andere auch. Dabei interessieren Ihn fremde Hunde nicht mehr, will in Ruhe gelassen werden. So kommt es vor, dass er gewisse Hunde mit einem tiefen Bellen auf Distanz haltet. Er will einfach nicht mehr angemacht, geschubst oder gerempelt werden. Mir ist Abstand recht. Bloss keinen Streit, der ihn verletzen könnte. Und es gibt tatsächlich Hundehalter/innen, die meine Bitte um Rückruf Ihres Hundes ignorieren, obwohl ich vor ihren Augen Maxim an die Leine nehme. Das empfinde ich jeweils als sehr rücksichtslos und kann für Maxim tatsächlich riskant werden. Gerade dann, wenn es kräftige Rüden sind, die seine (Alters-)Schwäche sofort erkennen. Meine Worte «bitte Abstand das ist ein 100-jähriger Mensch» (wenn er den einer wäre). Das verstehen alle. Und ich bedanke mich aufrichtig für’s Verständnis.
Chance genutzt
2. Mai 2020 – mit 14 Jahren und 6 Mt
Maxims Lebenswille ist immer noch voll da, auch wenn die Einschränkungen zunehmen. Ein grosser gesundheitlicher Schlag geschah Anfangs März. Maxim bekam heftige Gleichgewichtsstörungen. Bei uns Menschen würde man sagen, das ist ein Schlaganfall. Kopfschiefhaltung, desorientiert, Schwindel, Erbrechen, Augenflimmern, Gleichgewichtsstörungen, Umfallen.
Beim Hund weisen diese Sympthome auf ein Vestibularsyndrom hin. Das ist eine Durchblutungsstörung des Mittelohrs. Das kommt bei alten Hunden vermehrt vor. Es tat meinem Herzen weh, Maxim so zu sehen. Er konnte kaum noch auf den Beinen stehen und viel um. Schmerzen hatte er keine. Es war ihm einfach schwindlig und übel.
Es war ein Schock. Weil die Sympthome sehr schnell kommen. Ich dachte an all meine Hunde-Freunde, die mir sagten, «vertrau deinem Gefühl, der Hund sagt dir schon, wenn er nicht mehr mag». Doch das tat Maxim nicht. Im Gegenteil. Er bettelte ich soll ihm doch bitte, bitte helfen. So bekam er von mir die letzte Lebenschance.
Es gibt kein Medikament. Einzig durchblutungsfördernde Mittel, Ich wählte die natürliche Variante und gab ihm Ginko-Tropfen. Von Dr. med. vet. Fraefel bekam ich für ihn Homöopathie. Maxim spricht ja sehr gut darauf an. Dazu braucht es viel Geduld und mehrere Wochen Zeit.
In den ersten Tagen gab es nur ganz kleine Fortschritte.
Selbständig essen und trinken? Fehlanzeige. Damit er nicht dehydriert, träufelte ich ihm regelmässig mit einer kleinen Plastikspritze Wasser in die Lefzen, das er dankend schluckte.
Doch mir war bewusst, wenn er nicht bald frisst, nimmt die Kraft schnell ab. So bekam er nach dem 3. Tag pürierte Gemüse/Fleisch-Suppe. Diese spritzte ich ihm ganz vorsichtig auf die Zunge. (Nur auf die Zunge, damit es nicht versehentlich in die Luftröhre gelangen kann!) Er hatte so die Wahl, sie auszuspucken oder zu schlucken. Maxim schluckte. Am 7. Tag wollte er das erste feine Leckerli. Hurra!
Es war eine 24 Stunden-Betreuung mit wenig Schlaf. Gerade die Nächte machten ihm mühe. So leuchtete im Schlafzimmer über 3 Wochen ein kleines Licht, das ihm Orientierung gab.
Die Kopfschiefhaltung bekamen wir mit Osteopathie wieder in den Griff. Nach drei Behandlungen kann Maxim den Kopf wieder fast uneingeschränkt bewegen. Die Hinterhand ist in dieser Zeit schwächer geworden und Maxim wählerischer mit Spaziergängen. Aber auch das wird besser. Das geliebte und gewohnte Leben ist fast wieder ganz zurück. Wie wunderbar.
Von Tag zu Tag
28. Februar 2020 – mit 14 Jahren und 4 Mt
Maxim hat ein sehr stolzes Alter erreicht und ist immernoch fit. Doch schläft er sehr viel. Und ja, man sollte gefasst sein, dass es schnell ändern kann.
Und dann ist man es doch nicht. Maxim zeigte eines Abends zur später Stunde Gleichgewichtsstörungen. Dann ging es ihm rapid schlechter. Kreislaufzusammenbruch, Vergiftung, Schlaganfall, Epilepsie?
Erst nach 6 Stunden stabilisierte sich sein Zustand. Die Nacht war elend lang und tränenreich. Es war ausgerechnet die Nacht, in der die Tierarzt-Notfall-Nummer nicht funktionierte.
Am morgen konnte er wacklig auf den Beinen stehen. Der Tierarztbesuch forderte ihm dann allerdings alles ab. Ich wollte Klarheit. Hat er Schmerzen? Was können wir ausschliessen? Wie können wir ihm helfen?
Grosse Entwarnung. Das Blutbild ist tiptop. Ebenfalls Herz und Lunge. Das EKG zeigte ein starkes Herz mit regelmässigem Rhythmus. Medizinisch ist Maxim ein gesunder, sportlicher Hund. Was wir nicht wissen, ist der Kopf. Das kann nur ein MRI. Das will ich Maxim allerdings nicht antun. Und jetzt? Im Auge behalten.
Maxim erholte sich schnell und war nach 3 Tagen wieder ganz der Alte. So geniessen wir wieder jeden Tag, der uns das Leben schenkt.
Das Leben ist schön
5. Dezember 2019 – mit 14 Jahren und 1 Mt
Maxim ist immer noch guter Laune und täglich zu einem Spiel oder Spässchen bereit. Ja und er nutzt seinen Senioren-Bonus, den er bei mir hat, voll aus. Ich lese ihm mittlerweile jeden Wunsch vom seiner Mimik ab. Da genügt ein kurzes Fippern/Jammern und ich sehe sogleich, dass er jetzt gerne an die Sonne liegen möchte. Also muss dort sein weicher Liegeplatz hin. Früher hätte er diesen tatsächlich selber durch die Wohnung geschleift. Immer dorthin, wo er liegen wollte. Heute kann er das nicht mehr. So hilft ihm jetzt das Personal – ich. Aber das mache ich gerne. Schliesslich gibt er mir meine tägliche und garantierte Portion Glücksgefühl.
In der Senioren-Liga angekommen
19. August 2019 – mit 13 Jahren und 10 Mt
Unsere Spaziergänge ergänzen wir jetzt mit Senioren-Turnen. Denn Maxims Hinterhand nimmt’s mittlerweile gemütlicher als Maxim’s Geist. Das führt unweigerlich zu Stolpern. Deshalb schonen? Von wegen.
Nerven sind wie Muskeln, sie brauchen Reize, sonst bauen sie sich im Alter noch schneller ab.
Unsere täglichen zweieinhalb Stunden draussen sind nun gespickt mit Übungen für die Hinterhand. Z.B. kleine seitwärts Bewegungen: Vorderpfoten auf einen liegenden Baumstamm und dann kontrolliert und langsam seitwärts verschieben. Sitz/Steh/Sitz/Steh an Ort auf wackligem oder unebenem Grund. Abseits von befestigten Strassen laufen ist gut fürs Gleichgewicht und die Koordination. Dann gibt es auch kleine Tempostrecken «wer kriegt sein Lieblingsspielzeug?». Die Verstecke für Geld und Co sind auch mal anspruchsvoll, so dass er sich besonnen einen Weg übers Unterholz suchen muss. Usw.
Oder man nutzt gleich die Sommerferien als Trainings-Camp.
Sprich, wir entflohen der Hitze – die er nicht mehr gut verträgt – in die Berge. Dort gab es ganz viele wunderschöne Single-Trails. Ideal fürs Gleichgewicht, Muskulatur und Koordination.
Aufwärts lief Maxim stets vor mir. So konnte ich sofort helfen, wenn’s über eine grosse Stufe schwierig wurde. Abwärts wählte Maxim den Platz gleich hinter mir und lief sicher in meinen Fussstapfen. Die Routen waren so gewählt, dass Maxim zwar gefordert aber nicht überfordert wurde.
Denn selbst Gondelbahn fahren war Training – Maxim legte sich nie hin und musste so steht’s sein Gleichgewicht halten.
Maxim wurde in den zwei Wochen tatsächlich wieder viel trittsicherer und leichtfüssiger.
Dafür wird Maxims Blase schwächer und er muss schneller raus. Dumm nur, dass er gleichzeitig auch mehr trinkt. Ich habe nun das Essen angepasst. Da Proteine (Muskelfleisch) von den Nieren viel abverlangen, habe ich die Fleischmenge reduziert. Um sein Energiebedarf trotzdem zu decken, bekommt er mehr tierisches Fett. Pferdefett verträgt er sehr gut. Er liebt es.
Am jährlichen Treffen beim Züchter «vom Galsersch» war Maxim der Älteste unter den etwa 30 Vizslas. Nichts desto trotz gings an den Start des traditionellen kleinen Vizsla-Rennens über 80 Meter in der Kategorie «Senioren». Maxim genoss das Bad im Applaus sehr und gab alles.
Schön zu hören, dass 6 der 8 Vizslas aus Maxims Wurf immernoch leben!
Wir gehen langsamer durchs Leben
30. Mai 2019 – mit 13 Jahren und 7 Mt
Das Jahr startete mit Regeneration und Substanzaufbau. Er hatte ja am Dezember ganze 3 kg Gewicht verloren und konnte sich lange nur kurz auf den Beinen halten.
Muskeln bilden sich sehr schnell zurück. Das geht uns Menschen auch so. Behutsam aber kontinuierlich starteten wir Mitte Januar den Aufbau zur alten Stärke.
Zugegeben, wir kamen nur noch in die Nähe der alten Form. Ja Maxim hat sprunghaft gealtert. Ihm sind lange Distanzen nicht mehr wichtig. Er will draussen vor allem Suchspiele lösen. So lasse ich mir immer neue Verstecke für Geld & Co einfallen. Das findet er nach wie vor super.
Seine Augen werden trüber. Auch haben wir unsere Verständigung umgestellt. Pfiffe und Hände klatschen hört er noch sehr gut. Rufen allerdings weniger.
Dann nimmt die Reaktionsfähigkeit der Hinterhand ab. Es sind die Nerven, nicht die Muskeln. Dagegen kann man fast nichts unternehmen. Wir machen regelmässig Übungen und auch aufwärts Treppenlaufen tut gut.
Ja und der Durst nimmt zu. Sein Leben lang hat Maxim sehr wenig getrunken. Jetzt scheint er es aufzuholen. Wir werden das noch mit dem Tierarzt besprechen.
Jetzt geniessen wir die Sonnentage, in denen es noch nicht so heiss ist.
Happy ohne Ende
23. Dezember 2018 – mit 13 Jahren und 3 Mt
Mitunter schreibt das Leben die schönsten Weihnachtsgeschichten. Und unsere ging so:
Eigentlich verlangte die OP von Maxim alles ab und ging an die Substanz. Sie verschlang fast alle Reserven. Er verlor viel Blut und blieb schwach auf den Beinen. Mit dem Essen liess sich Maxim nach der OP am Donnerstag bis Sonntag Zeit. Erst dann nahm er zaghaft die ersten Hundeguzzis und trank am Abend endlich Wasser. Erst zu diesem Zeitpunkt war ich mir sicher, dass er fürs erste über dem Berg war. Eine grosse Erleichterung. Ansonsten wollte er immer wieder ein paar Streicheleinheiten, Nähe und Ruhe.
Der Befund liess dann auf sich warten. Mir war bewusst, dass in 8 von 10 solchen Fällen Krebsbefund festgestellt wird. Ich mochte mir nicht ausmalen, was das bedeuten würde. Mir war recht, dass das Labor es sehr gründlich und genau nahm. Alle 7 Proben kamen zum selben Resultat: Krebs negativ! Das ist das absolut Positivste, was man in einem solchen Fall hören kann.
Es war ein grosses Milz-Hämatom, frei von Tumoren oder Krebszellen und somit der bestmögliche Befund. Da sind mir tatsächlich dicke Freudentränen über die Wangen gekullert.
Ja das war wohl das absolut schönste Weihnachtsgeschenk, das ich mir vorstellen konnte. Maxims Lebensgeschichte geht weiter und ich werden gerne wieder hier darüber berichten.
Euch allen, liebe Vizsla-Freunde, wünsche ich auf diesem Weg wunderschöne Festtage und ein glückliches und gesundes neues Jahr. Von Herzen, Sandra Chiocchetti.
Das Leben fährt Achterbahn
8. Dezember 2018 – mit 13 Jahren und 2 Mt
Seit der Zahnoperation ist Maxim wieder echt gut drauf. Er hört wieder besser, ist aktiver und aufmerksamer. Ja und will wieder alles apportieren, schleppt seinen Lieblingsschlafplatz durch die ganze Wohnung, bringt mir jeden Abend fast all seine Stofftiere. Ja und er hat erst gerade leise und fein säuberlich ein Müllsack ausgepackt. Ganz unten war doch eine frische Wurstverpackung versteckt. Unglaublich, als wäre er wieder um Jahre jünger. Soviel zum Alltag.
Dann gibt es leider den Moment, wo man ungebremst dem Abgrund entgegen rast und hofft, rechtzeitig die Kurve zu kriegen.
Der 6. Dezember war so ein Tag. Blitzschnell verändert sich der Fokus und man braucht nur wenig; wie ein professionelles Ärzteteam, engagierte Assistentinnen, liebevolle Daumendrücker und den besten Schutzengel den’s gibt.
Maxim wurde an diesem Nachmittag notoperiert und ich stürzte in ein emotionales Wechselbad von Bangen und Hoffen, von Sorge- und Freudentränen, von Anspannung und Erleichterung.
Er hatte bereits in der Nacht starke Schmerzen bekommen, konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr liegen, seine Atmung wurde flach und schnell. Bandscheibe, Bauch, Lunge – es hätte alles sein können.
Röntgen und Ultraschall gaben dann der Ursache eine Form. Ein 1,7 kg (ja unglaubliche eins-Komma-sieben Kilo) grosses Geschwür aus Milzflüssigkeit samt Milz, haben die Organe zur Seite und die Rippen nach aussen gedrückt.
Maxim machte bis zum Abend zuvor noch freudig Suchspiele und liess sich nichts anmerken. Bis es eben in der Nacht nicht mehr ging. Für Maxims Leben bedeutete das 5 vor 12 oder danach? Jedenfalls waren die ersten Diagnosen beides.
Da die Leber und Lunge frei von Ableger waren, gings sozusagen direkt in den OP. Das ganze Klinkpersonal leistete grossartige Arbeit. Alles lief gut. Doch ist so ein Eingriff eine gewaltige Belastung für den ganzen Körper.
Fühle ich mich schuldig? Ja absolut. Ich hab’s nicht gemerkt und seine breitere Optik den Arbeits-Belohnungshäppli in die Schuhe geschoben. Dann haben wir doch erst gerade seine Gelenke und Zähne geröntgt und niemand sah im Brustkorb-Volumen ein Verdacht, auch das Ärzteteam nicht.
Wenn’s darauf ankommt ist Maxim eine echte Kämpfernatur. Natürlich wünsche ich mir nichts mehr als das.
Momentan ist Maxim nur noch 23 kg schwer. Ein richtiger «Mägerli-Muk».
Jetzt kommt die Herausforderung der Erholung und er sollte bald was essen wollen.
Maxims Kumpel gehenlassen
1. November 2018 – mit 13 Jahren
Es hätte ein geselliger Morgenspaziergang werden sollen. Ich verabredete mich spontan mit einer langjährigen «Hundefreundin». Unsere Spaziergänge sind stets geprägt von guten Gesprächen – ich mag und schätze sie sehr. Ihr Bearded Collie und Maxim kennen sich seit vielen Jahren. Sie sind wie gute Kumpels, haben früher rumgealbert und wurden miteinander älter und ruhiger.
Ich machte mich frühzeitig auf den Weg und dachte nichts dabei, als sie am Treffpunkt noch nicht in Sicht waren. Da ich ja wusste, aus welcher Richtung sie kamen, gingen wir ihnen gut gelaunt entgegen. Da klingelte auch schon mein Mobile, das ich zum Glück heute einmal nicht vergessen hatte. Die Stimme war voll Schmerz und Verzweiflung. Ihr geliebter Hund – Maxims Kumpel – ist im Wald zusammengebrochen, die Lage war ernst. Maxim und ich rannten sofort hin.
Das Schicksal schlug mit voller Wucht zu. Wir haben nach jedem Funken Hoffnung gesucht und keinen gefunden. Meine Hundefreundin wollte ihn in Würde und ausserhalb der Tierarztpraxis gehen lassen. Sie war telefonisch mit dem Tierarzt in Kontakt. Doch dieser – nur wenige Autominuten entfernt – kam nicht. In der Zwischenzeit holte ich Decken, so dass er nicht direkt auf dem kalten Boden liegen musste. Er war nicht mehr transportfähig. Oh meine Hundefreundin tat mir so unendlich leid.
Ja seine gesundheitlichen Probleme waren bekannt. Auch wenn man das weiss, hofft man doch immer auf ein Morgen. Auf weitere gemeinsame Tage, Wochen, Monate. Und wenn’s passiert, tut’s doch genauso unglaublich weh.
Aus der Sicht des Hundes war sein geliebter Mensch da. Am morgen noch munter drauf, ging’s auf die Spazierrunde, die er immer so toll fand. Es roch intensiv nach Herbst und nicht nach Tierarztpraxis. Sein Kumpel – unser Maxim – hatte er wohl noch in die Nase gekriegt. Selbst der Sohn mit dem er aufwuchs war herbeigeeilt. Dann war seine Lebenszeit zu Ende. Ganz plötzlich und ohne Vorzeichen, draussen im Wald an der frischen Luft.
Maxim war unglaublich zappelig. Er konnte die vielen Stresshormone in der Luft, die vielen Tränen und veränderten Stimmen nicht einordnen. Er verstand nicht, wieso wir am Boden bleiben. Und was macht Maxim, wenn er überfordert ist? Genau, er jammert drauflos und hört nicht mehr auf.
Den ganzen Tag waren meine Kontaktlinsen gut befeuchtet, ja teilweise sind sie im Tränenwasser richtig geschwommen. Der Abschied ging mir wirklich nahe. Wohl auch, weil ich zu diesem Thema nicht mehr so viel Distanz habe, da Maxim selber schon 13 Jahre alt ist.
Mir persönlich werden die gemeinsamen Spaziergänge sehr fehlen.
2. Eingriff – Schreck lass nach
6. September 2018 – mit 12 Jahren 11 Mt
Der Hochsommer mit seiner lähmenden Hitze wollte einfach nicht enden. So beschloss ich, ihm keine Doppelbelastung (Hitze und Narkose) zuzumuten und verschob den Zahn-OP-Termin (entfernen von zwei Backenzähnen) in den September.
Ein guter Gedanke, wie sich herausstellen wird.
Wir überbrückten die Zeit mit Entzündungshemmer/Schmerzmittel.
Dieses Mal waren wir cleverer. Die Bedusel-Spritze gaben wir ihm draussen auf dem Parkplatz und Maxim durfte gleich wieder in sein geliebtes Auto bis er total müde und sein Kopf schwer wurde. Vom Auto trug ich ihn selber direkt in den OP. Das war kaum Stress für ihn. So weherte er sich auch bei der Vorbereitung zur OP nicht mehr. Das war das Beste für uns alle.
Unter dem einen Backenzahn war das Gewebe total angegriffen. Es gab unerwartet viel zu tun und soll stark geblutet haben.
Für mich waren es lange 2 Stunden und 40 Min Kaffeetrinken. Wie immer gab sich Maxim für das Aufwachen wenig Zeit. Bevor ihn den Ort aber wieder zu sehr stresste, trug ich ihn zurück ins Auto. Zuhause erholt er sich nur langsam und zitterte trotz Decke wie Espenlaub. Er wollte seinen Kopf partout nicht hinlegen und blieb auf seinen Beinen sehr schwach.
Er gefiel mir gar nicht.
Am Abend verschlechterte sich sein Zustand rapide und sein Oberkiefer schwoll an. Dann gings Schlag auf Schlag. Ich erwartete den Rückruf der Tierklinik, da brach Maxim beim Aufstehen zusammen und blieb regungslos liegen. Ich stemmte 26 kg in meine Arme, trug ihn direkt ins Auto und fuhr los. Für einmal ignorierte ich alle Tempolimiten und wollte einfach sicher aber eben auch ganz zügig in die Tierklinik. Auf halben Weg sah ich im Rückspiegel Maxim erneut in seiner Box zusammen brechen. Meine Sorge war unbeschreiblich gross.
In der Klinik haben alle schon auf uns gewartet. Auf ihn, der eigentlich gar nicht an diesem Ort sein wollte. Dementsprechend mobilisierte Maxim alle Kraftreserven um wenigstens halbwegs aufrecht auf seinen Beinen stehen zu können.
Schmerzen und Narkose haben zu einem Kreislauf-Zusammenbruch geführt. Oder anders gesagt, ist dieser gar nicht erst richtig in Schwung gekommen.
Nackte Tatsache, dass Maxim eben doch schon ein alter Hund geworden ist.
Beim Kiefer hat sich Blut angesammelt, das der Körper wieder selber abbauen wird. Wir spritzten ihm ein starkes Kombi-Schmerzmittel.
Zuhause waren die Kraftreserven aufgebraucht. Er konnte nicht mehr stehen. Ich habe ihn dann bequem auf seinen Lieblingsschlafplatz gebettet und blieb bis weit in die Nacht neben ihm wach.
Am Morgen danach gings langsam aber stetig aufwärts.
Jetzt nach drei Wochen, hat er sich sehr gut erholt. Er ist sogar besser drauf als zuvor, ist besser gelaunt, will wieder alles apportieren!
Was lerne ich daraus?
Ja mit 90 Jahren fallen auch uns Menschen die Zähne aus.
Ja wir müstsen unseren Hunden unbedingt beibringen, uns zu sagen, wenn sie Zahnschmerzen haben. Oder ab einem gewissen Alter aktiv kontrollieren.
Und ja, es war richtig auf mein Bauchgefühl zu hören und ihm keine Doppelbelastung mit Sommerhitze und Narkose zuzumuten. Eine weise Entscheidung.
1. Eingriff – Stress pur
11. Juli 2018 – mit 12 Jahren 9 Mt
Mitte Juli habe ich Maxim zwei harmlose Geschwülste (Lypome) am Ellbogen und Schulter rausschneiden lassen. Diese haben ihn beim Laufen zusehens mehr gestört.
Der OP-Tag war im höchsten Masse stressig. Um Maxim die Panik zu nehmen, haben wir ihn erst beduselt.
Was bei anderen Hunden auch wunderbar funktioniert, war bei ihm ein heulendes und jammerndes Desaster.
Das ganze Klinikpersonal hatte schlussendlich Mitleid mit ihm – und mit mir. Mir taten das Personal und alle anderen Tiere im Wartezimmer richtig leid.
Die Narkose gaben wir ihm am Boden. So konnte er uns nicht vom OP-Tisch springen, denn er wehrte sich immernoch kräftig gegen alles. Die OP verlief ohne Probleme.
In der Narkose liess ich noch alle Zähne kontrollieren. So waren sie, als ich vom Kaffeetrinken nach OP-Ende in die Klinik zurück kam, am Röntgen.
Der Befund war eindeutig: Wir müssen Maxim zwei Backenzähne rausnehmen und die grossen Löcher zunähen. Unter den Wurzeln, die schon tot sein müssen, hat sich verdächtiger Hohlraum gebildet. Sprich der Knochen ist angegriffen. Da Maxim noch in der Narkose lag, hätte ich das gerne gleich gemacht. Ging nicht. Er braucht 5 Tage vor OP Antibiotika. Ansonsten ist das Risiko eines Infektes zu gross.
Jetzt wollten wir ihm 4-5 Wochen Erholung gönnen. Narkosen sind keinen Klacks, in seinem Alter schon gar nicht.
Maxim erholte sich nur langsam von diesem Eingriff. Eine Wunde sammelte Brandwasser. Konsequente Schonung war angesagt.
Suchen und Rumtrödeln
1. Juli 2018 – mit 12 Jahren 8 Mt
Maxim ist tatsächlich in den letzten Monaten viel ruhiger geworden. Das Rumtoben überlässt er grosszügig den anderen. Wir sind jetzt etwas langsamer und nicht mehr so weit wie früher unterwegs. Es sind jetzt nur noch 7 bis 10 Kilometer pro Tag. Bei grosser Hitze noch weniger.
Maxim liebt es, täglich mehrmals Suchaufgaben zu lösen. So lasse ich mir draussen und Zuhause immer neue Verstecke für Kleingeld, Dummys, Stofftiere oder Guzzis einfallen. Es kommt mir vor, als hätte ich schon fast in jeder Ritze, hinter jedem Baum einmal was für ihn versteckt. Mittlerweile bleibt Maxim bei jedem Lieblingsplatz an dem wir vorbeilaufen – es gibt viele – demonstrativ stehen. Hartnäckig und mit wachem Blick will er mich zu einem Suchspiel «überreden». Zugegeben, er hat damit auch hin und wieder Erfolg…. Seine Nase ist 1a und sein Finderwille immer noch voll da.
Mit dem Zuhören klappt es hingegen nicht mehr so zuverlässig. Obwohl er den Pfiff, und der muss nicht laut sein, noch sehr gut hört. Draussen schnüffelt er gerne an jedem Grashalm und vergisst dabei seine Umgebung total. Das Rumtrödeln ist tatsächlich ein Thema geworden.
Im Mai waren wir wieder mit unseren Vizsla-Freunden im Schwarzwald im Sanitätshund-Training. Für Maxim ist das nur noch fun.
Einmal in die Suche nach «verletzten» Personen los geschickt, stellt er auf taub und lässt sich nicht mehr zurückrufen. Er kehrt erst um, wenn er Erfolg hat. So sind nun immer genügend Personen oder Rücksäcke für ihn im Wald versteckt. Natürlich wird er nicht mehr in zu unwegsames Gelände geschickt, denn er soll sich weder zu sehr verausgaben noch verletzen.
Die drei Tage haben uns gut getan und Spass gemacht.
Selektives Hören nimmt zu
09. Januar 2017 – mit 11 Jahren 2 Mt
Maxim wird heller = grauer. Die Pfoten sind im 11. Lebensjahr deutlich ergraut. Jetzt schlägt es auch ins Gesicht. Und wenn wir schon beim Aussehen sind, so hat auch er das eine oder andere harmlose Fettknötchen gekriegt.
Sind wir draussen immernoch sportlich und fitt jeden Tag 10 km und mehr unterwegs, so träumt er doch öfters in der Gegend rum. Und hört mich nicht. Ich zweifle, ob das selektive Hören, wie ich es gern nenne, doch Anzeichen für Gehörverlust sind. Oder er einfach nicht reagieren will.
Es wird allerdings immer deutlicher, dass er gewisse Laute tatsächlich nicht mehr gut versteht. Z.B. auf dem Hundeplatz. Das letzte mal legte er sich jammernd ins unbeliebte Platz als ich ruhig «Fuss» rief. Auch «Warten» verstand er immer auf Anhieb und konnte das gut. Öfters läuft er jetzt freudig im Fuss mit.
Ich habe beschlossen, ihn nun mit Sichtzeichen zu unterstützen. Er kennt viele von früher. Das macht es einfacher. Die Vorstellung, dass er bald mein Lob nicht mehr hören könnte, macht mich aber schon etwas traurig.
Eingriff am Augenlied
31. März 2016 – mit 10 Jahren 5 Mt
Schon längere Zeit beobachtete ich ein «Gries-Korn» auf Maxims Augenlied-Kante. Zunehmend störte sich Maxim daran, rieb das Auge immer öfters an allem möglichen. Das Auge würde röter und empfindlicher. Die Ursache lag unter dem Lied, was ich erst beim Tierarzt sehen konnte. Zusätzlich war die Bindehaut deutlich gereizt.
Hier entschied ich, die gebildete Wucherung/Warze in diesem «jungen» Stadium wegschneiden zu lassen, um einerseits den Eingriff so klein wie immer möglich zu halten. Und andererseits Maxim schnell vom störenden «Gegenstand», der bei jedem Zwinkern kratzt, zu befreien. Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie mühsam, einschränkend und nervig solche Augenprobleme sein können.
Maxim trug zehn Tage einen Trichter, damit er ja nicht die dünne Naht aufkratzte. Für Ihn eine schlimme Zeit und ich litt mit. Überall stiess er sich an. Zuhause, am Wegrand, an Büschen und Bäumen.
Er konnte kein Spielzeug mehr apportieren und suchte verzweifelt bei mir Schutz, als sollte ich ihm sein «altes Leben» zurückholen.
Die Situation verstörte ihn total und er jammerte bis er vor Erschöpfung jeweils einschlief. Es waren sehr lange zehn Tage.
Meine Durchhalteparole hat sich gelohnt. Verheilt ist es perfekt und das Auge hat sich in Kürze erholt und Maxim entspannt.
Bei dieser Gelegenheit zapften wir ihm Blut ab. Die Werte – und das freut mich sehr – sind durchwegs im gesunden Bereich. Vor allem der Schilddrüsen-Wert stieg dank der Homöopathie auf 18! Ich bin begeistert. Sensationell.
Alles ganz relaxt
10. Januar 2016 – mit 10 Jahren 3 Mt
Ein heisser Sommer ist bereits Geschichte und Maxim findet wohl als einziger den lauen, schneefreien Winter mit grünen Wiesen ganz passabel. Hauptsache, es gibt täglich etwas zu suchen. Es müssen nicht zwingend im Schnee verschüttete Personen sein. Trüffel und Geld reichen völlig.
Apropos Trüffel. Die zu Ende gegangene Saison war besonders schlecht. Die Hitze im Sommer und der äusserst trockene und warme Herbst brachten kaum schöne Trüffel hervor. Er(n)ste Auswirkungen des Klimawandels. Wo das noch hinführt? In jungen Jahren wäre Maxim über den wenigen Trüffel-Erfolg enttäuscht gewesen. Jetzt verkraftet er rare Funde trotz intensiver Suche routiniert. Nichts desto trotz habe ich darauf geachtet, dass er bei guter Laune bleibt und ihm viel Ersatz-Suche geboten.
Ab und zu bin ich mir nicht sicher, ob das Gehör von Maxim nachlässt. Braucht er doch öfters Doppelkommandos. Und dann verfliegt dieser Gedanke im nuh wieder. Nämlich immer, wenn etwas verdächtig in der Küche raschelt und Maxim sofort zur Stelle ist. Ja das selektive Hören nimmt wirklich auch bei Maxim zu. Nennen wir es doch einfach Alterseitelkeit. Und die zeigt er mit Vorliebe auch am Abend, wenns für Ihn so richtig bequem vor dem Cheminée werden soll. Oder es doch noch etwas Streicheleinheiten beim Sofa verträgt. Er hat eben auch mich «gut erzogen».
Wir bleiben dran
3. Juni 2015 – mit 9 Jahren 7 Mt
Was für uns Menschen gilt, stimmt auch für den Hund: Geistige und körperliche Ertüchtigung halten fit.
Maxim war noch nie ein Hund, der mit Langeweile und Gemütlichkeit gut zurecht kam. Und so sind wir tagtäglich 10 bis 14 Kilometer unterwegs – davon 2x mit Jogging. Suchspiele gibt's auf jedem Spaziergang. Während andere Hunde in seinem Alter bereits vom Sport pensioniert sind, machen wir motiviert weiter. Erst gerade waren wir ein paar Tage mit unseren Vizslafreunden im Schwarzwald im Sanitätshund-Training. Auf ein gutes Training folgt meist ein mässiger Tag, aber das bin ich mir mittlerweile gewohnt, nehme es gelassen und passe die Intensität dementsprechend an.
Die Ausdauer mit der täglichen Homöopathie-Abgabe gegen die Schildrüsenunterfunktion zeigt ebenfalls Wirkung. Maxim wurde schlanker, hat sein Spieltrieb wieder voll entdeckt, ist viel agiler und mit anderen Hunden locker drauf. Für Maxim ist das Lebensqualität pur – und auch für mich. Ich bin Dr. Fraefel für seine Gespür und grosses Wissen sehr dankbar.
Obwohl die silbernen Haare an Schnauze und Pfoten langsam kommen, wirkt Maxim wie ein 6-jähriger mit der Erfahrung eines 10-jährigen. Körperlich fit und geistig voll präsent, kann man sich auf den Gehorsam verlassen. Das ist gerade jetzt in der Setzzeit der Wildtiere immens wichtig, sehen wir doch fast täglich Rehe. Maxim verharrt auf dem Weg, wartet bis ich bei ihm bin, geniesst seine (reichliche) Belohnung und dann gehen wir locker gemeinsam unseres Weges. Das bedeutet für uns alle (inkl. Wild) wenig Stress – wunderbar.
Doch das war nicht von Anfang an selbstverständlich. Erst gerade wurde ich durch ein Schreiben einer Vizslabesitzerin daran erinnert, dass wir die ersten zwei Lebensjahre ohne Ausnahme mit der Schleppleine unterwegs waren, immer und immerwieder den Appell und das Verharren übten, bis unser Vizsla verlässlich wurde. Es hat sich gelohnt. Jetzt «ernten» wir davon die Lorbeeren.
Die Jahres-Episode: «Fehlzündung» endet mitten in der Hochzeitsgesellschaft
26. Dezember 2014 – mit 9 Jahren 2 Mt
Weihnachen/Neujahr ist immer die Zeit von Geschichten, Epsioden und Rückblicke.
Meine Jahresgeschichte handelt von einem eigentlich wohlerzogenen, erfahrenen, erwaschsenen Vizsla, mit eigenwilligen, oft kreativen Ideen und ebensolchen Handlungen:
Sommer, Jura, Trainingsweekend. Ein gelungener Sanitätshund-Trainingstag – ich war richtig stolz auf Maxims Leistungen – neigte sich gegen 17.00 Uhr dem Ende entgegen. Ich war müde und froh, ging Noël mit Maxim noch eine Versäuberungsrunde laufen, so dass ich in der Zwischenzeit mit dem Auto ins nahe Hotel zurück konnte. Ich freute mich auf die erfrischende Dusche.
Doch zum Hotel gab es kein Durchkommen und keine Parkplätze. Eine grosse Hochzeitsgesellschaft feierte mit üppigem Apéro auf der Gartenterrasse und im Restaurant das glückliche Brautpaar. Sie hatten wahrlich einen herrlichen Tag erwischt und die Braut strahlte mit der Sonne um die Wette. Schön. Unser Auto blieb auf der Kuhweide.
Noël zurück kommend, erblickte unser abseits stehendes Auto, lud kurzerhand Maxim ein und parkte um. Gut hatte er diszipliniert Maxims Schlamm-Pfoten vom gröbsten Schmutz befreit. Denn beim Hotel ging alles ganz schnell. (Man sollte nie den Denkprozess eines Hundes unterschätzen.) Maxim erkannte die Gesellschaft mit den vielen Stimmen und glaubte tatsächlich ich sei an den Apéro gegangen! Also im Galopp hinein in die Menge. Da halfen alle Zurufe von Noël nichts mehr. Die «Fehlzündung» machte Maxim taub. Er rannte mit Speed an unserer Kollegin mit Hund vorbei, dann an den restlichen zur Gratulation wartenden Gästen, direkt auf die Braut zu. Langes, weisses Hochzeitskleid und Hund direkt von der Kuhweide vertragen sich schlecht. Bei der Braut machte Maxim zum Glück (oder auch nicht) einen Haken direkt ins Getümmel mit über 100 Gästen. Mit suchender Nase voraus schlängelte er sich flink um die festlich gekleideten Gästebeine. Erst auf der Terrasse, dann im proppenvollen Gästesaal. Noël hinterher, nicht so elegant und wendig, aber so gut wie das eben an einem menschenüberfüllten Ort geht. Zuweilen verratete ein Ohhh oder Uupps Maxims Position. Maxim ging jetzt langsam ein Licht auf. Ich war nicht da und er blieb mitten in der Menge verdutzt und sichtlich irritiert stehen. Noël fand ihn mit weit offenen Augen, anliegenden Ohren und tief wedelnder Rute.
Maxim erleichtert, dass Noël ihm bei der Suche helfen könnte, fand es Noël gar nicht lustig, sich aus der Situation reten zu müssen. Deplatziert wollte er vor allem eines: möglichst unbemerkt und schnell raus.
Der Hochzeitsgesellschaft muss ich ein Kränzchen winden, das Malheur nahmen alle ganz locker. Und dem Hochzeitspaar wünsche ich das Allerbeste und eine glückliche Zukunft.
Wenn der Herbst doch einfach weniger schön wäre
30. November 2014 – mit 9 Jahren 1 Mt
Versteht mich jetzt bitte nicht falsch. Ich mag allen Schönwetter-Sportlern und -Spaziergängern den äusserst milden Herbst gönnen. Doch das herrlich warme Herbstwetter lockt nicht nur die Menschen in Scharen an die frische Luft, nein auch die Trüffelkäfer, Schnecken, Würmer und Mäuse sind äusserst aktiv, gefrässig und oft schon am Trüffel knabbern, bevor diese richtig reif sind.
Diese Saison zeigt sich deshalb durchzogen. Bis jetzt haben wir sehr viel gefunden. Unversehrt waren nur «wenige». Aber das ist eben Natur. Und die nächste Saison kommt bestimmt.
Jahresbericht vom 9. Lebensjahr
Als Plan B für eine Werbekampagne im Einsatz
Jedem seine 5 Minuten Rampenlicht. Für Maxim waren es zwei Wochen Plakatpräsenz inSchweizer Städten. Dem nicht genug, landete er als Titelbild in 160'000 Haushalten. Doch eigentlich war das gar nicht geplant. Anstelle von unserem Vizsla hätte ein beiger Wuschelhund Namens Beily an der Leine ziehen sollen.
Fotoshooting mit Tieren hat aber immer so seine Tücken. Und so kam es, dass der arme Beily nach dem ersten Blitzlicht erstarrte und keine einzige Bewegung mehr zeigte. Der Stress war zu gross für ihn.
Dank Maxims unermüdlichem Spieltrieb und Vertrautheit mit Kamera, Models und was sonst noch dazugehört, konnte die Szene schlussendlich x-mal wiederholt werden, bis das perfekte Sujet im Kasten war – und mir in ewiger Erinnerung.
Suche nach «Verschütteten», «Vermissten» und Verlorenem
Maxims souveräne Nase und sein unermüdlicher Arbeitswille bescherte uns wieder tolle Erlebnisse in den vielen Trainingstagen als Lawinenhund und Sanitätshund. Dazu kam die geglückte Lawinenhund-Prüfung, die mich zu Höherem animierte. Doch leider wurden wir wegen Ellbogenprobleme erneut ausgebremst. Schade.
Und was macht man mit einem aktiven Vizsla, wenn die Spaziergänge auf ein Minimum gekürzt werden? Nach Geld suchen. Und das beherrscht er mittlerweile prima.
Sein neuntes Lebensjahr in Zahlen
Pro Tag 10-14 Kilometer gelaufen, 1 Lawinenhunde-Trainingswoche gemeistert, eine Lawinenhunde-Prüfung im 1. Rang bestanden, in 3 Sanitätshunde-Weekends auf Prüfungsniveau trainiert, bei der Detail-Suche von Geld viel Routine gekriegt, mit viel Geduld die Ellbogenprobleme ins Lot gebracht, 2x pro Tag Homöopathie gegen die Schilddrüsenunterfunktion geschluckt, für eine Werbekampagne «Action» gezeigt, 118 kg Frischfleisch mit Innereien vertilgt und viele wurmstichige und wenige unversehrte Trüffel gefunden.Voller Einsatz als Reservehund am Fotoshooting für eine Werbe-Kampagne
20. September 2014 – mit 8 Jahren 11 Mt
Die Story zum Making off
Hunde sind eigenständige Wesen und an einem Shooting auf dem Set so unberechenbar wie kleine Kinder. Es lohnt sich, immer einen Plan B oder eben, eine Doppelbesetzung bereit zu haben. Denn ein Fotoshooting bringt immer wieder viel Überraschungspotenzial mit sich. Grosse Blitzlichter, fremde Menschen, ablenkende Utensilien, ungewöhnliche Bewegungen, Geräusche und Gerüche und nicht zuletzt die Erwartungshaltung aller Beteiligten kann einen Hund stark irritieren. Da die Vorbereitung für ein Shooting meist sehr knapp bemessen ist, bleibt kaum Zeit zum Üben.
Und so kam es, dass der sonst äusserst lebendige und quirlige Hund Namens Beily nach dem ersten Blitzlicht vor der Kamera regelrecht erstarrte. Dabei hätte er ungestüm an der Leine ziehen dürfen – endlich einmal ganz legal und erwünscht – was er auf Spaziergängen noch so gerne täte. Und jetzt, nichts. Da halfen weder die leckeren Guzzis, sein liebstes Spielzeug noch Kollege Maxim als Animator etwas. Wir gaben ihm erst einmal eine Pause. Auch wenn der Kunde sich einen hellen Wuschelhund wie Beily wünschte, schlussendlich war der Stress zu gross für ihn. Und das Tierwohl geht vor. Wir brauchten Plan B.
Unser Vizsla steht gerne vor der Kamera, er kennt das seit Welpe. Ich war mir sicher, er kann die gewünschte Aktion auch mehrmals wiederholen, ohne frustriert aufzugeben. Ein entscheidender Vorteil.
Doch so unvorbereitet waren Maxim und ich nicht. Innert kurzer Zeit lernte ich ihm auf Kommando an der Leine zu ziehen, bzw. dass das Leine-ziehen auf Kommando ok ist. Doch das wäre nicht nötig gewesen. Wir lösten das mit seinem Spieltrieb und der höchsten Belohnung: seinem «Flufi». Maxim tut alles für seinen «Flufi». Auch x-mal auf Kommando in die Leine springen. Selbstverständlich endete jede «Action» mit viel Freude und sicherem Erfolg für Maxim. Doch es brauchte einiges, bis das passende Bild im Kasten war und das klang so: «Bitte Hund mehr nach links, zu viel, mehr nach rechts, weiter nach hinten, schräg nach vorne, zu früh gestartet, näher ans Modell, Leine zu lang, zu kurz, zu tief, Hund zu schnell, zu heftig, zu sprunghaft, zu nahe am Boden. Das war gut – bitte noch einmal.» Ganz abgesehen davon, musste natürlich dazu noch die Geste und Mimik des Modells passen.
Ich darf Euch verraten, das Modell hatte anschliessend eine Menge blaue Flecken an den Beinen. Maxim hat sie hin und wieder fast davongezogen. Doch es war auch abgemacht, dass sie mitgeht und nachgibt, um den Zug auf den Hals schnell zu verringern.
Schlussendlich wurde der «Flufi» in der Fotomontage durch einen Tannenzapfen ersetzt. Aber behaltet das doch bitte für Euch. Bilder Making off
Geduld zahlt sich aus
18. Mai 2014 – mit 8 Jahren 7 Mt
Vier Wochen gab es für Maxim nur kurze Spaziergänge, keine flotten Spiele und kein Herumtoben mit anderen Hunden. Der Ellbogen vorne links wurde absolut geschont – so gut es bei einem lebhaften Vizsla eben möglich war. Dann begann ich wieder mit Joggen. Das regelmässige Traben tat dem Heilungsprozess keinen Abbruch und sorgte dafür, dass sich die Muskulatur nicht total zurück bildete. Denn Gelenke werden durch Muskeln gestützt und geschützt. Bauen diese sich ab – und das tun sie schnell – wäre das ein absoluter Teufelskreis. Zudem achtete ich auf eine schlanke Figur. Maxim verbrauchte nicht nur weniger Kalorien, er musste auch gleich noch ein Kilo abnehmen. Es war nicht einfach, dem treuen Blick eines Hundes, der vor halbleerem Fressnapf steht, stand zu halten.
Doch all die Mühe hat sich gelohnt. Die Intensität von Bewegung und Jogging konnte sukzessive gesteigert werden und so wagten wir uns Anfang Mai nach Schwarzwald in die Sanitätshund-Trainingstage. Es war eine Belastungsprobe für Maxim und für mich eine Standortbestimmung, ob wir weiterhin in dieser Disziplin bestehen können. Querfeldein über Stock und Stein, durch Gestrüpp und Dickicht stellt eine so viel höhere Belastung an Gelenke, Sehnen und Muskeln, dass ich mir nicht sicher war.
Um so grösser war meine Erleichterung und Freude auf die vier tollen Trainings. Maxim arbeitete mit grossem Elan und zeigte kein einziges Hinken – sensationell.
Wir sind wieder dabei und ich werde weiter hier berichten. Die nächsten vielseitigen Trainingstage an Pfingsten stehen schon bald vor der Tür. Bis dahin geniessen wir den Frühling mit Fährte, Detail-Suche, weiterhin Ausdauertraining und viel Spass.
Vom Lawinenhund-Hoch ins Verletzungs-Tief
3. März 2014 – mit 8 Jahren 5 Mt
Beginnen wir mit dem Positiven: Die Trainingswoche auf den grossen und hervorragend präparierten Trainings-Feldern in Flumserberg war ein grosser Erfolg. Dank der guten Zusammenarbeit von Kurs-Organisatoren und Bergbahnen, hatten wir trotz allgemeinem Schneemangel genug fürs Training. Allen hier nochmals ein herzliches Dankeschön. Und das Wetter liess uns bis auf einen Tag auch nicht im stich.
Der Tag startete ohnehin frühmorgens um 6 Uhr. Um 8 Uhr stand man mit Rucksack und Hund bereits vor der Bergbahn und lief anschliessend mit den Tourenskis ins Gelände. Es war immer derselbe Rhythmus: Sich für die Kollegen im Schnee vergraben lassen, selber Schnee schaufeln oder mit dem eigenen Hund arbeiten. Mittagspause war mit Sandwich und mitgenommenem Tee vor dem Stall, indem die Hunde tagsüber einquartiert waren. Arbeitsschluss war meist erst um 15.30 Uhr oder später und die Talabfahrt mit Hund auf der Skipiste kurz vor Pistenschluss ein spezielles Erlebnis. Noch nie hatte ich in den Bergen und in der ersten Januar-Woche so viel geschwitzt. Es war schlicht zu warm, auch für den Schnee, der am Nachmittag sehr klebrig, schwer und pappig wurde.
Auch wenn unser Vizsla nicht zu den schnellsten Spürnasen gehörte – Maxim glaubte tatsächlich den Schnee wie beim Trüffeln exakt absuchen zu müssen – fand er doch zuverlässig alles. Nach dem dritten Tag, kam aber auch er zügiger vorwärts und so wagten wir uns an die nächste LawH-Prüfung.
Diese war zu meiner grossen Freude gelungen. Maxim arbeitete auf dem Prüfungsgelände besser als ich und so verlor ich für Taktik und Führigkeit happige 15 Punkte. Doch unser Vizsla rettete alles und holte in unserer Kategorie überraschend den 1. Platz – sensationell. Mehr darüber im Detail-Bericht.
Meine Motivation war gross, dieses Hoch mit in die Sanitätshunde-Disziplin zu nehmen und ich fasste bereits eine Prüfung Mitte März ins Auge. Eigentlich dachte ich daran, mit ein oder zwei Trainings Maxims gute Form zu bestätigen. Doch es kam alles anders. Im ersten Training startete Maxim wie erwartet mit viele Arbeitstrieb, verlor aber nach zwei gefundenen Personen an Lauffreude. Steher sind ja nichts Neues, aber dieses mal war es anders. Er wollte aber konnte nicht. Schnell unterbrach ich das Training und lies ihn auf der Mittellinie traben. Maxim hinkte deutlich vorne links. Die Pfote war ok, auch das Fussgelenk. Am Abend humpelte Maxim nur noch auf drei Beinen und so landeten wir 12 Stunden später beim Chiropraktiker. Befund: eine überreizte, springende und «knackende» Sehne, ein etwas instabiles Ellbogengelenk, angespannte Muskulatur bis über die Schulter. Absolutes Sportverbot. Die min. zweieinhalb Stunden Auslauf pro Tag wurden auf 5 Minuten gekürzt. Wie das Maxim findet? Doof und mühsam. Aber da müssen wir durch und ich bin zuversichtlich, dass wir das wieder in den Griff kriegen.
Ruhiger Jahresausklang
26. Dezember 2013 – mit 8 Jahren 2 Mt
So wie das Jahr, neigt sich auch die Trüffelsaison dem Ende zu. Der lange, trockene Sommer und der ebenso milde wie trockene Herbst erfreute wohl die Freizeit-Sportler und -Geniesser, brachte aber ein spzielles Trüffeljahr mit schwankender Qualität. Wohl fand unser Vizsla noch nie so viele munzig kleine Exemplare. Für ihn ist das natürlich immer derselbe Finder-Erfolg. Wie brauchbar dieser für uns Menschen ist und was wir damit anstellen, ist Maxim völlig egal. So gesehen, war es eine tolle Saison und Maxim hat wiedereinmal wunderbar und äusserst ausdauernd und hochkonzentriert gearbeitet – das ist jedesmal eine grosse Freude.
Eine weitere Freude bereiten uns die gestiegenen Schilddrüsenwerte und damit verbunden, die zurückgewonnene Ausgeglichenheit von Maxim. Die Werte lagen bei der letzten Kontrolle ende Oktober bei 11,9 und sind somit bald im normalen Bereich. Die Homöopathie braucht eben einfach seine Zeit und das exakte Feeling des Arztes. So bin ich wirklich froh und dankbar über das imense Wissen und Geschick von Dr. vet. Fraefel.
Draussen schneits und so ist wohl unsere Lawinenhund-Trainingswoche in Flumserberg in zwei Wochen gesichert. Wir werden sehen und hier weiter berichten. Bis dahin wünsche ich allen einen wunderbaren Rutsch ins neue Jahr, viel Gesundheit, Freude und Glück. Bis bald.
Jahresbericht vom 8. Lebensjahr
Der erste Schnee kam früh
Erst der frühe Schnee im Oktober des vergangenen Jahres und später der Wärmeeinbruch waren für die Trüffelsaison nicht ideal. Schnee hindert unseren Vizsla zwar keineswegs bei der Suche, hinterlässt aber Spuren und die mag ich nicht. Die darauf folgenden warmen Temperaturen behagten den Trüffeln nicht und die Saison war mitte Dezember fast schon vorbei.
So gab es ruhige Weihnachten und mir etwas Zeit, mich für die Lawinenhunde-Woche mit den Tourenskis einzugewöhnen und etwas zu trainieren, schliesslich stand noch die Skiprüfung bevor.
Eindrückliche Erfahrungen im Lawinenhunde-Training und an Prüfungen
Maxim zeigte sich schon am ersten Trainingstag in Melchsee-Frutt voller Arbeitseifer, obwohl der Schneeharsch und die eisglatten Flächen die Hunde und uns herausforderte. Und so gab es bei Maxims Kollegen auch die eine oder andere verletzte Pfote. Dann schlug das Wetter um und die Hunde kämpften sich durch 50 cm pulverartigen Neuschnee. Der reichte bei einem Stockmass von 62 cm Maxim bis zum Hals. Doch war es eine gelungene Woche und wir fühlten uns fit und bereit für die ersten LawH-Prüfungen.
Erfolg, Pech und Erfolg. Das war schlussendlich die Bilanz im Schnee. Glücklicherweise konnten wir die Saison am 3. März mit einem wohl verdienten Erfolg abschliessen. Auch wenn ich mir immer Mühe gebe, mich am Positiven zu freuen (auch wenns nicht klappt), so kann ich Maxim nichts vormachen. Seine feine Sensorik spürt genau, dass ich immer auch etwas enttäuscht bin, wenn wir unsere Leistungen nicht abrufen können. Gelungene Prüfungen stärken eben nicht nur seine Sicherheit sondern auch mein Selbstbewusstsein.
Eine Frage der Geduld
Im Sanitätshunde-Sport lief nicht alles so rund, wie ich mir das ausmalte. Nach sieben Jahren Training müsste Maxim eigentlich ein Routinier sein. Doch immer wenn ich an eine nächste Prüfung nur schon im Hinterkopf dachte, haperte es im Training erneut. Und so war es dieses Jahr eine echte Frage der Geduld. Erst war der Arbeitseinstieg zu zaghaft und als dies wieder flüssig ging, kam der Lapsus mit dem Bringsel. Doch lasse ich mir die Arbeitsfreude mit Maxim wegen sowas nicht nehmen. Wir machen weiter.
Ein ganz anderer Punkt war der Befund, dass Maxim an Schilddrüsenunterfunktion leidet. Bevor ich allerdings zur Chemie griff, gab ich der Homöopathie eine Chance. Wohl im Wissen, dass dies sehr viel Geduld in Anspruch nehmen wird. Maxim bekam ab diesem Moment bis heute 2x täglich Medizin. Und jetzt kommt das absolut geniale: Maxims Werte sind von 8 (Februar) und 8,4 (Juni) auf 11,9 (Oktober) gestiegen. Nun fehlt nicht mehr viel bis zum normalen Wert von 13. Das ist es doch, was Bedeutung hat.
Neu entdeckt
Unsere Vizsla-Nase durfte diesen Sommer wieder etwas Neues lernen. Um Maxim ein bisschen mehr zu fordern und fördern, wählte ich Kleingeld als Suchobjekt. Münzen haben einen eigenen Geruch, man hat sie schier überall griffbereit und es gibt sie in verschiedenen Grössen. Diese Detail-Suche (Bilder dazu) lässt sich wunderbar in jeden Spaziergang einbauen und sogt für viel Abwechslung. Schnell lernte Maxim den Geruch und so feilen wir nun an der präzisen Anzeige. Auf alle Fälle werden wir über die Fortschritte berichten.
Sein achtes Lebensjahr in Zahlen
Jede Woche ca. 80 km gelaufen (das sind 2 Marathons), 1 Lawinenhunde-Trainingswoche gemeistert, eine Lawinenhunde-Prüfung mit AKZ sg bestanden und eine missglückt, in 4 Sanitätshunde-Weekends an den Schwächen gefeilt, wöchentlich Unterordnung trainiert, bei der Detail-Suche viel Geld gefunden, eine Not-Endoskopie gut überstanden, 8 Monate lang 2x täglich Homöopathie gegen die Schilddrüsenunterfunktion geschluckt und viele kleine wurmstichige bis schöne grosse Trüffel gefunden.Die Suche nach Geld – und liegen gelassener Rucksack
15. September 2013 – mit 7 Jahren 11 Mt
Für Maxim liegt das Geld auf der Strasse, Wiese, im Keller, Garage, auf Abstellplätzen oder Picknick-Platz im Wald. Wie das?
Jeden Tag gibt's für Maxim irgend ein Suchspiel. Doch mittlerweile fand er Spielzeuge und selbst kleine Guzzis viel zu schnell. Es war zu einfach für ihn. So suchte ich nach etwas anderem. Etwas, was man überall in Griffnähe hat: Kleingeld. Münzen haben einen ganz eigenen Geruch und je nach Grösse wird's schwieriger, diese zu orten und finden. Gestartet habe ich mit dem grossen Fünflieber, dann Zwei- und Einfränkler bis zu 20 Rappen. Mal versteckte ich unserem Vizsla 3, mal 7 Münzen. Maxim lernte den Geruch sehr schnell und die Detail-Suche macht ihm riesen Spass. Jetzt sind die Münzen schwieriger versteckt und wir feilen an der richtigen Anzeige mit dem «Down» und der Münze direkt vor der Nase. Maxim bereitet dies noch Mühe, fällt er doch gerne in sein gewohntes Schema zurück und legt das Kinn auf die Münze. Daran feilen wir noch, so dass diese eben nicht zugedeckt wird. Ganz nach der Vorlage der neuen Hundesport-Disziplin SchaSu. Mehr dazu auf Tipps-Aktivitäten
Beeindruckende Bilder von der Detail-Suche an einem Sonntag
Am 6. Oktober wollte ich in Davos eigentlich unser Hoch im Sanitätshunde-Sport an einer Prüfung beweisen, doch leider wird nichts daraus. Die gute Form fand im Trainingslager im Schwarzwald ein abruptes Ende. Auslöser war ein Missverständnis im Training zuvor im Jura. Am letzten Tag brachte mir Maxim zielsicher den Bringsel. Gleichzeitig sagte mir unsere Trainerin, dass dies nicht stimmen kann und es eine Fehlanzeige sein muss. So schickte ich unseren Vizsla in die andere Richtung weiter, ohne ihm zu glauben. Das war ein grober Fehler! Keine 10 Sekunden später meldete der Figurant via Funk, dass er den Rucksack vorzeitig ausgelegt habe. Maxim hatte also recht und bekam den Erfolg vom Rucksack nicht.
Solche Fehler nimmt er mir sehr übel und zieht die Konsequenzen. Was früher hin und wieder vorkam, wurde jetzt Programm: Maxim bringselte nicht mehr sauber und liess diesen 2 bis 5 Meter vor mir fallen. Und es wurde immer schlimmer. Schlussendlich nahm Maxim beim Figuranten anstelle des Bringsels einen Tannenzapfen auf und apportierte ihn mir so quasi als Ersatz. Was für ein kurioser Anblick als er angebraust kam und vor mir mit Tannenzapfen im Fang hin sass, als wäre dies absolut korrekt. «Ohhh mein geliebter Vizsla, so kreativ und doch nicht richtig!»
Wir hatten also in den 4 Trainingstagen ein Menge auszubügeln und verzagten nicht – neuer Tag, neues Glück. Und so kriegten wir die Miesere halbwegs wieder hin. Für eine Prüfung reicht es allerdings nicht. Dafür konzentrieren wir uns nun auf eine hoffentlich gute Trüffel-Saison.
Homöopathie zeigt zaghafte Fortschritte
25. Juni 2013 – mit 7 Jahren 8 Mt
Seit vier Monaten behandeln wir Maxim nun wegen seinen tiefen Schilddrüsenwerte und den Stimmungstiefs mit Homöopathie. Einserseits zeigte er erste Reaktionen, doch nicht immer in die gewünschte Richtung.
Zur Zeit haben wir wieder ein hoch. Maxim ist äusserst ausgeglichen, wirkt entspannt und zufrieden. Mit anderen Hunden hat er es gut, er bleibt freundlich und ist weder ängstlich noch angespannt. Er spielt gerne eine Runde mit. Auch sucht er wieder mehr Nähe und zieht sich viel weniger zurück. Das ist ein schöner Fortschritt.
Wir hatten aber von all dem auch schon das Gegenteil erlebt. Unser Vizsla wirkte matt, desinteressiert und total verunsichert. Er war einfach nicht mehr derselbe Hund, den ich so liebte. Ich vermisste stark seinen so wunderbaren Schalck in den Augen, seine humorvolle Art und auch sein «Ideenreichtum». Vor allem die Nächte schienen eine Belastung für ihn zu sein. Er fühlte sich nur noch in der hinteren Ecke des Büros wohl (oder eben auch dort nicht).
Hätten wir nicht mit einem neuen Präparat eine rasche Besserung erzielt, ich hätte nicht mehr lange Geduld gehabt. Nun sind wir auf gutem Weg obwohl die Schilddrüsenwerte mit 8,4 überhaupt noch nicht dort sind, wo sie sein sollten (man sagt zwischen 13 und 50).
Nichts desto trotz sind die Tage für Maxim nicht langweilig. Etwas Arbeit lenkt bekanntlich von Trübsal ab. Und Maxim liebt eigentlich das Arbeiten. Wir hatten wiederum wunderbare Gelegenheit und trainierten Sanitätshund im Schwarzwald und Flumserberg.
Dazu gibt es wöchentlich etwas Gehorsam und Unterordnung auf dem Platz. Täglich machen wir Suchspiele wie Schlüssel «verlieren» und suchen, Dummys auf der Wiese verteilen und aus grosser Distanz anpeilen, in Holzbeigen verstecktes Spielzeug aufspüren, über Baumstämme klettern usw.. Das freut uns beide und steigert Maxims Zufriedenheit und Wohlgefühl.
Homöopathie braucht Zeit. Ich übe mich noch den ganzen Sommer in Geduld und hoffe, dass die täglichen Präparate auf die Schildrüsen bald positiv Einfluss nehmen. Sollte das nicht der Fall sein, kommt Plan B.
Von tollen Leistungen bis zur Schilddrüsenunterfunktion
25. März 2013 – mit 7 Jahren 5 Mt
Der Titel ist kein Widerspruch. Unser Vizsla zeigte sich in der Suche nach Verschütteten immer sehr willig und fand schnell. Und so konnten wir nach einer Trainingswoche in Melchsee-Frutt unseren ersten Erfolg an der LawH-Prüfung auf der Schwägalp mit tollen 279 von max. 300 Punkten feiern. Das tat meinem Gemüt echt gut und ich freute mich für Maxim wegen seines sicheren Sucherfolgs und super Arbeit.
Allerdings merkte ich auch, dass unser Vizsla nicht mehr ganz so spritzig unterwegs war. Zuhause hatte er immer öfters einen «schlechten» Tag mit Unlust, wenig Motivation und Unsicherheit. Ich suchte Rat beim Homöopathen Dr. vet. Fraefel und liess gleich das Blut untersuchen.
Zu recht – unser Vizsla hat eine Schilddrüsenunterfunktion. Bevor wir allerdings mit Chemie dahinter gehen, versuche ich den Weg über die Homöopathie. Er scheint darauf anzusprechen und ist seit einem Monat bereits wieder interessierter und neugieriger unterwegs und hat mehr Trieb. Auch die Unebenheiten auf seinem Fell, die ich nie richtig einschätzen konnte, verschwinden langsam. Das freut mich sehr und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das wieder in den Griff kriegen.
In der nun kommenden Sanitätshund-Saison, die in zwei Wochen startet, werde ich wohl etwas nachsichtiger mit ihm sein. Fördern aber eben nicht überfordern. Nur die gemeinsame Freude zählt.
Notfall am Valentinstag
14. Februar 2013 – mit 7 Jahren 4 Mt
Unser Vizsla genoss wie nach jedem Spaziergang am frühen Abend, sein wohl verdientes Essen mit frischen Fleisch, Gemüsebrei und zusätzlich einem Gelenkknochen vom Kalb. Gerade der Knochen liebt Maxim über alles und ist für ihn ein wahrer Leckerbissen. Ich war für meine Verabredung zum Valentinstag mit Noël schon etwas spät dran und machte mich für den Abend fein. Bereit zum Ausgehen, kam Maxim nervös und unruhig zu mir. Ich erschrak am Anblick, denn seine Rippen wurden durch einen riesigen Bauch nach aussen gedrückt und sein Körper war kugelrund. Es sabberte und speichelte, wollte sich stecken und konnte nicht. Ich ertastete ganz viel Luft/Gase und griff sofort zum Telefon. Zwei Minuten später war ich mit Verdacht auf Darmverschluss auf dem Weg in die Tierklinik. Die Strecke durch den Feierabendverkehr kam mir extrem lang vor.
Das erste Röntgenbild gab Entwarnung, kein Darmverschluss. Das zweite Röntgenbild entlarvte die Ursache der Symptome. Ein Fremdkörper war gut sichtbar etwa 7 cm vor dem Magen im Schlund stecken geblieben. Maxim versuchte ihn wohl herauszuwürgen oder runterzuschlingen und schluckte so eine grosse Menge Luft, die ebenfalls auf dem Röntgenbild im Magen und Darm gut sichtbar war.
Zum Glück ist meine Tierklinik wunderbar vernetzt und hatte einen Spezialisten für innere Medizin/Endoskopie bereits anvisiert und informiert. Als ich mit Maxim in dessen Praxis ankam – der Feierabend war schon fortgeschritten – hatte dieser bereits die übermittelten Röntgenbilder studiert.
Unser Vizsla bekam eine Vollnarkose. Dr. med. vet. P. Laluha bekam mit der Endoskopie den Fremdkörper/Knochenteil zu fassen und schob diesen schlussendlich vorsichtig in den Magen. Den Rest übernahm dann die Magensäure.
Erleichtert und sehr dankbar verliess ich die Praxis. Dankbar, dass man sich nach Feierabend so ruhig und freundlich um unseren Vizsla kümmerte. Erleichtert, dass Herr Laluha so kompetent helfen konnte und es keine Komplikationen gab.
Noël – in der Zwischenzeit mit dem Taxi nach Hause gefahren – empfing uns (insbesondere mich) mit einem feinen Tropfen Wein wieder zu Hause. Ich war sehr glücklich, dass der Valentinstag doch noch mit einem Happyend endete.
Jahresbericht vom 7. Lebensjahr
Zum Jahresende war das Glück nicht auf unserer Seite
Den Jahresausklang hätten wir uns gerne anders vorgestellt. Maxim und ich wurden zur Adventszeit von einem Schäferhund attackiert. Als sich dieser samt Leine losriss und auf uns zuschoss, lief Maxim an der Leine korrekt Fuss. Ich erschrak fürchterlich ab den fletschenden Zähnen und lag selber gleich am Boden. Maxim hat von dieser Attacke ein Loch im Rippenbogen abbekommen und meine Schulter schmerzte noch eine Woche. Doch leider hatten wir drei Tage vor Weihnachten gleich nochmals Pech. Wir kreuzten auf dem Waldweg drei freilaufende und ein angeleinter Hund. Nach einem kurzen Beschnuppern kippte die Stimmung und ein Hund in Front verjagte Maxim kurz aber heftig und schnappte zu. Eine Stunde später lag unser Vizsla mit Vollnarkose beim Tierarzt. Anstelle von tollen Weihnachtstagen mit ausgiebig Trüffeln und langen Spaziergängen, war Ruhe angesagt – schade aber wichtig.
Mit fremden Hunden ist es jetzt so ein Sache
Das hat leider seelisch Spuren hinterlassen. Er brauchte ein halbes Jahr um wieder Vertrauen gegenüber fremden Hunden zu gewinnen und solche Begegnungen wieder lockerer zu nehmen. Allerdings ist er bedeutend vorsichtiger und sehr viel skeptischer geworden und kommt schneller in Stress.
Sportlich geht’s weiter
Ein Highlight war der Lawinenhunde-Trainingstag in Melchsee-Frutt. Beste Bedingungen mit super Schnee und schönem Wetter freuten Maxim und mich. Für unseren Vizsla war es ein toller Tag und die Lawinensuche hat er voll motiviert mit Bravour gemeistert – einfach super.
Weniger bravourös ging es als Sanitätshund weiter. Maxim hatte dieses Jahr eine Base und so verzichtete ich auf eine Prüfung. Er braucht beim Einstieg in die Arbeit zuviel Hilfe, danach ist er bei der Suche kaum mehr bremsen und findet auf sicher. Doch der Start muss einfach erst besser sitzen und dann wagen wir es erneut in der nächsten Saison an eine Prüfung.
Das siebte Lebensjahr in Zahlen
Total 4'000 km im Jahr gelaufen, 1 Lawinenhunde-Training und 3 Sanitätshunde-Weekends gemeistert, wöchentlich Unterordnung trainiert, 24 Gegenstands-Revier ausgearbeitet, 12 lange Fährten gespurt, zwei Bissverletzungen überstanden, mit total 18 vierbeinigen Freunden immer wieder «ganz Hund sein dürfen» geteilt und viele ganz kleine, grosse, löchrige, faule, wurmstichige und schöne Trüffel gefunden.Die Trüffelsaison hat begonnen
6. Oktober 2012 – mit fast 7 Jahren
Kaum richt der Boden nach Herbst, stellt die Nase unseres Vizslas automatisch auf Trüffel um. Wir finden einige, allerdings ist die Qualität sehr unterschiedlich. Manche sind einfach sehr klein oder wurmstichig. Was für die einen eben einen schönen und warmen Herbst ist, schätzen die anderen (wir) kühlere Temperaturen mehr. Aber wir sind bis jetzt ganz zufrieden. Es ist eben die Laune der Natur und die Suche danach macht einfach grosse Freude.
Da Maxim und ich unter der Woche immer alleine unterwegs sind, irritiert die Anwesenheit von Noel am Wochenende ihn etwas und er sucht nicht gleich konzentriert. Macht nichts, er wird sich wieder daran gewöhnen – die Saison ist noch lang. Maxims Trüffel, sofern er schöne Exemplare gefunden hat, gibts in der Globus Delicatessa im Glattzentrum zu kaufen.
An Sanitätshund-Trainings in unseren Mischwäldern ist nun nicht mehr zu denken. Unser Vizsla setzt da klar eigene Prioritäten und ich kann es ihm nicht verübeln. Damit er keinen Arbeitskonflikt kriegt, gehen wir eben wieder in den Schwarzwald – über der Trüffelgrenze – trainieren. Die nächste Trainingswoche startet bald und ich bin gespannt wie er sich macht und freue mich darauf.
Das neue Webdesign nimmt gestalt an. Die Bildergalerie wird ausgebaut und entscheidend benutzerfreundlicher. Viel Wert habe ich (wie bisher) auf die authentische Darstellung des Magyar Vizsla mit vielen Facetten von Maixms Leben gelegt. Es wird wie bisher sehr viele Bilder geben, die von Erlebnis- und Erfahrungs-Berichten begleitet werden.
Die Site ist neu in HTML5 programmiert und wird auch optimal auf iPads und iPhones funktionieren.
Die Umstellung erfolgt diesen Herbst, man darf gespannt sein.
Von allem etwas – doch eines vorweg:
August 2012 – mit 6 ¾ Jahren
So eine lange Sendepause hat es noch nie gegeben, da möchte ich mich doch bei den treuen Lesern entschuldigen. Doch im Hintergrund ist einiges im Tun und so kann bald mit einem Redesign dieser Vizsla-Website gerechnet werden. Man darf also gespannt sein.
Die unglücklichen zwei Zwischenfälle vom Winter hat Maxim mehr oder weniger gut verarbeitet. Wir hatten Hundekontakte wenn immer möglich geübt. Genauso wie die gut sozialiserten Sportskellegen war uns auch der Klicker eine gute Hilfe. Blieb Maxim locker, gabts einen Klick und Belohnung. Mit der Zeit konnten uns andere Hunde immer näher kommen, ohne das Maxim gleich unsicher erstarrte. Mittlerweile bleibt er bei fremden Hunden vorsichtig aber locker, einzig mit Schäferhunden geht es gar nicht mehr. Gekreuzt wird nur noch an der Leine.
Der Auslöser einer Serie von Besuchen beim Chiropraktiker war eigentlich ein leichtes Lahmgehen vorne rechts und ein verspanntes Laufen hinten. Es stellte sich aber heraus, das dies wenig Zusammenhang hatte. Vorne war es rein Muskulär (zuviel Toben oder Sport) und hinten mussten wir wieder die Rückenwirbel richten. Dies, Massage und Akupunktur brachten alles wieder ins Lot. Soweit ist also Maxim wieder fit und gesund.
Denke ich zurück, so sind mir seine früheren Augen-/Ohren- und Hautprobleme gar nicht mehr präsent. Ich bin sehr froh, konnten wir mit natürlicher Frischfütterung und Homöopathie so viel erreichen und ich freue mich jeden Tag über Maxims ausgeglichenes, wenn auch sensibles Wesen.
Sportlich gehts weiter
Vom Winter und bis jetzt im Sommer haben wir an den Schwächen bei der Unterordnung gearbeitet und die Stellungen sowie das Kriechen nochmals mit einem anderen Komando von Grund auf neu aufgebaut. Und das zeigte Erfolg – sehr schön. Auch die Wendungen im Fusslaufen sind nun viel closer. Natürlich fühlte ich mich jetzt einer guten Sanitätshund-Prüfung sehr nahe. Doch so einfach ist es mit unserem Vizsla eben nicht. Es happert nun im Revier. Maxim findet den Einstieg in die Arbeit nicht richtg und braucht von mir zu viel Hilfe. Läuft er anschliessend schön nach aussen, ist er fast nicht mehr zu bremsen. Leider kann ich dies nur im Training tun, an einer Prüfung muss der Einstieg sitzen. Trotz guten Trainings – ein Tag toll, der andere wieder nicht – kriegt er einfach keine Stabilität und das ist schade. Ich habe nun die Prüfung im Oktober vertagt.
Unschöne Bisswunde
Januar 2012 – mit 6 ¼ Jahren
Das Pech schlug im Dezember gleich doppelt zu. Erst wurden wir von einem Schäferhund attackiert und dann kam kurz vor Weihnachten noch eine Bissverletzung dazu, die eine Vollnarkose nötig machte. Aber der Reihe nach.
Wir waren in der Adventszeit am späteren Nachmittag auf dem Heimweg als es bereits eindunkelte. Es war auch schon zehn nach fünf Uhr. Auf der Weggabelung 300 Meter von unserem Zuhause entfernt, standen am Waldrand drei Personen mit zwei Hunden. Sie unterhielten sich und schauten mir zu, als ich Maxim an die Leine nahm. Der eine Hund kannte ich und war mir schon negativ aufgefallen. Ich suchte den möglichst grössten Abstand, um an der Grppe vorbei zu gehen und überlegte mir gerade, zusätzlich über die Wiese auszuweichen – zu spät. Der Schäferhund riss sich samt Leine los und attackierte uns frontal. Ich war fürchterlich erschrocken ab den entblösten Zähnen und dem drohenden Getöse. Ich versuchte noch, mein korrekt an der Leine Fuss-laufender Maxim hinter mich zu bringen und lag selber bald am Boden. Der Überfall kam mir ewig vor, bis der Schäferhund ablies. Es hat mir fast die Sprache verschlagen. Noch mehr enttäuscht war ich ob der menschlichen Reaktion. Die Besitzerin wollte mir nicht einmal ihren Namen verraten und hat sich auch nicht entschuldigt. Ich war fassungslos über diesen beschämenden Charakter.
Erst zu Hause bei Licht habe ich bei Maxim die Verletzung – ein Loch im Rippenbogen – entdeckt. Gottseidank war diese Verletzung nicht tief. Meine Schulter schmerzte vom Sturz noch 1 Woche, ist nun aber wieder ok. Mittlerweile habe ich dank guten Kontakten und Unterstützung den Wohnort dieser Hundehalterin herausgefunden. Sie tut in Zukunft gut daran, mir nicht mehr zu begegnen.
Doch der Kontakt mit einem Rudel am 21. Dezember ging leider nicht so glimpflich aus. Eine Person mit vier Hunden, davon einer angeleint, kam uns auf dem Waldweg entgegen. Nichts deutete darauf hin, dass ich Maxim an die Leine nehmen sollte. Auch meldete die Hundehalterin weder, dass Ihre Hunde mühe mit Fremden haben, noch dass der angeleinte Hund Probleme machen könnte. Wir sind so unvoreingenommen direkt ins offene Messer gelaufen.
In ca. 15 Meter Entfernung verharrte Maxim – rassetypisch für einen Vorstehhund – und ging dann ganz aufgeschlossen zu den uns fremden Hunden hin. Und nun können Sie sich sicher vorstellen, was passierte – der angeleinte Hund bellte und gleichzeitig kippte die Stimmung im Rudel. Die mittelgrosse, braune Hündin in Front wurde sofort agressiv, vertrieb Maxim kurz aber heftig und muss ihn wohl gebissen haben, als er bereits wich. Ein zweiter, kleiner Hund liess sich von der Stimmung mitreissen und half mein Vertreiben mit. Maxim wehrte sich nicht und liess sich auf keinen Streit ein, sondern floh in den sicheren Wald und kam in einem Bogen zu mir zurück. Ich lief rassig vorwärts um möglichst schnell Distanz zur Gruppe zu gewinnen. Die Bisswunde sah ich erst, als Maxim bei mir Schutz suchte.
Um die Wunde ausreichend zu säubern und gut zu nähen, war eine Vollnarkose nötig. Nicht gerade das, was man vor Weihnachten und in der Haupttrüffelzeit sich wünschte. Das Trüffeln für die Festtage war dann auch fast gelaufen. Wichtiger war nun, dass Maxim sich gut von der Narkose erholte und die Wunde ohne Probleme verheilte. Natürlich halfen da Antibiotika, Entzündungshemmer und Schwerzmittel. Maxims professionelle Nase und die Konzentration waren dann auch eine gute Woche eingeschränkt. Aber ich glaube, hätte ich eine Vollnarkose, würde ich wohl danach auch keine Glanzleistungen erbringen können.
Seelisch hat der Dezember seine Spuren hinterlassen. Und das ist es auch, was mich am meisten ärgert. Maxim zeigt sich jetzt ängstlich gegenüber fremden Hunden. Nun arbeiten wir daran, wieder Vertrauen und sicheres Verhalten zurück zu gewinnen. Auch als Arbeits- und Sporthund ist dies einfach notwenig.
Toller Trainingstag im Schnee
Kommen wir doch zum Positiven. Die Gelegenheit mit Redog-Mitgliedern beim Lawinenhunde-Training mit zu machen, lies ich mir nicht entgehen. Und so genossen wir am Samstag 14. Januar bei strahlendem Sonnenschein einen grossartigen Trainingstag im Schnee. Nicht anders zu erwarten, war die Anspannung beim unserem Vizsla gross, als er die Trainingskollegen sah. Doch diese waren alle perfekt sozialisiert und die Nervosität baute sich schnell ab. Alles im grünen Bereich und die Vorfreude aufs Training im Schnee obsiegte.
Maxim war überraschend schnell wieder in der Verschütteten-Suche drin, obwohl wir seit vier Jahren Lawinenhund-Disziplin nicht mehr trainierten. Gelernt ist eben gelernt. Am Nachmittag machten wir die Aufgabe noch etwas schwieriger. Der erste Figurant wurde nur angezeigt und durfte nicht freigebuddelt werden, also kein belohnender Kontakt mit dem Figuranten im Loch. Anschliessend musste er weiter suchen, ohne an dieselbe Fundstelle zurück zu kehren. Der Figurant blieb wie an der Prüfung für den nächsten unter Schnee. Ich war sehr erstaunt, wie gut Maxim das konnte und sich perfekt vom Loch löste.
Als Figurant darf man bei der Lawinensuche keine Platzangst haben. Obwohl die Löcher meist «konfortabel» gross sind. Schliesslich muss der Hund Platz zum wenden haben, damit er wieder raus klettern kann. Doch wenn man 30 Min. und länger regungslos im Schnee liegt, kricht die Kälte auch durch die beste Winterkleidung. Aber das gehört eben zum Training im Schnee dazu.
Jahresbericht vom 6. Lebensjahr
Der Fokus lag ganz bei der Trüffelsuche und bei der Sanitätshund-Prüfungsreife.
Dass Maxim jetzt schweizweit einer von fünf Trüffellieferanten für die Globus Delicatessa geworden ist, hätten wir selber nicht für möglich gehalten. Was mich mit Freude erfüllt, ist nun aber auch Verpflichtung geworden. So rückt in Zukunft die Trüffelsuche noch mehr in den Mittelpunkt.
In der übrigen Jahreszeit setzten wir ganz auf den Sanitätshundesport und konnten im Mai an der Prüfung mit 279 Punkten den 1. Rang feiern und in Davos mit 285 Punkten gleich unsere gute Form bestätigen. Gar nicht klappen wollte die Prüfung in St. Moritz. Glück und Pech liegen oft nahe beieinander.
In sportlicher und kameradschaftlicher Hinsicht ein Highlight waren wiederum die Trainingsweekends im Jura, Flumserberg und Schwarzwald. Ein herzliches Dankeschön geht an Theres Jans. Aber auch an die Familie Sturzenegger, dem Züchter von Maxim: das Weekend für alle Vizslas aus Ihrer Zucht war fantastisch.
Alles meins
Für Aufregung bei Maxim sorgte ein herrenloser Hund, den wir für Stunden bei uns in Obhut nahmen. Maxim fand das gar keine gute Idee und sorgte für klare Verhältnisse: alles meins! Meine Decke, mein Schlafplatz, mein Wassernapf, mein Spielzeug – er drängte ihn von allem weg oder legte sich blitzschnell selber hin. Gut hat uns der Tierrettungsdienst geholfen und den Labrador wieder mitgenommen.
Pfoten sind elementar
Den Holzsplitter in Maxims Pfote endete zum Glück ohne Folgen. Wir konnten ihn ohne OP entfernen, taten Zugsalbe drauf und bandagierten die Pfote dick ein. Nach 4 Tagen konnte Maxim wieder belasten und der Spuck war vorbei – wunderbar.Sein sechstes Lebensjahr in Zahlen
Total 2 Marathons pro Woche gelaufen (4'200 km im Jahr), 2 Prüfungen SanH mit «sehr gut» bestanden, 1 Prüfung abgebrochen, 115 kg Fleisch inkl. Pansen und Knochen vertilgt und ca. 6 kg Trüffel ausgegraben.Ein Sommer und Herbst mit viel Sanitätshundesport
Oktober 2011 – mit 6 Jahren
Wir haben uns an die SanH-Prüfung gewagt und viel gewonnen aber auch verloren. Da waren diese vielen positiven Eindrücke vom 1. Mai und 2. Juli. Maxim arbeitete wunderbar und zeigte eine tolle Revierarbeit. Die Unterordnung war durchschnittlich aber auch sehr ok. Beide Prüfungen schlossen wir mit «sehr gut» und 279 sowie 285 von max. 300 Punkten ab. Siehe die Berichte 1. Mai und 2. Juli.
Und dann wollte es in St. Moritz überhaupt nicht gelingen. Wir hatten mit der Richterin nicht gerade ideale Bedingungen. Das letzte Mal kamen wir bei Ihr nicht gut weg. Ihre Vorstellungen und Erwartungen einer gelungenen Unterordnung entsprichen wohl eher einer Militär-Parade. Jedenfalls nicht das, was mein Jagdhund zu zeigen vermag. Aber wir waren guter Dinge und Maxim etwas übermotivert und zappellig.
Der nass-kalte Boden brauchte beim Platz Doppelkomandos und beim Kriechen mogelte Maxim die ersten 2 Meter und war anschliessend nicht ganz am Boden – nicht wertbar, meinte die Richterin und zog uns 9 Punkte ab. Die passable Vorstellung gab eine miserable Schlussnote mit 73 P. Schade und enttäuschend, eigentlich war die Prüfung für uns schon gelaufen und so betrachtete ich die bevorstehende Revierarbeit als gute Übung.
Vor dem SaniH-Revier sollte Maxim nicht zu lange herumstehen, er erträgt das Warten nicht und wird nervös. So schaute ich genau auf die Uhr als die vor uns Startende ins Revier gerufen wurde. Sie brauchte dann doch etwas länger als von mir kalkuliert und ich war froh als man uns in den Warteraum rief. Maxim war voller Vorfreude. Prompt winkte man uns ins Revier und ich zog Maxim die Schabracke an und hängte den Bringsel ein. Für unseren Vizsla das Startzeichen für die Sucharbeit. Auf halben Weg zum Start wurden wir leider wieder gestopt. Die Richterin wolle doch erst noch eine Zigaretten- und Kaffee-Pause machen und wir mussten wieder in den Warteraum zurück – mist. Maxim verstand jetzt die Welt nicht mehr und das Umkehren und die zusätzlichen 5 Minunten brachten ihn total aus dem Konzept.
Als es schlussendlich los ging hatte er ein komplettes Black-out, war desorientiert und seine Nerven flatterten. Er kam nicht in die Revierarbeit, blieb immer wieder fragend-jammernd stehen. Als er zum zweiten mal beim Suchkomando den Bringsel aufnahm brach ich die Prüfung ab. Ich wusste genau, dass er in dieser Verfassung nicht mehr in die Arbeit findet. Nur ein von mir vorgelaufenen Suchschlag hätte ihm helfen können, was an einer Prüfung natürlich nicht möglich ist.
Für mich war das eine schmerzliche und frustrierende Prüfungs-Erfahrung. Es ist einfach jedesmal sehr schade, wenn Maxim das Gelernte an einer Prüfung nicht umsetzen kann und ich machtlos daneben stehe.
Nach Prüfungsende gingen wir nochmals ins Revier und ich lief Maxim den ersten Schlag vor. Und siehe da, er zeigte danach eine hochmotiverte und perfekte Sucharbeit.
Mitten in der Trüffelsaison
Und es gibt nur wenige. Es hatte 6 Wochen nicht mehr geregnet und der Waldboden war staubtrocken und hart wie Beton. Maxim fand das nicht lustig und suchte mit vollem Eifer weiter. Denn der Boden richt nach Herbst, demnach sollte es doch Trüffel haben. Nun der Regen und die nötige Kälte bringt nun Entspannung. Es ist eben die Natur und der Mensch braucht Geduld. Das ist auch gut so.
Herrenloser Hund in Sicherheit gebracht
Mai 2011 – mit 5 Jahren und 7 Monaten
Freitag-Abend und alle wollten gleichzeitig ins Wochenende. So gab es bei uns wieder viel Feierabendverkehr als Maxim und ich vom ausgedehnten Spaziergang nach Hause kamen. Unsere Nachbarin war froh, als sie uns kommen sah, irrte doch ein grosser, schwarzer Labrador sichtlich desorientiert auf der schnell befahrenen Strasse und zwischen unseren Häusern umher. Niemand schien ihn zu vermissen, niemand rufte nach ihm. Er machte einen freundlichen Eindruck, fand dann aber den Anblick der Leine gar nicht lustig und blieb konsequent auf min. 3 Meter Entfernung. Maxim war bereits im sicheren Treppenhaus, denn er war beim Einfangen des Hundes überhaupt keine Hilfe.
Auch keine Hilfe war die Polizei, die uns die Nummer der Tierfundstelle gab, doch leider war das Telefon am Freitag-Abend nicht besetzt und verwies uns auf die Website. Also auch keine wirkliche Hilfe. Umso besser funktionierte die Nachbarschaft. Mit dem jungen Hund von nebenan konnten wir ihn wenigsten ablenken, an die Leine nehmen und ihm Wasser geben, er hatte imensen Durst. Ein weiterer Nachbar suchte im Wald nach einer Person mit verlorenem Hund – ohne Erfolg.
Schlussendlich war es die private Organisation TierRettungsDienst & Tierheim Pfötli, die sich unserem Problem annahm – Erleichterung machte sich breit. Sie werden jemand mit einem Chip-Lesegerät vorbei schicken, allerdings könne das noch etwas dauern. Mit der Chip-Nummer lässt sich der Besitzer ausfindig machen – eine tolle Sache. Nun muss er nur noch gechipt sein. Die Ohren waren nicht tätoviert aber in einem erschreckend schlechten Zustand. Total voll mit übel riechendem Dreck, aufgeschwollen und mit einem Abszess. Kein schöner Anblick.
Der Hund brauchte also eine Obhut, bis wir wissen, wem er gehört. Unsere Nachbarn waren leider am Abend eingeladen und konnten ihn nicht übernehmen, so strandete er eben bei uns. Maxim fand das eine blöde Idee.
Wir liessen die beiden auf «neutralem» Terrain in der Garage sich beschnuppern. Schon dort zeigte sich der Labrador friedliebend und ausweichend. In der Wohnung gabs dann an Maxim’s Motto nichts zu rütteln: «Alles meins». Er duldete ihn zwar in der Wohnung und auf der Terrasse, nicht aber an seinen Sachen. «Mein Schlafplatz, meine Decke, mein Wassernapf… .» Maxim hatte richtig stress ihn von allem was er als seins betrachtete fern zu halten. Beide Hunde blieben angeleint und wurden von mir nicht alleine gelassen.
Ich freute mich für den Hund und für uns, als der TierRettungsDienst klingelte. Für den Labrador hoffte ich, dass er bald wieder bei seinem Besitzer sein kann. Für uns, weil es für beide Hunde eine stressige Situation war. Zum Glück war er gechipt und wie sich herausstellte, dem Tierheim Pfötli sogar bekannt. Es wäre nicht die erste Nacht, die er dort verbringen müsste. Sie nahmen ihn gleich mit, informierten den Besitzer und werden die Ohren noch genau anschauen.
Ein Happy-End – hoffentlich auch für den Hund. Maxim zeigte sich jedenfalls glücklich wieder Einzelhund bei uns zu sein.
Chaotischer als im Hundesport erwünscht
April 2011 – mit 5 ½ Jahren
Wir kommen gerade aus dem Jura zurück. Es war schön aber kalt und das Termometer zeigte am Morgen minus -3 Grad an. Kein Grund, den Tag nicht früh anzugehen und so von zwei Trainingseinheiten/pro Tag profitieren zu können. Das erste Sani-Training nach der Winterpause diente mir als Standort-Bestimmung und stimmte mich sofort sehr zuversichtlich was die Prüfungsreife anbelangt. Es lief alles nach Wunsch, die vielen lockeren Distanzübungen über den Winter zeigten Wirkung: Maxim lief wunderbar gerade Schläge nach aussen, voll Tempo und fand – nicht anders zu erwarten – zuverlässig.
Unsere Trainerin Theres Jans und ich waren optimistisch und wollten es am letzten Tag wissen: sind wir reif für die erste Prüfung? Wir machten für Maxim und einen weiteren Vizsla eine Test-Prüfung mit vorgängig ausgelegten, zwei Figuranten und zwei Gegenständen in einem Geländeabschnitt, den weder wir noch die Hunde vom Training kannten. Das Wetter meinte es gut, es war windstill – jedenfalls bis ich an den Start ging. Dann zog eine leichte Brise auf und es kam, wie es kommen musste: Den ersten Figuranten nahe der Startlinie war so ein Leichtes. Nun ging der nächste Schlag mit seitlichem Rückenwind in die andere Richtung. Maxim stach trotzdem den Rucksack, bekam aber gleichzeitig den anderen Figuraten zuhinterst im Revier in die Nase und rannte los, diagonal durchs ganze Revier. Jetzt hies es für mich warten und nochmals warten. Als er mit dem Bringsel im Fang angebraust kam, gings im Sprint sogleich gemeinsam ans andere Ende zum Figuranten. Wenigstens machten sich bei mir die zwei mal Jogging pro Woche nun bezahlt. Ich hätte den Anschluss an Maxim sonst ganz sicher verloren und den Vermissten inklusive Hund nicht mehr gefunden.
Die Zeit lief, nun wieder schnell zurück zum Ausgangspunkt und weitermachen. Maxim wusste natürlich, dass er ja den Rucksack auch schon hatte und bringselte gleich nochmals, sozusagen blind. Denn er wusste nicht mehr ganz genau, wo dieser lag. Nun stöberten wir durchs halbe Revier, bis der «Richter» Abbruch meldete und uns auf die Mittellinie zurück orderte. Im letzten Moment kroch Maxim die Witterung des Rucksacks in die Nase. Unsere «Ehre» war gerettet und das Fiasko abgewendet. Chaotischer kann man wohl die ersten drei von vier Vermissten nicht finden – von einer systematischen Quersuche nicht zu reden. Diese zeigte er erst anschliessend, da der letzte Gegenstand Wind-ungünstig lag und erst mit dem letzten Schlag gefunden werden konnte. Das Revier war also dazwischen bereits leer.
Fazit: Maxims Nase ist fantastisch und zugleich unberechenbar – und sein Finderwille ungebremst. Da vergisst er jedes gelernte Suchsystem. Das wird wohl immer so sein. Also kein Grund nicht an die Prüfung zu gehen. Man kann ja auf weniger Wind hoffen.
Die ganze Saison suverän
März 2011 – mit 5 ¼ Jahren
Gerade heute fand Maxim noch ein Nachzügler der Trüffelsaison. Es sind nun nur noch vereinzelte, seltene Knollen zu finden. Da diesen Winter sehr viel Holz geschlagen wurde, kann es auch sein, dass wir wegen dem vielen Unterholz kaum zum Boden durch kommen. Aber Maxim ist mittlerweile so ein Profi, dass er auch diese noch ortet und sie unbedingt haben will. Das ist dann wirklich hartes Teamwork, verrücke ich ihm schon mal kleine Baumstämme und Geäst. Denn diese Arbeit ist sehr subtil geblieben und kann bei ihm zu Frust führen, sollte er nicht erfolgreich sein.
Auch muss ich ihn richtig lesen können, ob er mir nun wegen eines Fuchskotes oder Trüffels ins Gehölz stechen will. Das erste darf er partout nicht, denn wir haben bei Füchsen einige Staupefälle. Obwohl geimpft, könnte er trotzdem daran erkranken. Dazu kommt der gefährliche Fuchsbandwurm und die Reude – beides auf dem Vormarsch. Entscheide ich nun in dieser Sekunde falsch, nimmt er mir dies sehr übel und zeigt mir unter Umständen in dieser Zone keine Trüffel mehr an.
Nun sind wir froh, werden die Tage wieder länger und die Temperaturen Vizsla-freundlicher. Wir haben wieder mit dem Training auf dem Platz begonnen und sind zuversichtlich, dass Maxim nun endlich das Kriechen verinnerlicht. Anuska hilft uns jedenfalls dabei. Fokus ist die Sanitätshund-Prüfungsreife gegen Spätsommer/Herbst. Für die Prüfungen und nun auch für die Trainings bevorzugen wir alpines Gelände, weil es dort keine Trüffel haben kann. Ein Arbeitskonflikt wäre absolut kontraproduktiv. Denn Maxim wäre so kreativ, während der Arbeit das Ziel von Personen auf Trüffel suchen selbstständig zu wechseln. Damit dies nicht passiert, trenne ich die Arbeit mit Hilfe der unterschiedlichen Vegetationen. Über 1'000 M.ü.M. sind es Tannen-/Kieferwälder in denen es keine gibt – für uns ideal für den Sanitätshundesport.
Nach vier Tagen war der Spuck vorbei
Vor zwei Wochen habe ich bei der täglichen Pfotenkontrolle einen Holzsplitter ganz unten zwischen den Ballen übersehen. Dieser entzündete sich schnell und Maxim belastete morgens die Pfote vorne links erst unregelmässsig. Nach 10 Minuten Spaziergang kehrten wir allerdings um. Zu Hause entdeckte ich in den Ballen-Haaren den weissen Eiterherd mit dem Splitter, den Maxim bereits sehr schmerzte. Mit lauwarmen Schwarztee weichte ich die Pfote auf und konnte so zwei Stück raus ziehen. Doch leider war ich mir nicht sicher, alles erwischt zu haben. Maxim humpelte am Abend noch mehr als zuvor. Pfoten sind elementar für einen Hund und es ist damit nicht zu spassen. Also blieb Maxim den Gang zum Tierarzt nicht erspart.
Als dieser seine Pfote untersuchte, schrie er als ginge es um sein Leben. Der Eiter hat sich ausgebreitet und der Ballen muss ihm mittlerweile sehr weh getan haben. Es blieb uns nur eine Variante: Salbe drauf, dick einbinden, Antibiotika und Entzündungshemmer und vier Tage schonen. Danach die Medis absetzen. Kommt die Entzündung sofort wieder, wissen wir, dass noch etwas drin ist und wir aufschneiden müssen – ansonsten ist es überstanden.
Wir hatten Glück. Nach vier Tagen war der Spuck vorbei und Maxim belastet wieder alle Pfoten regelmässig – wunderbar.
Jahresbericht vom 5. Lebensjahr
Maxims grosser Finderwille führt (meist) zum Erfolg
Der Sprung zum echten Trüffelfinder hat Maxim geschafft und er grub in seinem fünften Lebensjahr etwa 160 Trüffel-Knollen aus. Wir kamen mit selber Essen und Verschenken kaum nach. Für Maxim ist es eine absolut befriedigende Leidenschaft geworden. Er sticht mir Trüffel bereits auf eine Distanz von 20 Metern.
Das hat allerdings eine Kehrseite: An der ersten Sanitätshund-Prüfung begann mir Maxim im Waldrevier nach Trüffel anstatt nach vermissten Figuranten zu suchen. Das war mir peinlich und führte zu Aufklärungsbedarf bei den Richtern. Trotzdem trainierten wir dieses Jahr intensiv in der Sportsparte Sanitätshund weiter und kamen gut voran. Wir werden wohl nächstes Jahr eine weitere Prüfung wagen.
In der Sparte Begleithund BH II erreichten wir Prüfungsreife und meisterten die erste kurz vor seinem fünften Geburtstag mit tollen 271 von max. 300 Punkten und AKZ «sehr gut».
Eine exakte Fährte laufen, ohne die Nase auch noch links und rechts der Spur in den Boden zu stecken, ist immernoch eine Frage der Tagesform. Doch Maxim spurt unheimlich gerne und wird unser menschlicher Hang zur Perfektion wohl nie verstehen.
Soweit (fast) alles stabil
Trotz den Attacken eines Schäferhundes und Grosspudels letzten Winter, konnten wir seinen Rücken stabil behalten. Allerdings haben ihm diese Zwischenfälle psychisch zugesetzt. Erst wich er allen grossen Hunden aus, dann ging er selber in die Offensive. Man kann an Homöopathie glauben oder nicht (ich tat es zu Beginn nicht), aber Maxim sprach hervorragend darauf an und wurde wieder gelassen und locker.
Maxim und ich sind ein eigespieltes Team geworden und er für mich eine wahre Bereicherung meines Lebens.
Sein fünftes Lebensjahr in Zahlen
4'200 km gelaufen, 5 Trainingsweekends oder -wochen besucht, 40 Fährten gespurt, eine BH II Prüfung mit «sehr gut» bestanden, 92 kg Fleisch und 840 Karotten vertilgt und einige Trüffel ausgegraben.
Ein bewegendes Jahr 2010 geht zu Ende
28. Dezember 2010 – mit 5 Jahren
Der Schnee hat die Landschaft bereits Anfangs Dezember zugedeckt und uns in den Winterrythmus versetzt. Jetzt ist Fährtenpause und auch Revieren nicht sehr sinnvoll, da Maxim nun mit den Augen die Verweissstücke im Schnee sucht, was ja nicht der Zweck der Übung ist. Auch findet er nun Fuss/Sitz/Platz-Übungen auf kaltem Grund gar nicht toll. Das führt wegen Ausführungsverweigerung zu Doppelkommandos, die ich ja nicht haben will und Maxim die Freude nimmt, was zu noch mehr Widerwille führt.
Also weichen wir dem zur Zeit aus und konzentrieren uns auf etwas viel Wesentlicheres: wir suchen gemeinsam nach den Trüffelknollen, Maxims grosser Leidenschaft. Das nimmt unheimlich viel Zeit in Anspruch und kann rasch den halben Tag wegnehmen, zumal es ja bereits um 16.30 Uhr wieder dunkel wird. Die Knollen liegen auch nicht gleich in Nachbars Garten und man braucht sehr viele Gegenden auszukundschaften, bis man vielleicht – wenn man Glück hat – einen kleinen Bereich findet, wo es haben könnte. Das fordert nicht nur die Geduld, Ausdauer und Zeit von mir, sondern natürlich auch die des Hundes, der einen grossen Finderwille mitbringen muss. Was nützt es, wenn wir erst nach einer Stunde Marsch in ein vielversprechendes Gebiet kommen und die Hudenase vom vielen Herumschnüffeln bereits müde und die Konzentration dahin ist, oder der Hund zum Arbeiten gar keine Lust mehr hat?
Wie bei jeder Sucharbeit, ist auch das Trüffeln für den Hund Höchstleistung und braucht viel Kondition, obwohl der Nasengebrauch im eigentlichen Sinn für den Hund das Natürlichste überhaupt ist.
Erste Begleithund BH II-Prüfung mit 271 Punkten (89/85/97) und «AKZ sehr gut» bestanden
Wie schnell eine Hundenase müde wird und die Konzentration nach lässt, erlebt man anschaulich bei der Fährten- und Revierarbeit. Doch auch dies ist sehr gut für die Konditionierung. Deshalb trainieren wir natürlich das ganze Jahr über auf verschiedenen Sparten und konnten im Herbst sportliche Loorbeeren ernten. Im Oktober starteten wir an unsere erste BH II Prüfung und erreichten ein sehr gutes Resultat, trotz sehr nass-kaltem Wetter. Die erste und letzte von vier Disziplinen, waren die Höhepunkte. Maxim zeigte eine sensationelle Revierarbeit mit hohem Tempo und zuverlässiger Nase. Er fand in kürzester Zeit alle drei Fundhölzer und zeigte eine vorbildliche Führigkeit. Dann folgte eine durchschnittliche Fremdfährte. Die Unterordnung war eher mittelmass, wir hatten einige Patzer. Dafür schlossen wir in Führigkeit mit Vorausschicken, Steh aus der Bewegung und Sprüngen wieder im vorzüglich ab. Mehr DetailsJetzt warten wir auf den Frühling und werden sicher nochmals an einer BH II Prüfung starten.
Ein grosser Schreck lässt Maxims Schussfestigkeit wanken
28. Juli 2010 – mit 4 ¾ Jahren
Ein Sommer-Sturm an einem Samstag-Abend hatte es in sich. Es war sieben Uhr, der Grill draussen angeheizt, den erfrischenden Apéro bereit und der Tisch auf der Terrasse schön gedeckt, als wir erst noch amüsiert die schwarzen Wolken über Zürich beobachteten. Oft kümmert uns das nicht, Gewitterzellen drehen gerne über dem Zürichsee weg.
Das dachten wir auch dieses mal. Weit verfehlt – innert Minuten flog uns das Tischtuch sammt Teller um die Ohren. Der Luftzug war so stark, dass er geradewegs durch die ganze Wohnung fegte und kein Fenster, keine Türe offen liess. Die starke Zugluft zerdrückte die Fenster-Arretierungen wie Gummibärchen. Maxim erschrak auf seinem Schlafplatz fürchterlich. Doch ich selber machte den grossen Fehler und sprang zwecks Schadensbegrenzung hastig auf und bestätigte somit unbewusst Maxims grossen Schrecken.
Er verkroch sich zitternd unter den Tisch und dann unters Sofa. Ich ärgerte mich sehr über mich.
Die Tage darauf gaben abends ein trauriges Bild ab: sobald es gegen sieben Uhr wurde, wir zu kochen begannen oder den Tisch deckten, bekam Maxim Stresssymptome und wollte in Deckung. Also wurde Maxim angeleint und auf seinen Platz geschickt. Ich blieb in seiner Nähe, blieb selber aber locker und gelassen. Sobald er davon schleichen wollte bin ich auf die Leine gestanden und ihn wieder emotionslos auf seinen Platz gesetzt. Das Verkriechen soll nicht zugelassen werden, sonst gewinnt er das Vertrauen, das ihm nichts passiert, nicht zurück.
Es war für mich traurig zu sehen, wie er 2 Stunden Stresshächelte. Doch von Tag zu Tag wurde es besser. Nun ist er abends wieder gelassen, einzig bei starken Winden oder Gewitter zeigt er noch etwas Unsicherheit und beobachtet mich genau. Es liegt also an mir, wie er dieses «Trauma» in Zukunft meistert.
Geholfen hat dazu auch die Homöopathie, auf die Maxim hervorragend anspricht, was ich zu Beginn niemandem geglaubt hätte. Aber auch ich lerne gerne dazu.
Wir trainieren freudig weiter
Wusste ich es doch: auf ein Tief muss ein Hoch folgen. Und das ist auch im Sani-Revier so. Ich habe unser erster Prüfungsversuch seriös analysiert, einiges festgestellt und das Training sofort angepasst. Die Sanitätshunde-Trainingswochen im Schwarzwald, Flumserberg und Jura waren natürllich auch die ideale Möglichkeit dazu. Wir übten nun fleissig mit mitsprintenden «Richtern» beim zeigen des Figuranten. Auch habe ich mein Führungsstil auf der Mittelline geändert und bringe nun viel mehr Fluss in die Arbeit, indem ich selber mehr in Bewegung bleibe und die erlaubten 10 Meter links/rechts der Mittellinie ausnutze. Ebenso haben wir mit einem Personen-Grüppchen geübt, welches Maxim aufdringlich beobachtete und schwatzte. Wir gaben Maxim Zeit und Gelegenheit, dies zu verarbeiten und sich daran zu gewöhnen, also sich weder irritieren noch ablenken zu lassen.
Und siehe da, er machte grosse Fortschritte, der neue Führungsstil schien ihm zu entsprechen. Auch habe ich herausgefunden, dass Maxim sehr positiv meine Begeisterungsrufe aufnimmt und richtig über sich hinaus wachsen kann – wunderbar. Und dabei behält er seine Such-Konzentration bis zum Schluss bei. Einzig die ersten zwei Schläge machen uns noch Probleme, er läuft sie partout nicht mehr gerade nach aussen. Aber ich bin überzuegt, dass kriegen wir auch wieder hin. Und dann wagen wir es nochmals.
Erste Sanitätshund-Prüfung ein einziges Fiasko
23. April 2010 – mit 4 ½ Jahren
Eigentlich meldete ich uns freiwillig als Test-Kandidat für zukünftige Richteranwärter an. Es sollte für uns die erste Sani-Prüfung sein, die dazu noch von zwei Richteranwärtern und zwei Instruktorrichter beurteilt wird.
Das letzte Training am Dienstag zuvor lief Maxim grossartig und so war ich voll motiviert und gar nicht sonderlich nerv ös. Ich vertraute seinem Können und Lauffreude und bereitete uns am Samstag-Morgen wie gewohnt mit gemeinsamen Aufwärmen/leichtes Jogging vor. Es ist jedesmal das selbe Ritual und stimmt Maxim auf die bevorstehende Arbeit ein.
Böen-Wind pfiff uns von allen Richtungen um die Ohren als wir auf der Mittelline das 120 m breite und 200 m lange Revier anschauen durften. Viel dichter Jungwuchs und starker Rückenwind gleich zu Beginn, machte den Start nicht einfach. Dazu auf der linken Seite nach 20 m ein Abhang – kennt Maxim noch nicht. Ob er mir da wohl gerade runter sticht? Tat er natürlich nicht.
Aber zurück zum Start: Maxim zappelte beim Anmelden wie erwartet was mich nicht aus der Ruhe brachte. Etwas anders habe ich allerdings total unterschätzt: viele Personen auf der Mittelline, die Maxim kritisch beäugten, beobachteten und fixierten. Ihre Blicke sassen uns im Nacken und die Erwartungshaltung war selbst für mich deutlich spürbar. Dazu merkte Maxim sehr wohl, dass ich etwas anders angespannt bin als sonst.
Die ersten Revier-Schläge waren bin anhin noch nie ein Problem – waren. Maxim startete unerwartet zögerlich, drehte sich nach 15 m um, schaute mich und die Richter an und tat was er am besten kann: Trüffeln!
Ich denke es war Spannungsabbau, wusste er doch, dass ich die grösste Freude an seinen Trüffelerfolgen habe. Die Zeit lief und ich sendete Maxim erneut nach aussen. Wieder das selbe, nochmals, wieder das selbe. Dann nahm ich ihn ruhig zu mir auf die Mittelinie, baute ihn nochmals freudig auf, machte Spannung, schickte ihn erneut los und hoffte, dass der erste Figurant bald in Maxims Nase sticht (mit Rückenwind schwierig). Natürlich kostete uns das viele Bewertungspunkte und wertvolle Minuten – was solls.
Bei der 50 m-Markierung lief Maxim endlich ganz nach aussen und kam in den Arbeitsrhythmus als Sanitätshund.
Bei 80 m erster Figurant, hurra Maxim kam korrekt mit Bringsel im Fang zurück. Beim Zeigen des Figuranten rannte Maxim gewohnt schnell voraus. Nun waren uns aber noch zwei Fremde (Richter) dicht auf den Fersen, was Maxim abrupt stoppen liess – zögern beim Vorauslaufen wird in der Bewertung stehen, schade. Dazu machte er beim Figuranten zu weit weg Platz, wollte nicht in den Brombeeren liegen.
Nun war Tempo angesagt, wir mussten Zeit aufholen, haben wir doch für das gesamte Revier mit drei Figuranten und einem Gegenstand nur 20 Minunten zur Verfügung. Zweiter Figurant auf 120 m und der Rucksack bei der 150 m-Linie. Es fehlte uns noch der letzte Figurant. Maxim begann mit Bögen und Zickzack zu improvisieren, was wiederum Abzug bei der Führigkeit brachte. Dann der Figurant beim letzten Schlag auf 200 m, wunderbar und Zeit um. Total bescheidene 79/100 Punkte.
Ja ganz erlich ich war enttäuscht, stand auf der Mittelline wie kalt geduscht, wärend Maxim mit tiefer Nase nach Trüffel suchte und verstand die Welt nicht mehr, peinlich.
Als es auf den Platz ging war meine Stimmung und wohl auch die von Maxim nicht mehr die beste. Unterordnung mit Bleib ausser Sicht, Fusslaufen, Sitz/Platz, Apportieren, Voraus, Kriechen und Sprünge musste möglichst einwandfrei bewältigt werden. Schon beim Aufwärmen zeigte Maxim kaum Interesse und liess sich auch mit Lieblingsspielzeug wenig motivieren. Kurz um: es endete in einem einzigen Desaster. Keine Übung ohne Patzer – Maxim muss mein Frust gerochen haben. 70 Punkte, mit 69 wären wir durchgefallen.
Was habe ich daraus gelernt? Ja der Kurzhaar-Vizsla ist eben kein «Soldat» und behält wohl immer einen Funken Selbständigkeit. Er denkt mit und zeigt schon mal den «intelligenten Ungehorsam», wie dem Jäger-Freunde zu sagen pflegen. Sei dies mit Zickzackkurs um Wind besser auszunutzen, Bogen rennen und schneller zum Ziel zu kommen, sich nicht in die Dornen zu legen, usw.. Und dann sind sie eben doch sensibel und lassen sich schon mal von ungewohnter Umgebung und fremden Personen irritieren. Egal ob im Wald oder auf dem Platz. Das muss ich ihn Zukunft mehr üben.
Der letzte Punkt betrifft nur mich: Will ich etwas speziell gut machen oder fordere ich mehr als gewohnt, geht bei Maxim überhaupt nichts mehr. Das muss ich akzeptieren und selber für Prüfungen mental stärker und somt gelassener werden.
Wiedereinmal Member sein
Wir haben unser Prüfungs-Tief verarbeitet und sind wieder voll im Alltag mit Büro und zwei bis drei Stunden Aktivität pro Tag mit Spaziergang, Spiel, Suchen, Teamarbeit oder Fährten.
Noël ist zur Zeit viel unterwegs. Jedesmal wenn er seinen Koffer packt relaxt Maxim und wenn Noël das Haus verlässt, scheint er so richtig entspannt durch zu atmen. Er geniesst seinen Memberstatus zu Hause so sehr, dass er prompt eines Nachts seinen Schlafplatz ins Schlafzimmer zügeln wollte. Voller Energie packte er diesen im Wohnzimmer und schleifte ihn klever um die Ecken ans Bett. Ich hatte mich göttlich amüsiert aber natürlich durfte er nicht bleiben.
Es wird Zeit, dass Noël wieder nach Hause kommt. Denn auch das tut Maxim gut und zu kurz kommt er wohl kaum. Jedenfalls werde ich hier weiter berichten.
Ps. nächste Woche ist wieder Sanitätshund-Training. Bin auf Maxims Verhalten und Einstellung sehr gespannt.
Der zähe Winter erforderte einen langen Atem
28. Februar 2010 – mit 4 ¼ Jahren
Den Winter erlebten wir noch nie so lang und intensiv. Ganze 8 Wochen lag eine Schneedecke und machte Maxims Tage mit der Zeit langweilig. Wir konnten weder F ährten, noch Revieren, noch Sanitätshund trainieren. Dazu waren die kalten Temperaturen bis zu minus 10 Grad gar nicht nach Maxims Geschmack. Obwohl ich nicht ein Fan von Decken bin und auf flüssige Bewegung die warm hält achte, frohr Maxim und verkrampfte deshalb seine ganze Rückenmuskulatur was zu Rückeschmerzen führte. Von da an trug Maxim bei Minus-Grad und kaltem Wind eine Decke. Er liebte sie zwar nicht, tat aber seinem Rücken gut.
Bis Januar konzentrierten wir uns auf die Trüffelsuche, sofern der Schnee nicht zu hoch und der Boden nicht pickelhart durchgefroren war. Leider war es auch schon passiert, dass Maxim Trüffel roch und wir keine Chance hatten, uns durch die gefrorene Schicht zu graben. Das war dann für uns beide ein Frust.
Es kommt vor, dass er mir kleine Exemplare selber frist. Doch die grossen tauscht er gegen seine Belohnung ein. Eigentlich wirft er mir sie in die Hand, da ihm der starke Geruch zu intensiv ist, um sie lange im Fang zu halten. Oder sie sind ihm einfach zu dreckig.
Wir perfektionierten unsere Teamarbeit von mal zu mal. Man muss ihn richtig «lesen» können, so wenig führen wie möglich, so viel wie nötig – eine diffizile Sache.
Nun ist die Trüffelzeit vorbei und wir konzentrieren uns wieder auf den Hundesport.
Bis zum Trüffelerfolg allles nur Spiel
10. November 2009 – mit 4 Jahren
Oder eben simpel gesagt: macht einem unheimlich glücklich und stolz. Das spielerische Üben über den Sommer hat sich gelohnt und ich hätte eigentlich nicht geglaubt, dass Maxim den Sprung zum echten Trüffelfinden wirklich schafft. Ich bin vor Freude ausgeflippt. Eigentlich war die Ausbildung für Maxim einfach ein weiteres, lustiges Suchspiel mit ganz leckerer Belohnung und überbordender Freude vom Hundeführer. Seine Nase ist mittlerweile so hervorragend fein ausgebildet (Fährtenarbeit und Gegenstandrevier), dass er schnell den Trüffel-Geruch mit dem Sucherfolg verknüpfte. Allerdings ist das Ganze sehr diffizil. z.B. musste sich Maxim erst daran gewöhnen, dass da auch noch Noel mitspaziert. Traininert haben wir eben immer alleine. Um ja kein Erfolgsdruck entstehen zu lassen, gebe ich unserem Vizsla auch keine Kommandos. Einzig meine Körpersprache genügt Maxim und er beginnt intensiv mit tiefer Nase in meinem Umkreis zu suchen. Es ist also eine sehr grosse Konzentrations- und Vertrauenssache und die Anstrengung für den Hund darf nicht unterschätzt werden. Und da ich dazu keine Befehle gebe, hat er – findet er gerade nichts – auch keine Fehler gemacht und man darf selber nicht enttäuscht sein. Und natürlich darf Maxim bei jedem Such-Spaziergang mindestens einen Erfolg – auch wenn selbst versteckt – feiern.
Trainingswoche im Schwarzwald mit Theres Jans
Mittlerweile gehören wir bald zu den alten Hasen im Schwarzwald. Auf dem Trainingsplatz bei Unerordnung und Führigkeit kamen wir auch nicht so toll weiter, eigentlich happerts immer an denselben Übungen. Aber wir bleiben drann und haben an den wirklich spannenden Aufgaben wie Fährte und Revier umso mehr Freude.
Vor allem die nächtlliche Fremdfährte bei Vollmond war der absolute Aufsteller. Maxim spurte so gleichmässig zuverlässig, als laufe er auf Schienen. Wow war das wieder grossartig.
Das ist auch eine gute Übung für den Hundeführer und jedem zu empfehlen. Ohne Licht muss man sich schier blind auf den Hund verlassen, zupft dementsprechend weniger an der Fährtenleine rum und hat meistens ein Aha-Erlebnis: der Hund kanns ohne einem besser.
Der Mittwoch-Nachmittag gehörte dann wieder den Sanitätshunde-Anwärtern. Jedenfalls schien die Sonne auf den mit Moos bedeckten Waldboden und die Gruppe war hoch motiviert. Unsere Hunde liefen alle wie am Schnürchen. Maxim schaffte ohne grössere Blockaden auf jede Seite beachtliche 8 Schläge und fand souverän die Figuranten – toll. Nun hoffe ich, an diesen Fortschritt anzu knöpfen. Das nächste Training wird allerdings wieder einfacher und kürzer sein, bevor wieder ein anspruchsvolleres folgt.
Maxims vierter Geburtstag am 19. Oktober
Wir nahmen den Tag gemühtlich. Ein bisschen Spiel, etwas Suchen, lange Spaziergänge und einen feinen Extra-Knochen. Nun ist er schon vier Jahre alt und die Zeit vergeht viel zu schnell. Jedenfalls hoffe ich, dass da noch viele spannende Jahre folgen und er uns noch lange das wertvolle und grossartige Familienmitglied bleiben wird, das er ist. Schenkt er einem doch jeden Tag eine reiche Portion Freude.
Jahresbericht vom 4. Lebensjahr
Es geht erwachsen in eine vielseitige Zukunft
Unser Magyar Vizsla ist auf Schlag erwachsen geworden und sucht sich seine Spielkameraden nun gezielt selber aus. Seine Ausgeglichenheit verdanken wir allerdings einer wichtigen Erkenntnis: Maxim verträgt kein Getreideeiweiss, keine Futtermilben und -Zusatzstoffe. Das bedeutet alles täglich frisch zubereiten. Seit ich für ihn koche ist er entspannt und locker, kratzt sich nicht mehr und erbricht nicht mehr. Das hat auch positive Auswirkungen auf seinen Rücken, allerdings gingen wir auch dieses Jahr öfters zum Chiropraktiker.
Seine hervorragende Nase lässt sich für fast alles einsetzen
Ein absolutes Highlight war der Trüffelsuchhund-Kurs der Zucht vom Galsersch der Familie Sturzenegger. Maxim und ich waren so begeistert, dass wir fleissig und freudig weiter übten. Für unseren Vizsla ist es ein ganz tolles Suchspiel und wir werden sehen, ob wir den Sprung zum echten Trüffelfinder schaffen werden. Die freie Sucharbeit im Wald verlangt aber absolute Sicherheit und so ist Gehorsam am Wild oberstes Gebot. Und das trainieren wir natürlich auch auf den täglichen Spaziergängen. Maxim ist nun so konditioniert, dass er mir jede frische Witterung anzeigen darf/soll, und wir danach gemeinsam weiter gehen. Das ist zu einem wiederkehrenden Ritual geworden: anzeigen – verharren – Leine an – Belohnung – zuschauen – freudiges weiter laufen – wunderbar.
Erste Prüfungserfahrung in Fährte als Standortbestimmung
Nach 160 Trainings-Fährten wagten wir uns an die ersten Fährtenhund FH97-Prüfungen und sind um Erfahrungen reicher. Maxim war besser als ich und viele Fehler gingen auf mein Konto. Allerdings warf uns der Leistungsdruck auch wieder zurück. Im Nachhinein gingen wir doch noch etwas zu früh an die Prüfungen, Maxim zeigte auf einmal wieder Unsicherheiten. Ein Jahr weiteres Training wäre besser gewesen.
Doch auf ein Ab gab’s auch ein Auf. Im Hundesport in der Sparte Sanitätshund ging’s um Schritte weiter. Die Laufblockaden bei den Leerschlägen haben wir überwunden und Maxim ist ganz bei der Sache und lässt sich auch von Wild nicht mehr von der Arbeit ablenken. Das ist in Anbetracht seine Triebstärke nicht selbstverständlich.
In Zahlen bedeutet sein viertes Lebensjahr
26 kg schwer, 3 Training-Intensivwochen, 3 Prüfungen bestanden, 50 weitere Fährten gespurt, ca. 4'200 km gelaufen (80 km pro Woche) und eine neue Leidenschaft entdeckt.
Von nichts kommt nichts
24. August 2009 – mit 3 ¾ Jahren
«Nothing to do» kennt unser Vizsla nicht. Und so gab es für ihn auch kein Arbeits-Sommerloch. Nein, wir haben fleissig weiter trainiert und die Einladungen in Trainings-Wochen und -Weekends voll ausgekostet und kommen gerade vom Sanitätshund-Trainingsweekend im Jura zurück. Maxim und ich lieben diese anstrengende Sucharbeit im Wald sehr und investieren mittlerweile viel Zeit dafür.
Als Nicht-Jägerin nehme ich so Maxim die Such-Freude – die jeder Magyar Vizsla in den Genen mit bringt – nicht weg.
Im Gegenteil: den natürlichen Such-Trieb in andere Bahnen zu lenken macht absolut Sinn. Ob er nun auf «verletzte» Personen oder auf Wildtiere konditioniert wird, ist dem Hund egal. Er darf sein angeborenes Stöber-
und Such-Verhalten kontrolliert ausleben und fühlt sich dabei gebraucht und als wichtigen Partner. Er wird zuverlässiger, bindet sich eng an den Hundeführer und lässt sich dementsprechend gut lenken, was auch im Alltag sehr angenehm und von grossem Nutzen ist.
Und was konditioniert heisst, wurde auch mir bei einer Sani-Übung deutlich. Wie aus dem Nichts stand 5 Meter neben dem liegenden Figuranten auf einmal ein stattlicher Rehbock. Ich hatte keine Ahnung und beide waren ausser Sicht. Unser Vizsla war bereits in Richtung Figuranten unterwegs, fand diesen zielstrebig und hatte wohl auch die Witterung des Tieres in der Nase. Doch Maxim lies sich weder ablenken noch irritieren, er arbeitete freudig und konzentriert weiter.
Das sind dann grossartige Momente, die mich bestätigen auf dem richtigen Weg zu sein. Bis wir allerdings prüfungsreif sind, wird es noch sehr viele Trainings brauchen, dauert die seriöse Ausbildung zum Sanitätshund locker 2 bis 3 Jahre.
Und was gibt's für Mödeli und Marotten?
Es gibt sie, die Eigenheiten– wie bei jedem Wesen – auch bei Maxim. Bei der ersten bin ich absolut selber schuld und verblüfft über die Intelligenz, die unser Vizsla an den Tag legte. Da gab es den neuen Schlafplatz, ein kuscheliges rundes Ding, den Maxim von Anfang an heiss begehrte. Ideal, so dachte ich, ihm mehr Distanz zum Esstisch und Sofa zu lernen. Das Kommando «auf den Platz» kannte er ja bereits, doch lagen die Decken dazu in meiner Nähe. Anfangs klappte mehr Entfernung prima, bis Maxim meine Nähe zu fehlen begann. Wisst ihr, was jetzt kommt? Richtig,
Als ich ihn wiederholt auf seinen Platz schickte, handelte Maxim voll entschlossen, packte das grosse Ding und schleifte dieses mit ganzem Körpereinsatz durch den Raum neben mich ans Sofa, kuschelte sich selbstverständlich mit einem grossen Seufzer hinein und schlief. «Bingo!»
Und so heisst sein Schlafplatz jetzt auch. Maxim hat seine Schleif-Technik verfeinert und trägt Bingo selber von einem Ort zum anderen, auch um Ecken und Möbel. Einfach gerade dort hin, wo er liegen will. Da alle Gäste, Kunden und auch ich, das bis heute so amüsant finden, erntet er jedes mal Aufmerksamkeit, Lob und Sympathiepunkte. Also Bingo begleitet uns selbst ins Hotel, damit Maxim uns ruhig schlafen lässt.
Diese Marotte hat er selber entwickelt. Er mag überhaupt keine Fliegen, schon das Gesurre der Insekten lässt ihn davon schleichen. Sehe ich eine Fliege muss ich Maxim auch an ungewohnten Orten suchen, wie z.B. im Schrankauszug hinter Kleidern. Dort bleibt er, bis ich das Problem aus der Welt geschaft habe und geht wieder ganz normal auf seinen Platz.
Als schlafender Junghund landete eine dicke Fliege auf seiner Nase und erschreckte ihn so sehr, dass er bereits beim Ton Deckung sucht. Schlechte Prägung ist eben auch eine und ich kann machen was ich will, besser wurde es bis jetzt nicht.
Um das Übel an der Wurzel zu packen, bin ich mittlerweile ein guter Fliegenfänger geworden und werde mir wohl auf den nächsten Sommer etwas anderes für die De-Sensibilisierung einfallen lassen müssen.
Vizsla-Nasen sind hervorragend für die Trüffelsuche*
11. April 2009 – mit 3 ½ Jahren
Wohl wissend, dass wir hier in keinem Trüffelgebiet leben, interressierte und faszinierte mich die Ausbildung zum Trüffelsuchhund sehr. Oder wenigstens den Weg dazu, schliesslich war es ein einziger, intensiver Tag unter Seinesgleichen.
Für die Vizsla's war es ein toller Fun-Tag. Sie durften Trüffelöl-riechende «Beute-Spiele» spielen und gewinnen – durften das tolle Spielzeug suchen, was absolut im Such-Trieb des Vizsla's liegt, und daraus feine Leckerli kriegen (Vizsla’s sind Opportunisten). Maxim genoss meine Begeisterung auf seine Spielerfolge sehr. Der Grundstein war somit gelegt und wir üben nun locker in unseren Wäldern weiter.
Wie bei jeder Sucharbeit, gilt auch hier die Teambildung Hund/Hundeführer aufzubauen, obwohl der Hund ja absolut selbstständig suchen soll und dafür auch keine Kommandos kriegt. Der Schlüssel zum Erfolg: Man sollte den Hund verstehen und lesen können um ihn im richtigen Momment zu unterstützen, und andererseits aber keinen Such-Druck aufbauen. Es zeigt sich erst auf die Dauer wie gut ein Team ist – eine sehr diffizile Angelegenheit – um richtige Trüffel finden zu können, sofern man dann noch weiss, in welchem Gebiet es welche hat.
* Natürlich eignet sich jeder gerne suchender Hund für diese Aufgabe.
Wieder «Base» in der Fährtenarbeit dafür Erfolg beim Revieren
Nach einer weiteren Fährten-Prüfung vom 21. Februar im Schnee, hatten wir eine fast zweimonatige Pause eingelegt und auf den Frühling gewartet. Nun sind die Wiesen noch kurz aber saftig grün und Maxim spurt nur noch unexakte Winkel und versucht, die Verweisstücke mit Stöbern in die Nase zu bekommen, was ihm bereits beim kleinsten Wind auch schon gelungen ist – leider. Mir scheint, dass er nicht mehr genug sicher spurt und ich versuche nun, mit einfacheren und kürzeren Fährten und viel Bestätigung seine Suveränität zurück zu erlangen und zu festigen. Möglich, dass der Prüfungsdruck zu früh und zu viel für ihn war.
In der Fährtenarbeit zurück geworfen, kamen wir dafür bei der Gegenstandssuche im Revier um Schritte weiter. Maxim läuft nun schöne und regelmässige Querschläge. Das tönt nun einfach, ist es aber für einen Jagdhund nicht. Denn zu leicht beginnen diese selbstständig im Zickzack zu stöbern, vergessen die gerade Linie und überhören den Rückruf, wenn sie einen Ansatz von Witterung in die Nase kriegen. Man steht dann wie überflüssig auf der Mittellinie und der Hund saust diagonal und kreuz und quer übers Feld der Nase nach. Zuverlässig wie diese ist, hat er unerwünschterweise auch Erfolg. Das führte dazu, das Maxim zu Beginn gleich alle drei Hölzchen effizient einsammeln wollte und jeder Ansatz der verlangten, systematischen Quersuche ignorierte.
Wir trainieren mit ihm also das Revieren ohne vorher ausgelegte Gegenstände. Belohnt wird das gerade nach aussen laufen. Zeigt er schöne Schläge in Folge, wird ausser Sicht des Hundes der Gegenstand ins Feld und die nächste Lauflinie geworfen. Und ab und zu ist dies auch sein geliebter Futterbeutel. Der Hund lernt so, dass gerades Laufen zum Erfolg führt, was es zu festigen gilt.
Gelassen durch das Leben
Es brauchte über 3 Jahre bis ich heraus fand, dass bei Hunden unheimlich viel von der Nahrung beeinflusst wird. Seit ich für ihn frisch und selber sein Futter zusammen stelle, ist Maxim ausgeglichen, relaxt, ohne hyperaktiven Attacken, kratzt sich nicht mehr, hat weniger rote Augen, glänzt das Fell mehr, hat regelmässigen Kot, bildet schöne Muskeln und macht einen absolut zufriedenen Eindruck. Es ist, als hätte man bei ihm einfach einen Schalter umgedreht. Dieser direkte Zusammenhang hätte ich nicht für möglich gehalten – einfach unglaublich. Ich nehme die Kocherei nun in Kauf und werde wohl mittelfristig ein grösseres Gefrierfach für das Frischfleisch brauchen.
Unser erster Fährtenprüfungs-Erfolg
3. Februar 2009 – mit 3 Jahren und 4 Monaten
Die Schweiz lag unter Schnee und zur Fährten-Prüfung am 13. Dezember waren es nur noch 10 Tage. Also übten wir das Fährten im kalten Weiss, bei leichtem Tauwetter genauso wie im Schneegestöber. Die Verleitfährten sind dann speziell heikel, kann der Hund nun auch eine Spur mit den Augen verfolgen. Für einen Jagdhund und dazu noch jung, kann man diese Verlockung und Neugier kaum absprechen. Jedenfalls dem Maxim nicht. Also legte ich im Training bereits am Vortag viele Spuren ins Feld, spurte dann die Fährte darüber und dazu noch die frische Verteilfährte.
Gut hat man an der Prüfung ein Nein zur Verfügung (5 Punkte Abzug). Ich trainierte also auch dies und Maxim kappierte schnell.
An der Prüfung kam dann alles ganz anderst. Es lag kein Schnee. Der Boden war matschig-schlammig und absolut nicht einladend, da bei einem Verweissstück Platz zu machen. Dementsprechend kassierten wir 4 Punkte Abzug. Der Fährten-Abgang auf der 20 Meter-Linie ging hervorragend und das Halten der Fährte war schön. Einzig die Winkel hätten sauberer sein können. Als dann die braune Güllenwiese kam, wurde mir mulmig und Maxim begann mit Zickzack-Kurs. Gut waren wir da auf den letzten 100 Metern und der Wind günstig. Maxim bekam die Witterung des letzten Verweisstücks und lief zielstrebig vorwärts. Der Richter bewertete dies äusserst fair und ich war mit den errreichten 84 von max. 100 Punkten sehr zufrieden. Es wird nicht unsere letzte Fährten-Prüfung gewesen sein.
Geduld bis zu einem gewissen Punkt
Nicht nur für Maxim war die Chiropraktor-Behandlung langwierig und auch anstrengend. Viel Zeitaufwand war damit verbunden und ich war von lockerer Zuversicht und Rückschlägen hin und her gerissen. Dass er drei Monate mit keinem anderen Hund toben durfte, machte unser Vizsla unsicher und es gab manch mühsame Situation mit ungehorsamen, freilaufenden Hunden. Die Schonung führte zum Muskelabbau, der wiederum das Skelett weniger stützte.
Wir kamen deswegen mit dem Laufband-Training nicht mehr weiter und ich wechselte auf Grund der Chiropraktor/Arzt-Diagnose (erhöte Allergen-Werte) wiederum das Futter, was unser Vizsla überhaupt nicht ertrug. Innerhalb von drei Tagen nahm er rapid ab, bekam wieder rote Augen, kotete 6x am Tag und roch ranzig.
Das war der Momment, wo mir der Geduldfaden riss. Der Futtermittel-Industrie überdrüssig – koche ich nun selber für ihn: Abgekochte Kartoffeln, Karotten, Poulet, Oliven- und Leinsamenöl, dazu einmal ein Ei inkl. Schale, mal ein Apfelschnitz, Salat, Kalzium usw. Auf jegliches Getreide (Gluten) inkl. Reis und Mais, Rindfleisch und Strauss wird verzichtet und das tönt einfacher als es ist.
Maxim findet das Frischfutter der absolute Hammer, es muss ein Delikatessen-Essen für ihn sein. Und das Beste:
er hat sich sehr gut erholt, sein Fell glänzt, sein Kot ist prima und er wirkt nun sehr ausgeglichen und hat wieder Muskeln zugelegt, darf er ja auch wieder gefordert werden.
Jahresbericht vom 3. Lebensjahr
Es geht erwachsen in eine vielseitige Zukunft mit vollem Einsatz im Schnee
Wir starteten mit einer ganz neuen Herausforderung: der Personensuche im Schnee. Der Lawinenhundekurs war ein absoluter Hit und unser Vizsla kaum zu bremsen. Das Scharren kapierte er sehr schnell und sein Such-Tempo beeindruckte sogar erfahrene Lawinensuchhunde-Führer. Wäre da nicht der enorme Zeitaufwand der ein Training im Schnee mit sich bringt, und dazu die Vizsla-unfreundlichen garstig-kalten Winter-Wetterlagen, es wäre die ideale Sportsparte für Maxim. Jedenfalls sind wir um eine tolle Erfahrung reicher und können diese jedem weiter empfehlen.
Fährte als Leidenschaft mit Auf und Ab’s
Sein Arbeitseifer war nach wie vor allem eins: ungebremst und fordernd. Und er wird immer besser. Einzig in der Fährte zeigt er sehr viel Auf und Ab und mit dem sauren Herbst- und Winterboden mochte er sich gar nicht anfreunden. Obwohl er immer ganz freudig den Fährtenabgang kaum erwarten kann, überläuft er gerne im Eifer die Winkel. Würstchen auf der Spur interessieren ihn nicht, das macht es schwierig ihm die Winkel besser vor zu bereiten. Ich bleibe drann.
Kurzes Gastspiel bei Redog (Rettungshunde-Staffel Schweiz)
Die positiven Erfahrungen bei der Lawinensuche liesen uns im Frühling absolut motiviert in der Anfänger-Gruppe bei Redog starten. Schnell merkte ich, dass Maxims Temperament nicht von allen geschätzt wird. Er wurde zusehends ausgebremst, was ihn total aus dem Gleichgewicht warf und er gar keine konzentrierte Arbeit mehr zeigen konnte. Leider kam kein konstruktiver Dialog zu Stande und ich zog Maxim und mich zurück. Das tat mir weh, wollte ich mich gerne bei dieser sinnvollen Organisation engagieren. Nun machen wir mit der Ausbildung zum Such-/Sanitätshund weiter.
Ausgeglichen im Alltag
Natürlich gibt es auch bei uns den absolut normalen Alltag. Er startet frühmorgens aber bereits mit einem Privileg: nämlich die Natur vor der Haustüre und keinen Arbeitweg ins Büro zu haben. Denn Wohnen und Arbeiten ist unter demselben Dach. Also beginnt der Tag mit bis eineinhalb Stunden zügigem Spaziergang. Darin eingebaut sind 1-3 Suchspiele. Nach der Fütterung und meinem ersten Kaffee geht’s ins Büro. Maxim nimmt man jetzt den ganzen Tag nicht mehr wahr und er lässt mich konzentriert Arbeiten. Am späteren Nachmittag geht’s nochmals bis eineinhalb Stunden raus. Abwechselnd wird mal Unterordnung oder ein Revier ausgearbeitet, Fährte gespurt oder Voran geübt. Abgeschlossen wird immer mit einem zügigen Spaziergang. So sammeln sich pro Woche beachtliche 80-100 km an.
Gerne selber vor der Kamera
Ins Fotostudio darf Maxim immer mit. Er hat dort seinen festen Schlafplatz, steht aber lieber selber gerne vor der Kamera. Ja man kann sagen, er ist sehr eitel und liebt die Aufmerksamkeit auf dem Set.
Mit der Gesundheit happerts
Erst fanden wir lange nicht heraus, ob diese Hüpfer einfach eine Eigenart von Maxim wurden, oder doch etwas nicht stimmte. Schmerzen gab er keine an und erste Untersuchungen brachten nichts. Erst der Besuch beim Chiropraktiker zeigte die Veränderungen am Skelett. Der Konflikt mit einem Schäferhund, der ihn mit Kraft auf den Rücken sprang und zu Boden drückte, blieb leider mit Folgen. Eine Therapie-Welle startete und wird uns wohl noch im vierten Lebensjahr beschäftigen.
Dank den täglichen Aufgaben für Nase und Kopf gepaart mit viel Auslauf, hat sich unser Vizsla zu einem intelligenten, ausgeglichenen, zufriedenen, liebenswerten und gehorsamen Vierbeiner entwickelt und begeistert uns Tag für Tag – wunderbar.
Lauter Überraschungen
8. November 2008 – mit 3 Jahren
Eigentlich wollten wir an Maxims Geburtstag – es war ein Sonntag – an unsere erste Fährten-Prüfung. Wir hatten uns zwei Monate zuvor angemedet und waren uns eigentlich einen Startplatz sicher. Doch daraus wurde nichts. Die Start-Slots wurden überraschenderweise mit Los fünf Tage vor Prüfung zugewiesen und wir hatten Pech. Das war sehr ärgerlich, waren wir bestens vorbereitet und hatten Wochen zuvor auf dieses Datum zu gearbeitet. Ich war sehr enttäuscht über dieses unprofessionelle Vorgehen. Wir versuchen nun an anderen Orten (Olten und Siebnen-March) einen Startplatz zu ergattern und werden berichten.
Die Saison für Fährten-Prüfungen ist von Herbst bis Frühling. In dieser Zeit werden die Wiesen und Felder nicht bewirtschaftet – braucht man doch sehr viel Fläche um eine FH97 Prüfung durch zu führen. Allerdings muss man auf besondere Wetterbedingungen gefasst sein, denn die Prüfungen finden auch bei Schneefall und gefrorenem Boden statt. Ja auch das muss ein Fährtenhund können. Maxim hat sich mit dem Herbst-Gras noch nicht angefreundet, er muss sich erst mit dem kalten (sauren) Boden zurecht finden. Dazu üben wir nun auch auf Wiesen, die vor Tagen von Kühen abgegrast wurden. Und um die Kuhfladen macht Maxim immer einen schönen Bogen, da rümpft er wahrlich die Nase.
High-Lights Trainingswoche Schwarzwald 2008
Es war ja wieder alles toll, doch gibt es jedesmal persönliche Aufsteller – wie auch das andere. Für unseren Vizsla war es sicher ganz toll (auch für mich), dass seine Vizsla-Freundin Coco mit dabei war. Jedenfalls konnten die zwei nach Arbeitsschluss sich herrlich ausgeglichen austoben. Das ging nicht mit allen und man merkt, dass die Rüden erwachsen wurden und dementsprechend untereinander nicht reibungslos gut auskamen. Ich ging kein Risiko ein, zumal Maxims Rücken geschont werden musste. Mehr dazu gleich unten.
Ein weiters High-Light war der Donnerstag-Nachmittag – es ging in den Wald. Sanitätshunde-Training war angesagt. Maxim zeigt ja immer wieder Unverständnis bei Leerschlägen. Theres hatte wiedereinmal die passende Trainingsmethode für ihn bereit: Wir starteten mit zwei Personen, ausgerüstet mit Futter-Dummys und Teller-Stäbchen. Maxim sah zu wie sie gleichzeitig links und rechts des Weges in den Wald stachen und nach ca. 70 Schritten verschwanden. Er wurde los geschickt, Figurant zielstrebig und schnell gefunden, Bringsel selber aufgenommen und zurück. Wunderbar, Person zeigen und wieder zurück. Dasselbe in die andere Richtung.
In dieser Zeit verschob sich die erste Person und steckte das Teller-Stäbchen mit Futter-Dummy mitten in den Wald und ging ein ganzes Stück weiter um wieder ein liegender Figurant zu sein. Dasselbe auf die andere Seite, jedoch nun versetzt. Maxim wurde wieder gerade los geschickt. Nun ist die Witterung natürlich bedeutend kleiner als bei Personen, er musste gerade laufen um zur Belohnung oder in den Geruch zu kommen. Nach einem Schlag kapierte Maxim, dass da in seiner Flucht was sein könnte (auch wenn man keine Personen wittert) und lief gerade los. Nun kam der erste Leerschlag und Maxim lief freudig-schnell los. Als er in guter Distanz war rief ich ein super tolles Bestätigungs-Lob und zurück – Belohnung. Maxim sollte für das Laufen bis zur Reviergrenze starkt gelobt werden, auch wenn er draussen nichts findet, hauptsache er läuft und sucht. Und dass er auf Distanz sehr gut gehorcht, hat er ja bereits bei der Lawinenhunde-Woche bewiesen.
Leerschläge wurden nun aneinader gehängt und dann wieder eine Person oder ein Futter-Dummy usw..
Es waren sehr viele Schläge, doch Theres hatte ihren Grund. Sie wollte ihn in einen Arbeits-Fluss bringen und hatte recht. Maxim lief freudig und schnell Leer- und Erfolgsschläge bis zum Schluss. Ich war ebenso paff wie happy.
Des Rätsels Lösung liegt im Rücken
«Maxim entlastet nun öfters sein linkes, hinteres Bein, läuft viel im Pass-Gang.» Darüber habe ich ja berichtet und es liess mich einfach nicht los. Ich suchte Rat bei Dr. Blättler und fuhr nach Frenkendorf.
Zugegen, nach eineinhalb Stunden Analyse, Röntgen und Diagnose war ich doch ziemlich am Boden. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mein Hund mit solch einem Rücken gar nicht gerade laufen kann. Ein Halswirbel ist leicht verdreht und gestaucht, dazu stimmt die Schulter nicht, das Becken ist schief und einige Wirbel um Grade geknickt – ich fühlte mich elend. Das Positive: nichts was man nicht Richten könnte – und ich atmete wieder auf.
Das tun wir nun seit Schwarzwald. Es ist erstaunlich, ich habe das Gefühl jedesmal mit einem anderen Hund aus der Praxis zu laufen. Mal zeigt er Entlastungsbewegungen und ist müde, mal tänzelt er ganz locker und völlig aufgedreht.
Nach jeder Chiropraktor-Behandlung ist striktes Schonen angesagt, das ist gar nicht einfach. Sozialkontakt mit anderen Hunden erst nach Tagen und nur, wenn diese bedeutend kleiner sind als er.
Eines hat es mich gelernt: ich lasse keine Hunde mehr aufreiten und von dominanten, aufdringlichen halte ich ihn nun grundsätzlich fern.
Er wurde erwachsen – mit vielen Flausen im Kopf
8. September 2008 – mit 2 Jahren und 11 Monaten
Seit drei Wochen zeigt unser Vizsla nun neue Alüren, er findet nun fremde Hundegebelle draussen sind einen Komentar wert. Steht jemand vor der Tür und nörgelt an der Klinke, startet Maxim wie ein Löwe. Sein Pirschgang, begleitet vom grollenden Bellen soll wohl sein Anspruch unterstreichen. Er unterscheidet nun klar ob jemand erwartet wird, wie Kunden oder Gäste, oder unerwartet. Es sind wohl die Schemen, wie Vorbereitungen usw., die er sich eingeprägt hat, zudem gebe ich ihm ein klares Zeichen und er bekommt das feine Halsband über. Kommt Noel vom Nachtflug morgens vor 7 Uhr nach Hause, sind weder Maxim noch ich richtig wach oder vorbereitet. Das ist dann ein wahrer Kaltstart. Wir beide freuen uns aber immer sehr, wenn Noel da ist. Ansonsten ist unser Vizsla zu Hause relaxt und döst tagsüber an seinen Lieblingsplätzen – er fährt in den Standby-Modus zurück – weil er genau weiss, dass auch er jeden Tag gefördert wird und sich auf 12 bis 16 km Spaziergang austoben kann.
Da sich Noels Ausland-Projekt über Monate erstreckt und er nur unregelmässig zu Hause ist, gewöhnt sich Maxim an seine Member-Status. Obwohl der Alltag nicht anderst gestaltet wird als sonst. Da muss ich nun sehr aufpassen, dass diese zwei nicht neidisch auf einander werden. Maxim zeigt dies, indem ihm viele Jugendstreiche wieder einfallen, sobald er findet, ich habe mich nun genug lange mit Noel abgegeben. Noel wiederum wünscht natürlich besonders viel gemeinsame Zeit, wenn er schon mal da ist. Jedem, inklusive mir, gerecht zu werden, ist gar nicht einfach.
Mit neuer Freude weiter
Nach dem Aus bei Redog habe ich viele interessante Gespräche geführt und mich schlussendlich auf das Wesentliche konzentriert: Die Freude an der Sucharbeit – für Maxim – und mich.
Als Fährtenhund FH97 und neu in der Sport-Sparte Sanitätshund SanH machen wir weiter.
Natürlich machen wir auch in BH2 weiter und so ergibt sich eine abwechslungsreiche Woche. Und dann gibt es Tage, da sind wir einfach locker zwei-einhalb bis drei Stunden draussen unterwegs und geniessen die herrliche Natur oder treffen Freunde von Maxim. Wunderbar.
Zwischenmenschliche Spannungen enden mit Neuorientierung
19. Juli 2008 – Aktueller Nachtrag; Vorgehen bei Redog zwingt uns zur Neuorientierung
Maxim machte bei Redog nicht wirklich Fortschritte, wie ich es sonst bei ihm gewohnt bin. Deshalb analysierte ich mit Test-Aufgaben bei und mit meiner Trainerin Theres – Leiterin bei Redog einer anderen Sektion und mit immensen Wissen aus Einsatz-/ Rettungshunde-Weltmeisterschafts-/ und Sanitätshunde-Erfolgen – Maxims Vehalten. Wir kamen zum Schluss, dass sein Training an den Ausbildungsstand von Sani-/Lawinenhund gekoppelt werden müsste. Schliesslich ist er kein unbeschriebener Junghund mehr und bringt Sucherfahrung mit.
Es lag auf der Hand, unsere Redog-Gruppen-Leiterin und ich waren nicht immer gleicher Meinung, wenn es um die Führung und das Weiterkommen von Maxim ging. Sonst hätte ich den Rat von Theres nicht eingeholt.
So wollte ich neue Hindernisse den Hund erst erfahren lassen, bevor er zuvor und danach in die Unterordnung soll. Unterordnung setzt unseren Vizsla unter Spannung und diese sollte er nicht auf Hindernissen abbauen müssen. Dazu wollte ich ihn nicht wie verlangt, mit Guzzis «ruhig» füttern, sondern die Spannung gar nicht erst aufkommen lassen. So wie für Maxim fehlte auch mir ein ruhiges, flüssiges Vorwärts-Abeiten – das lockere Angehen.
Auch bei der Suche/Anzeigeverhalten wurde Maxims Background kaum Rechnung getragen. Das Bellen zum Scharren als Anzeigeverhalten kapierte er schnell. Anstatt dies sofort mit der Suche/Finden zu verlinken, durfte er wieder Personen hinterher schauen, wie diese im Loch oder hinter einer Mauer verschwanden. Er musste so seine Nase gar nicht mehr richtig einsetzen. Prompt stellte unser Vizsla sogleich auf Sicht-Suche um.
Das war für mich der Ausschlag nach dem Wunsch einer Ausbildungs-Anpassung, der leider nicht berücksichtigt wurde.
Meine Ansichten und Erfahrungen fanden kein Gehör und ein konstruktiver Dialog blieb leider aus. Das ist schade.
In meiner geschätzten Freizeit will ich mich aber als Team mit meinem Vizsla verstanden und akzeptiert fühlen.
Da ein Wechsel zu einem anderen Leiter/in gar kein Thema wurde, zog ich die Handbremse und brach ab.
Diese Konsequenz tut mir weh. Maxims tollem Finderwille, seine Affinität fremde Personen zu suchen und finden, zog ich eine Plattform weg. Und mit dem ernsthaften Gedankengut von Redog konnte ich mich voll identifizieren und hätte mich gerne dafür engagiert.
Wohin wir uns in Zukunft ausrichten, weiss ich noch nicht. Dazu muss ich erst etwas Distanz gewinnen, um anderen Richtungen Platz zu machen. Ganz sicher wird Maxims grossartiger Arbeitswille und seine hervorragende Nase wieder mit Freude im Mittelpunkt stehen.
12. Juli 2008 – Die grosse Liebe
Für unseren Vizsla ist das Unterholz im Wald absolutes Tabu und da war ich sehr verärgert, als er ohne anzuzeigen einfach hinein stach. Es brauchte ein Doppel-Kommando bis er kehrte und ganz aufgeregt zurückkam. Der leichte Wind von vorne-links und die vor uns liegende Weggabelung war dann des Rätsels Lösung. Die junge Boxer-Hündin Saari kam die Steigung hinauf. Ja Maxim hat eine feine Nase und einen guten Geschmack. Die sportliche Sari hat unserem Vizsla völlig den Kopf verdreht. Sie sprinten miteinander Runden ohne Ende, haben das selbe Temperament und Tempo, lecken einander die Lefzen und sind ein Herz und eine Seele. Maxim ist ganz begeistert von ihr.
Mal sehen wie sich das entwickelt, wenn Sari erwachsen wird.
Einen Schritt weiter
Nachdem wir am Mehrkampf BH1 so wunderbar erfolgreich abgeschlossen haben, trainieren wir nun für die nächst höhere Stufe BH2. Mit dem Revieren und dem Voran haben wir ja schon lange begonnen und Maxim zeigt bereits schöne Konstanz und Sicherheit. Es fehlt einzig noch die Ausdauer beim Revieren, aber das kommt mit der Routine und dem Alter. Nun sind auch die Sprünge, das Abrufen und das Steh aus dem Fuss wärend ich weiter gehe, bedeutend anspruchsvoller. Doch Maxim liebt Herausforderungen und er ist mit Elan dabei, was mich natürlich unheimlich freut und ihn wieder freut.
REDOG und die Anspannung
Wie geht's weiter: Maxim kann nun Bellen und er hat schnell kapiert, dass wir dies am Anzeigedeckel wünschen. Im Eifer weicht er etwas zurück, aber da gehen die Meinungen der einzelnen Trainer bereits auseinander. Für meine Trainerin zu viel, gestern für die anderen bei der gemeinsamen Übung* mit der Geländesuchhunde-Gruppe absolut gut. Hier war eben eine echte Person unter dem Paletten-Rahmen zu suchen und nicht bloss hinter einem freien Lochdeckel anzuzeigen.
Seine Nase konnte er in den Trainings bis jetzt immer noch nicht so richtig einsetzen, denn es dreht sich nach wie vor viel um Hindernis und Geschicklichkeit. Da wird in erster Linie langsames Durchgehen abverlangt. Die Langsamkeit ist gerade das, was unseren Vizsla unsicher macht und er verspannt sich dementsprechend.
Ob dies gut für ihn ist, bin ich mir nicht sicher. Maxim entlastet nun öfters sein linkes, hinteres Bein, läuft viel im Pass-Gang. Das bewegte mich zum Tierarzt-Besuch. An den Gelenken und am Bewegungsparat konnte man nichts feststellen. Man tendiert auf ein entzündetes Kreuzband und muss es weiter beobachten. Die Entzündungshemmer sollten helfen. Wir werden weiter sehen und natürlich hier berichten.
* Der gemeinsame Übungstag hat Maxim und mir sehr gefalllen. Wir hatten eine gute Gruppe, die Aufgaben wurden kurz und klar besprochen und dann ruhig-flüssig gearbeitet. Ganz nach meinem Gusto. Wir starteten mit den zwei Aufgaben auf Feld und Wald. Die Sani-Übung im Wald meisterte unser Vizsla mit sehr grossem Engagement, er konnte sein Tempo ausleben und man sah, wie befriedigend das für ihn war. Die Gruppen-Leiterinnen und ich waren gleichermassen begeistert und das ist doch sehr schön.
Auch die Personensuche auf dem Gelände meisterte Maxim toll, wie gesagt, zeigte er Bellen und Scharren und wich nicht zurück – wunderbar. (Der Figurant hatte danach einen Kratzer mehr.) Bei der letzten Übung viel mir auf, dass er seine Nase nicht wie gewohnt gut einsetzte. War er nur Müde oder suchte er mehr auf Sicht?
Zwischen den Arbeiten werden die Hunde frei abgelegt um ihnen die nötigen Pausen zu verschaffen. Das hat unser Vizlsa noch nicht kapiert (bei Regen sowieso nicht) und verbraucht mit seiner Anspannung unötig Energie.
Nach 4 Stunden wieder im Auto zurück, löste sich diese sofort – trocken und sauber reiben lassen und einkuscheln. Wärend wir uns dem geselligen Teil widmeten, schlief Maxim tief und fest.
Ein wichtiger Meilenstein
1. Mai 2008 – mit 2 ½ Jahren
Etwas sehr positives gleich vorweg: Maxim verharrt vor Rotwild. Wunderbar. Nun hat er den Link gefunden, zeigt mir nahes Wild an, ohne dass er den Weg verlässt und verharrt, wenn es in Sichtweite ist. Anspannung hat er immer noch sehr grosse, doch bleibt er unterstützt durch mein Komando an Ort und Stelle. Ich kann zu ihm aufschliessen, ihn leise und ruhig loben, an die Leine nehmen und ganz toll mit leckeren Guzzis belohnen. Für Maxim ist es besser, wenn er sich nicht abwenden muss. Wir können auch gemeinsam das Wild beobachten und dann ruhig weglaufen. Das ist ein grossartiger Meilenstein und ich bin stolz auf Ihn und froh, habe ich selber so hartnäckig daran gearbeitet.
Start in eine neue Ausbildungs-Etappe
Maxims hervorragende Nase und ungebremster Finderwille, seine Affinität für fremde Personen, seine Führigkeit auch auf Distanz und seine Begeisterung für anspruchsvolle Aufgaben hat uns zu einem neuen Ausbildungsschritt bewogen. Ich befasste mich gründlich mit der Trümmersuchhund-Ausbildung und dem späteren Einsatz bei REDOG. Mir gefällt das Ernsthafte, die Hilfe in der Not und sehe REDOG auch als Ergänzung zu meinem Engagement bei Rotary und umgekehrt.
Die ersten zwei Trainings bei der Sektion Zürich habe wir hinter uns und eine lange Ausbildung steht noch bevor. Wir sind nun bis im Herbst in der Aufbaugruppe. Danach müssen wir den Übertritts-Test bestehen und kommen zu den Aktiven. In ein bis zwei Jahren und nach erfolgreicher KH-Prüfung mit AKZ sollten wir reif sein für den mehrtägigen Einsatztest. Es ist eine harte Ausbildung mit vielen Ausscheidemöglichkeiten.
Und nun zu meinen ersten Eindrücken und Erfahrungen:
In unserer Gruppe sind sehr ruhige Hunde gewünscht, was unser Vizsla mit seinem Naturell natürlich nicht erfüllt. Und der Schwerpunkt auf korrektem Gehorsam/Unterordnung, wie er bei BH gefordert wird, ist schwierig zu erfüllen mit einem agilen Vizsla.
Hindernisse liess ich Maxim bis anhin gerne unkompliziert angehen, er sollte den besten Weg selbstständig finden und das sichere, freudige Bewältigen stand im Vordergrund. Das nun erwartete, korrektes Fuss vor und nach dem Hindernis, die klar verlangten Auf-/Abgänge wie bei Agility, irritieren Maxim sehr. Dazu ist sein federnder leichter Gang etwas zu schnell, so dass ich ihn laufend bremsen muss. Diese Wiedersprüche machen ihn nervös und unsicher.
Stolz bin ich auf seine schnelle Auffassungsgabe beim Anzeigen. Nun hoffe ich, dass bald Maxims Stärken bei der Personensuche zum tragen kommen und wir rasch einen guten Rhythmus finden.
Unser Vizsla wird erwachsen
10. März 2008 – mit 2 ⅓ Jahren
Nun hat er in der Entwicklung nochmals einen grossen Schriftt gemacht und auch sein Äusserliches ist erwachsen geworden. Der Brustkorb bildete sich aus und der Kopf wurde breiter. Aber nicht nur das, man kann ihn nun gut einmal in ein z.B. Sportgeschäft mitnehmen, ohne dass er diskret beim vorbeilaufen Schuhe klaut, mir ein «gefundenes» T-Shirt schenkt, seine Nase in jede besetzte Umkleidekabine steckt, oder ganze Kassentheken leer räumt um anschliesend alle 100 verstreuten Visitenkarten entzückt einzeln apportieren zu können.
Bei der Fährtenarbeit haben wir die Baise überwunden und Maxim sucht nun mit dem neuem, massgefertigen Brustgeschirr in alter Stärke und Freude. Auch das Verweisen macht er wieder prima.
Doch auch sein Jägerherz wurde nochmals grösser und das ist sehr schade. Damit er definitv bei Wild verharrt wie es Vorstehhunde auch tun sollten, nehme ich ein Spray-Halsband mit Druckluft zu Hilfe und meide zur Zeit die Dämmerung. In unserer Gegend hat es reichlich zahmes Wild, dass auf 20 Meter Distanz mit Blickkontakt auf dem Weg noch stehen bleibt. Damit Maxim verharrt und nicht zu pirschen beginnt und ansetzt, wie er dies oft beim Annähern fremder Hunde zeigt, festige ich den Befehl «warten» täglich, bis er in Fleisch und Blut übergeht. Bis dahin stelle ich mich den «klugen» Bemerkungen anderer gegenüber dem Kästchen am Halsband. Maxim und dem Wild zu Liebe.
Ganzer Einsatz bei der Personensuche im Schnee
15. Januar 2008 – mit 2 ¼ Jahren
Nachdem ich ihm in den vier Tagen Zermatt klar gemacht habe, dass Skifahrer nicht zum jagen und rumsitzende Snowboarder nicht zum Küssen sind, starteten wir mit einer ganz neuen Erfahrung: der Lawinenhundewoche in Melchsee-Frutt. Zugegeben, es gibt bei winterlich garstigem Wetter bestimmt geeignetere Rassen, als den Kurzhaar-Vizsla, um im tiefen Schnee herumzuturnen, Löcher in die weisse Landschaft zu graben und sich selber darin zu verstecken. Da die Hunde während der Arbeit im trockenen Stall untergebracht waren, traute ich dies Maxim allerdings zu. Und da Vizslas bekanntlich gerne kuscheln, nahm ich ihm einen Kuschel-Donut eben mit in den Stall. Maxim gefiels und es gab im Sicherheit und Wärme. Denn Aufregung hatte er noch genug, denn er ist sichs einfach nicht gewohnt, an einem fremden, voll Gebell drönenden Ort alleine gelassen zu werden. Schnell wechselte ich den Stall und landete schlussendlich mit ihm in der «Küche». Doch Maxim war bereits schon selber Unruhestifter geworden und es brauchte über einen Tag Konsequenz, mehrere klare Worte und Notfall-Tropfen.
Jeweils pünktlich um 9 Uhr begannen wir auf dem Schneefeld mit den Arbeiten. Und Arbeit war genug vorhanden. So mussten zuerst die Löcher für die Figuranten gegraben oder ausgebessert werden, was die kalte Temperatur bereits einmal vergessen liess. Danach kam die Gruppe mit den jungen und unerfahrenen Hunden in den Genuss eines seriösen und konsequenten 4-Phasen-Aufbaus:
- Für den Hund sichtbar verschwindet der Hundeführer (HF) in den Sarg (ca. 1.2m tiefe, offene Mulde im Schnee). Hund wird losgeschickt, findet und wird vom HF im Sarg ganz toll belohnt.
- Hund schaut zu, wie HF erst in den Sarg dann weiter zum 1. Loch geht. Loch wird mit leichten Schneebrocken verschlossen. Hund darf suchen, ohne Zeitdruck, dafür mit überschwänglichem Lob, wenn er seinen HF im Loch gefunden und – vielleicht auch mit ein bisschen fremder Hilfe – ausgegraben hat.
- HF und ein Figurant gehen zum 2. grossen Loch. HF sitzt hinter dem Figurant. Hund wird losgeschickt, darf suchen, buddeln und wird im Loch vom Figuranten kräftig gelobt und bestätigt. So lernt der Hund, ihm fremde Personen zu suchen.
- HF bleibt beim Hund, Figurant verschwindet hinter dem Hügel im 4. Loch. Hund wird losgeschickt, darf das neue Loch suchen, buddeln und wird vom Figuranten im Loch bestätigt.
Den Hunden wurde jeweils so viel Zeit gelassen, wie sie brauchten. Sollten sie doch selbstständig ihre Aufgaben lösen. Manche liefen zuerst beim Loch nervös hin und her, andere bellten oder begannen rasch zu scharren. Teilweise wurde ihnen dann beim Buddeln vom Leiter geholfen, damit die Hunde leichter vordringen und zum Erfolg kommen konnten. Das intensive Lob nach jeder erfolgreich gelösten Aufgabe gab den Hunden das Gefühl, ihren Job tadellos erledigt zu haben. Ein schönes Gefühl für die Hunde. Ein spezielles Gefühl aber auch für den Hundeführer selber, vom eigenen, begeisterten Hund gefunden zu werden. Ob Maxim oder ich jeweils mehr Freude und Aufregung verspürten, darüber diskutieren wir zwei immer noch.
Jeden Tag kam ein neues, unbekanntes Loch dazu. Halfen anfangs noch Trampelpfade den Weg zum Loch zu finden, bewegten wir Hundeführer uns später nur noch auf Skiern oder Schneeschuhen durchs Gelände. Jetzt wurden die Hunde auch in die Gegenrichtung losgeschickt. Sich vom HF lösen können und bei der Suche auch auf Distanz immer lenkbar bleiben und auf den HF hören, sind weitere wichtige Voraussetzungen für den Lawinenhund. Dabei entstand eine wunderbare Teamarbeit zwischen Mensch und Hund, und zweifellos waren Maxim und ich höchst motiviert und hatten enormen Spass. Maxim suchte triebstark und schnell, zeigte Ausdauer, konnte also sein Naturell und Arbeitsdrang voll ausleben, und steigerte sich von Tag zu Tag. Es schien, als buddelte er jedes Mal um die Wette, die er – gegen wen auch immer – auch jedes Mal gewann. Ein grosser Applaus mit Belohnung vom «geretteten» Figuranten war ihm sicher.
Bei unserer ersten taktischen Übung am Freitag wurde Maxim dann im Fönsturm von einer 110km/h Böe im Couloir kurzerhand weggefegt. Und trotzdem gab er die Suche nicht auf, stach und fand sein Ziel, kam dabei Rasse-bedingt aber doch an seine Grenzen. Er war nun auch mit Bewegung nicht mehr warm zu halten und fror fürchterlich. Dennoch zeigte er, wie schon die ganze Woche, überschäumende Arbeitsfreude und leistete grossartige Sucharbeit.
Wir durften beide jede Menge neuen Erlebnissen, Erfahrungen und dem Gefühl, etwas ganz Einzigartiges geleistet zu haben, nach Hause mitnehmen. Im unumstösslichen Bewusstsein, dass diese Erfahrung sowohl für den Hund als auch für den Hundeführer jederzeit zu empfehlen ist.
Fährte mit Fragezeichen, dafür grosses Jägerherz
Mit 25 Monaten
Nach dem Prüfungserfolg haben wir uns auf die Fährtenarbeit konzentriert. Den Abgang auf der 20 m-Linie bereitete Maxim immer mehr Probleme. Auch viel er mir immer öfter auf die Verleitfährte und mein ruhiges Nein verknüpfte er nicht mir der falschen Spur, sondern mit dem Tun. Maxim hörte auf zu suchen und war schwer wieder anzusetzen. Gewissensbisse ihn überfordert zu haben, plagten mich. Per sofort und nach Absprache mit unserer Trainerin spurte ich ihm nur noch Abgänge mit einem Verweisstück – loben, wunderbar, fertig. Als sich Maxim wieder sicherer zeigte, gabs eine kurze Fährte mit 2 Winkel, 2 Verweisstücken und 80 min. alt. Maxim wollte gar nicht richtig zu suchen beginnen, es wurde zum Abbruch.
Das war eine herbe Enttäuschung, hatten wir beide doch bis anhin so viel Spass und Maxim war kaum zu bremsen, wenns auf die Spur ging. Denn Maxim ist ein genialer Fährtenhund. Vielleicht wurde ich etwas zu ergeizig, habe unbewusst Druck gemacht und ihm zu wenig Abwechslung mit anderen Aufgaben eingebaut. Das grosse Ziel ist nun, die Freude an der grossartigen Fährtenarbeit zurück zu gewinnen. Den gemeinsame Spass soll wieder im Mittelpunkt stehen. Erst einmal gibts eine Pause.
Wir haben wieder zu Revieren begonnen und siehe da, Maxim macht tolle Fortschritte. Bei ihm ist weniger häufig viel mehr.
Die Treibjagd in unserer Gegend und das viele Wild an Orten, wo es sonst nicht ist und der Wintereinbruch mit dem ersten Schnee, haben Maxims Jägerherz so richtig angekurbelt. Seine Nase funktioniert einwandfrei, auch einen bis 2 Stunden dauernden Spaziergang lang. Er zeigt mir alles an, steht vor wie auf dem Foto oder, ist der Reiz sehr gross, prescht los. Blitzschnell. Genauso prompt muss der Befehl «kehren» oder Pfiff folgen und Maxim wendet, sein Appell ist wirklich grossartig. Hatte er bis anhin keinen richtigen Erfolg, versucht er es doch sehr hartnäckig jedes mal. Er hat es in den Genen.
Gut habe ich ihm seit der Jugend, den Wald, nach 1 Meter links und rechts des Weges, zur Tabu-Zone erklärt. Ins Unterholz springen ist verboten und den Befehl «usä» kennt er bestens.
Ich bedaure seine Triebstärke, bin ziwschendurch auch frustriert, wird die Ausbildung zum Sanitäts- oder Flächensuchhund so immer unwahrscheinlicher. Nun überlege ich zur Fährtenarbeit Alternativen und andere Einsatzgebiete und werde auch darüber berichten.
Jahresbericht vom 2. Lebensjahr
Dieses Jahr ist geprägt vom Temperament und Tatendrang
Das zweite Lebensjahr brachte viele auf und ab’s. Sei dies bei der Gesundheit oder im Zusammenleben mit einem temperamentvollen und voll Arbeitswille strotzenden Vizsla. Doch alles der Reihe nach:
Mit der Dominanz von Maxim hatten wir ja bereits im ersten Jahr alle Hände voll zu tun. Nun entwickelte er sich zusehends selbstsicherer und überzeugt, Alpha zu werden. Das verlange von mir noch mehr Durchhaltewille und ich musste mir, unterstützt von Theres Jans, eine andere Führungs-Strategie aneignen. In erster Linie war Kontrolle und nicht Harmonie gefragt. Schlussendlich liess sich Maxim am meisten von Wasserspritzer beeindrucken. Preschte er aus einem «Fuss» weg, Wasserspritzer. Maxim lies von seinem Tun ab und ging wieder bei Fuss – wunderbar, viel Lob und Würstchen. Dazu kam die Arbeit mit der 20 m Schleppleine. Kommandos konnte ich so nun auch auf Distanz durchziehen und Maxim entwickelte damit einen hervor-ragenden Appell. Nun ist es sehr schön zu hören, wenn Fussgänger oder andere Hundebesitzer seine nun vorzügliche Folgsamkeit loben.
Ein liebenswerter Charakter mit Ecken
Maxims Erregbarkeit war nach wie vor ein grosses Thema und ich suchte auch Hilfe in der Akupunktur und Bachblüten-Therapie. Ab und zu konnte ich über die Bemerkung, ob dies ein «ADHS/ADS»-Hund sei lachen (Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit Hyperaktivität), aber es war mir auch zum Weinen. Gab ich mir doch alle erdenkliche Mühe ihn zu mehr Ruhe und Nervenstärke zu bringen, damit er keine fremden Leute anspringt, Wildtiere sein lässt, unsere Gäste nicht nervös belagert, bei einem fremden Hund nicht im roten Bereich dreht, auch mal im Platz ohne zu jammern liegen bleibt usw. Ich glaube, wir haben den Rank nun gefunden, Maxim ist mit seinen zwei Jahren zu Hause völlig relaxt und ausgeglichen ruhig. Er springt auch nicht mehr fremde Personen an, den Power draussen hat er behalten. Und sein Gen-Erbe haben wir soweit unter Kontrolle, dass ich ihn beim Jagdreiz immernoch abblocken kann.
Mit Hundesport zum ersten Erfolg
Wir arbeiteten mit viel Ruhe und Geduld am Begleithund BH1 weiter und nahmen jede zweite Woche Privat-Stunden bei Theres Jans. Dank Ihr haben wir beide wirklich viel dazugelernt und kamen in Meilenschritten weiter, so dass wir uns am Oktober an die erste BH1-Prüfung wagten und mit Qualifikation sehr gut abschlossen. Theres tausend Dank.
Ein Alltag mit Spiel und Arbeit
Dazu gab es natürlich auch täglich freudige Suchspiele. Wir haben mit Maxim einen Vizsla mit viel Talent und Eifer für die Nasenarbeit erhalten. Sein Jägerherz ist riesig und sein Arbeitswille sehr stark. Fährtenarbeit macht ihm viel Spass und ist zudem eine ruhige und kontrollierte Arbeit. Es begeistert uns beide gleichermassen und wird immer wichtiger. Nach getaner Arbeit strahlt Maxim eine zufriedene Ruhe aus und macht mich genauso glücklich. Bei der Ausbildung zum Sanitätshund steht wegen seines Triebes noch ein Fragezeichen. Wir werden sehen.
Mit der Gesundheit kommt alles gut
Bei diesem Thema ging es ebenfalls auf und ab. Da war die Wunde am Vorderfuss, die einfach nicht heilen wollte und die zwei aufeinander folgenden Jugend-Haut-Tumore brauchten viele Nerven und noch mehr Geduld. Den ersten haben wir herausoperiert, den zweiten bildete sich nach 3 Monaten Kortisonsalbe von selber wieder zurück. Maxims Augenentzündung hofften wir mit Akupunktur zu heilen. Der Erfolg stellte sich mit dem Futterwechsel ein.
Temperamentvoll und unser Liebling
Maxim hat sich zu einem anspruchsvollen Vizsla entwickelt, der täglich mit viel Charme Kopf-/Nasenarbeit einfordert. Ihn nicht zu fördern wäre sehr schade und es würde mir das Herz brechen. So gesehen wird hier weiterhin von einem bewegten Vizsla-Leben zu lesen sein, das uns allen hoffentlich auch in Zukunft viel Freude bereitet.
Intensive Trainingswoche am Titisee
Mit 24 Monaten
Die Trainingswoche im Schwarzwald war wieder erste Klasse. Maxim und ich konnten von der intensiven Arbeit mit Theres Jans in allen Sparten Teamarbeit/Unterordnung, Leinenführigkeit, Revierarbeit und Fährte enorm profitieren. Die Teamarbeit/Unterordnung und Leinenführigkeit zählen nach wie vor nicht zu Maxims Lieblingsbeschäftigungen und sind eher Pflichtprogramm. Die Kür bewältigt er dann triebstark. Es geht um die Fährte. Maxim arbeitete zum ersten mal Fremdfährten aus, die erst noch bis zu zwei Stunden alt waren. Ich war genauso happy wie paff über seine Leistungen.
Als es dann zu unser aller Überraschung auf die Nachtfährte ging, wurde es spannend. Die vielen Taschenlamenlichter, die anderen Vizslas und die aufregende Stimmung trugen nicht gerade dazu bei, Maxim zu Ruhe und Konzentration zu bringen. Als sich dann noch ein Hund los riss und noch mehr Wirbel stiftete, dachte ich schon an ein Fiasko. Doch es kam anderst. Sandra Meyer die Fährtenlegerin steigerte den Schwierigkeitsgrad von Hund zu Hund. Jeder nach dem anderen leistete eine Teilstrecke. Nach 50 Minuten war noch eine übrig. Kaum war Maxim mit «such» angesetzt, schien alles andere wie ausgeblendet. Es war fantastisch wie konzentriert er in meinem kümmerlichen Licht nach der Spur suchte, zielstrebig und triebstark vorwärts ging. Am Ende, nach 8 Richtungsänderungen und zwei Verweisstücken um 22.15 Uhr, war Maxims Gesichtsausdruck sehr müde und genauso stolz wie meiner.
Erster Prüfungserfolg BH1
Am 14. Oktober 2007 war es dann soweit. Maxim und ich wagten uns an die erste Begleithund-Prüfung BH1.
Es war noch dunkel als wir um 6.30 Uhr nach Embrach aufbrachen und frostig-neblig dazu. Unser Prüfungsgelände war ausserhalb und so fuhr eine Autokolonne mit 12 Teams ins Feld hinaus.
Mit der Fährte wurde begonnen und die ersten Hund/Führer-Teams kamen bereits ins Schwitzen. Nicht jeder liebt diese Arbeit. Ich hatte Maxim zuvor aufgewärmt (wie das Sportler auch tun) damit ihn das nass-kalte Gras nicht störte, schön im Platz zu verweisen. Als Maxim das Startfähnchen sah, konnte er es kaum erwarten. Ein korrektes Anmelden beim Prüfungsrichter begann und endete mit einem lautstarken Gezappel, Maxim drehte im roten Bereich.
Er kann konzentrierter spuren. Auch war die Nase auf der erst 10 min. alten Fährte weiter oben als sonst, aber das sah nur ich. Nach einem Winkel und total 150 Schritten war beim Verweisstück bereits fertig. Doch Maxim wollte auch das nicht war haben, und bekundete mit Heulen sein Wille weiter zu machen. Das verlangte Abmelden in Grundstellung = Sitz ging im gejammer unter.
Nach Aussagen des Prüfungsrichters hätte er die Fährte vorzüglich bewertet, er lief triebstark-flüssig nach vorne-unten, sicher, konzentriert, sauberer Winkel, gratulation. Aber das An-und Abmelden sei miserabel, nicht erfüllt,
5 Punkte Abzug. Auch das Verweisen mit eingezogenem Bauch sieht man eben bei Kurzhaarhunden, zuwenig klar ausgeführt = 2 Punkte Abzug. Dabei lag Maxim gerade in der Spur und das Verweisstück so wunderbar zwischen seinen Vorderläufen. Total 93 von max. 100 Punkten.
Bei der Platz-bleib Übung im nassen Gras wurde es ernst. Für Vizslas mit ihrem dünnen Fell ohne Unterwolle keine leichte Aufgabe und so mancher Vizsla verweigert bei diesen Bedingungen den Befehl. Beim Maxim waren es die Nerven. Er ging schon nervös ins Platz, dann 5 Min. verharren. Er sass auf, zog den Wind vom Bauernhof ein – dann wieder ins Platz und schlussendlich ins Steh. Es war im sichtlich Unwohl, wurde immer unsicherer und die Minuten schienen elend lang. Aufgabe nicht erfüllt = 6 Punkte Abzug.
Das Fuss-laufen mit und ohne Leine, mit Richtungsänderungen und Wendungen ging ganz toll, doch zeigte Maxim zu wenig Knieanschluss. Trotzdem war ich sehr zufrieden. Das über ein Jahr dauernde, geduldige Training hat sich gelohnt, gerade weil sich Maxim ganz Vizsal-typisch von allem ablenken lässt und gerne vor- oder seitlich weg drückt.
Das Setzen-legen ging ganz ordentlich.
Das Apportieren eine sichere Aufgabe, wäre da nicht das Holz im Dreck gelandet. Maxim holte es freudig-schnell, trug es fast bis zu mir, dann roch er den Dreck, legte es ab und schnüffelte daran. Da lag es fast vor meinen Füssen und ich musste mir das Lachen verkneifen – kein Komando, keine Bewegung, einfach Abwarten. Maxim apportierte sauber fertig, wunderbar. Total 86 von max. 100 Punkten.
Die Personengruppe durchliefen wir zügig, damit Maxim keine Zeit für Spässchen hat. Zu wenig Knieanschluss aber ok. Das Abrufen durch die Gruppe klappte einwandfrei und gab volle Punktzahl.
Wir wechselten zum Hochsprung und Maxim konnte wiedereinmal nicht warten. Er preschte vor und nahm beinahe den Sprung selbstständig. Das passierte uns auch beim Weitsprung. Natürlich war dies nicht im Sinne des Richters und gab 5 Punkte Abzug. Beide Sprünge bewähltigte Maxim sonst fehlerfrei. Total 91 von max. 100 Punkten.
Fazit
Die Nerven von Maxim sind immernoch der Schwachpunkt. Auch ich war etwas unter Spannung und das fördert Maxims Unsicherheit, er erträgt es einfach nicht. Doch er gab sich im Rahmen seiner Möglichkeiten enorm Mühe und das ist sehr viel wert. Ich jedenfalls bin stolz auf ihn. Die ausgezeichnete Fährtenbewertung/Bericht bedeutet mir am meisten und die total 270 Punkte und das AKZ «sehr gut» ist für unsere erste Prüfung eine ausgezeichnete Leistung.
2. Geburtstag
Was ist ein besseres Geschenk als eine spannende Fährte? Nichts. Jedenfalls ist die Freude von Maxim nicht zu übersehen und 25 kg Hund stürmen Richtung Start-Linie. Das ist der einzige Moment, wo ich ihn an der Leine ziehen lasse.
Wunderbares Hoch
02.09.2007 – Mit 22 Monaten
Ferien und eine Menge Zeit für Maxim prägten diesen Monat. Die zwei Wochen in den Schweizer Bergen waren zwar nicht immer so himmelblau, dafür wie immer viel zu schnell vorbei. Maxim suchte mit viel Eifer nach «verlorenen» Rucksäcken oder dem «vermissten» Noel. Für diese Sucharbeit trägt er nun eine Sanitäts-Schabracke. Einerseits weiss er dann ganz genau, dass er «bringseln» darf und nicht apportieren und zum anderen wird er von Fussgängern nicht für einen wildernden Hund gehalten. Er liebt diese temporeiche und anspruchsvolle Arbeit und findet zuverlässig.
Anstrengendes
Immer weniger
Wir erleben ein absolutes Hoch und haben hier zur Zeit nichts zu berichten.
Von Spuren und fremden Befehlen
25.07.2007 – Mit 21 Monaten
Fährtenarbeit ist eine tolle Sache. Maxim liebt sie und ich teile die Freude mit ihm. Darum habe ich entschieden, nun auf das Prüfungsniveau hoch zu arbeiten und eines Tages unser Können auch an einer FH97-Prüfung zu zeigen.
FH97 Klasse 1 in Kürze: 1'000 Schritt lange Fährte mit Geländewechsel (auch Wald) – 90 min. alt – 4 Winkel, davon 2 spitz –1 Bogen – 4 Gegenstände zum verweisen oder bringen – 1 Verleitfährte 15 min. alt, welche die eigentliche Fährte kreuzt – den Start/Fährtenabgang hat der Hund auf einer Linie von 20m selber zu finden – der Hundeführer muss 10m Distanz zum Hund einhalten und kann frei oder mit Fährtenleine führen.
Zur Zeit sind unsere Fährten 20-30 min. alt und bis 300m lang, haben 3-5 Winkel und bis 5 Verweisstücke. Auch beträgt die Distanz zum Maxim noch wenige Meter. Gestern spurte ich in einem Waldstück, dessen Boden natürlich anderst richt als Wiese und es über Aeste, Wurzeln und vorbei an Büschen geht. Hier sich nicht ablenken lassen und auch zwischen Gestrüpp konzentriert bleiben, will gelernt sein. Vor allem die Wildspuren sind da für einen Jagdhund Verführung pur.
Das will ich auch
Es passiert mir immer wieder, mit Maxim kommt man schnell ins Gespräch. Das wäre eigentlich auch sehr schön. Ich weiss nicht was der Auslöser ist, jedenfalls beginnen Unbekannte aber auch Befreundete all zu oft Maxim Kommandos zu geben und reden in meine Führung. Maxim macht das sofort konfus (Ablenkung war schon immer unser Problem) und mich ärgert es. Seine Erregung wiederum finden sie toll, ja interpretieren es sogar als freudiges Interesse an ihnen. Sein nervöses Verhalten wird so noch belohnt indem sie auf ihn los reden. Im dümmsten Fall passiert dies gleichzeitig, wenn Maxim mein Befehl oder Sichtzeichen nur zögernd ausführen will. Ein externes Lob für Ungehorsam sozusagen. Für die viele Arbeit ihn zu mehr Konzentration, Ruhe und Disziplin zu bringen ist dies äusserst kontraproduktiv. Und es wird für mich zur Herausforderung die Alpha-Position zu waren.
Woran liegt das? Daran, dass man eben gerne einen schönen Hund besitzen möchte, wenigstens seine Aufmerksamkeit? Oder will man testen, ob er auf eigene Befehle auch so gehorcht wie auf meine?
In Zukunft werde ich klarer handeln.
Unser Vizsla wir immer suveräner
28.06.2007 – Mit 20 Monaten
Wir waren zu einer gedigenen Gartenparty geladen und Maxim wurde ausdrücklich Willkommen geheissen. Er könne auf dem grossen Anwesen mit dem Berner Sennenhund und Jugendkollege Poldi spielen. Damit er nicht mehr ganz voll aufgestauter Energie war, gingen wir zuvor mit Maxim eineinhalb Stunden laufen.
Bereits am Tor wurde mein Plan, ihn erst hinter den zahlreichen Gästen los zu lassen, begraben. Poldi, selber unangeleint und in seinem «Revier», begrüsste Maxim lautstark und die zwei waren nicht mehr zu bremsen.
Maxim benahm sich wie eine Wildsau, schlug um die Beine der fein gekleideten Gäste Haken wie ein Hase und beschleunigte wie Schumacher. Im Schlepptau ein grosser, stämmiger Berner Sennenhund der Abkürzungen bevorzugte. Beide sorgten sofort für viele «ups», «achtungs» und «hopplas».
Mein einziger Wunsch war – bevor mein Ruf total ruiniert wurde – die rassenden zwei auf die freie Fläche, weg von Champagner-Gläsern, Apéro-Häppchen und Swimmingpool zu lenken. Fern ab von lockeren Smalltalks und interessanten Gesprächen (wegen was war ich hier?) hatte ich Maxim bald wieder unter Kontrolle. Sobald sie Richtung Buffet und Leute steuerten gabs einen Pfiff und Maxim wendete prompt. Mein Ruf war wieder halbwegs hergestellt.
Damit das nun auch so blieb ruhte Maxim sicherheitshalber während des ganzen Essens wieder im Auto, um nach dem Dessertbuffet nochmals so richtig Gas geben zu können. Als wollte er allen demonstrieren, mit wieviel Power vier Vizsla-Pfoten ab gehen können. In Zukunft üverlege ich mir genau, wohin ich Maxim mitnehme.
Die beste Neuigkeit gleich vorweg: Der Haut-Tumor (Histiozytom) an der unteren Läfze hat sich vollständig zurückgebildet. Nachdem die Haut nach zweieinhalb Monaten Kortisonsalbe so dünn war, dass sie aufplatzte und Maxim mit Kratzen für noch mehr Blutschmierereien sorgte, haben wir nun alles überstanden und sind happy nicht operiert zu haben.
Nun macht es richtig Spass mit Maxim unterwegs zu sein, Aufgaben zu lösen oder einfach Begleithund-Übungen in den Spaziergang einzubauen. Platz auf Distanz klappt schon sehr gut, für das voran braucht er noch ein Orientierungspunkt (Leine auf dem Boden usw.) aber das kriegen wir auch noch hin.
Ihn von anderen Hunden auch aus dem Spiel heraus abzurufen ist nun unsere Team-Stärke geworden. Ein kurzes Pfeifen genügt und Maxim schiesst wie ein Pfeil zu mir – grossartig. Dass ihm dazu das Wasser im Mund zusammen läuft und er freudig seine Belohnung geniest, stört nur jene, die behaupten Gehorsam müsse auch ohne Futterbelohnung gehen. Oft reagieren dessen Hunde allerdings nur halb so suverän, wenn überhaupt.
Im allgemeinen ist Maxim nun viel gelassener geworden, dreht beim Kontakt mit anderen Hunden nicht mehr sofort in den roten Bereich. Das ist sehr angenehm. Doch bei vier Hunden schlägt die Welpenprägung völlig durch. Er fällt sofort in sein Welpen-Zappel-Aufregung-Schema zurück und pinkelt sogar beim Anblick vom Schäferhund des Tierarztes auf den Boden.
Unheimlich triebstark
So toll seine Wille zu Arbeiten auch ist, so triebstark ist er auch beim feinsten Geruch von Wildtieren. Desshalb bleibt er mit Ausnahme vom Kontakt mit anderen Hunden an der Schleppleine. Das ist sehr schade und anstrengend. Der Apell wird zur Überlebensaufgabe, und eine reflexartige Reaktion meinerseits entscheidet über Erfolg oder Misserfolg.
Es gibt Tage, die sind wunderbar aber wenn es regnet, kann es auch frustrierend sein. Maxim wittert alles und kann sich richtig hineinsteigern. Es muss für ihn wohl wie eine Droge sein, denn es braucht viel Zeit, bis er sich wieder von dieser Aufregung erholt hat. Sein Bewegungsradius ist in diesen Situationen klar eingeschränkt. Denn auch da gilt: je näher bei mir, je besser die Kontrolle und das Abblocken. Das ist natürlich für einen so lauffreudigen Hund eine grosse Einschränkung und Maxim akzeptiert das auch nur widerwillig.
Das enttäuscht mich sehr und die Aussicht für die Ausbildung zum Sanitäts-/oder Suchhund wo hauptsächlich im Wald gearbeitet wird, ist wohl nicht rosig. Dabei wäre Maxim äusserst begabt und willig und es wäre toll für uns beide. Doch ich gebe auch da nicht auf und werde weiter berichten.
Ein wildes Teamwork
25.5.2007 – Mit 19 Monaten
Teamwork
Nachdem er eine «ich mag nicht üben»-Phase hinter sich hat, klappen nun die BH1-Übungen auf einen Schlag viel besser. Sicher gibt es, wie beim Apportieren, immer wieder «einen Schritt zurück» Situationen. Dann teilen wir die Aufgabe einfach auf.
Bei der Fährtenarbeit interessieren ihn die verteilten Belohnungs-Würstchen in der Spur nicht mehr. Er will «lesen» und das nicht zu langsam. Hingegen das Warten auf mein Kommando «such» nach dem Verweisen eines Gegenstandes ist immer noch schwierig. Da kommt es schon vor, dass er gleich mit einem Sprung losprescht. Doch lieber das als ein lustloses herumschnüffeln.
Unser Vizsla nimmt seine Such-Arbeiten ernst. Ich versteckte gerade auf einem grossen Picknick-Platz in sternform Würstchen. Maxim wird in die erste Richtung los geschickt, kehrt nach Erfolg/Treffer wieder direkt zu mir zurück um in eine neue Richtung mit Suchen starten zu können. Er liebt dieses Spiel.
Da taucht ein Appenzeller-Hund auf und ich unterbrach und gab ihn frei. Kurz beschnuppern, eine Runde drehen und Maxim begann von sich aus weiter zu suchen. Da lenkte ich sofort wieder ein, schickte ihn korrekt los, denn unkontrolliert wird nicht gesucht. Ich wurde nun sehr überrascht: Maxim vertrieb den hinterher laufenden Appenzeller, ist schliesslich sein Job. Das war neu.
Ein anderes Suchspiel hat er schnell kapiert. Maxim sucht nach einem Gegenstand wie Hut, Tasche, Rucksack. Dabei liegt ein «Bringsel» (kleines Apportierstück). Der Gegenstand bleibt an Ort, das Bringsel wird gebracht. Darauf darf er freudig voraus laufen und mir den gefunden Gegenstand zeigen und verweisen. Super! Er liebt solche Herausforderungen.
Es entwickelt sich ein bereicherndes Teamwork und macht Spass.
Anstrengendes
Wild, wilder
Maxim ist triebstark. Ob Sex- oder Spieltrieb, ganz egal. Das hat auch seine Schattenseiten. Denn wir haben Wild, viel Wild. Bei unseren zweieinhalb bis drei Stunden täglich treffen wir alle paar Tage auf Wild. Also keine Spaziergänge zum Träumen.
Heute beim ersten Reh welches über das Feld kam war Maxim sofort im Platz. Er sah es nicht, ich war schneller.
15 Minuten später war er es. Und wie es sich für einen Vorstehhund gehört, waren alle Muskeln sofort erstarrt.
Reagiert er nicht zuverlässig, hat man da die rettende Schleppleine auf der ich bereits stand. Er blieb starr und als wir die Rehe nicht mehr sahen führte er auch widerwillig das Platz aus. Das Adrenalin quoll ihm sichtlich fast aus den Adern und er brauchte eine ganze Weile bis er sich wieder beruhigt hat.
Läuft ein Hase vor unsere Nase erfolgt das Kommando «kehren» sofort und er wendet prompt auf den Hinterbeinen. Wunderbar. Ansonsten hilft mir die Schleppleine. Vorausschauen und wachsam sein ist unabdingbar. Das Gen-Erbe ist in ihm. Und davon nicht zu wenig.
Gesehene Wildtiere diese Woche: 1 Hase, 4 Rehe; von Maxim angezeigte: 1-5 täglich.
Tumor
Eine langwierige Geschichte. Und er wuchs zu einer unansehnlichen grossen Warze heran und ich brauchte Nerven. Ist es wirklich gut abzuwarten? Doch OP? Nun scheint er sich langsam zurück zu bilden. Es braucht viel Geduld.
Zum ausbalancierten Gäste-Barometer
24.4.2007 – Mit 18 Monaten
Ausbalanciert.
Mit seinen ein-einhalb Jahren hat Maxim nun enorm an Charisma zugelegt und ist, auch dank der Akupunktur, nun sehr viel ausgeglichener und relaxter. Die täglichen Such-Aufgaben gekoppelt mit genügend frischer Luft, machen ihn happy und er strahlt eine gesunde Zufriedenheit aus.
Was mich natürlich äusserst freut und genauso fit hält.
Für BH 1 üben wir etwa 2x die Woche, doch muss das gerade Sitzen unheimlich schwierig sein. Wo zu Beginn das Apportieren immer zu stürmisch war und Maxim das Warten nie aushielt, habe ich ihn nun fast zu fest gebremst. Das Fuss geht in verschiedenen Tempi schon schön ordentlich und die Wendungen sitzen – toll. Doch sein Herz schlägt ganz klar für die Nasenarbeit. Leider sind nun die Wiesen auch auf den Nordseiten und am Waldrand viel zu hoch und wir müssen für die Fährten den ersten Schnitt abwarten oder in die Berge fahren.
Jetzt hat sich das Blatt gewendet und Maxim himmelt nun nicht mehr fremde Personen an, sondern diese ihn. Erst letzte Woche wollten Spaziergänger ihn gleich mitnehmen. So schön wie er ausschaut und so toll gehorcht. Erst als sie sich nicht vorstellen konnten täglich 12-16 km zu laufen und ihm dazu noch sinnvolle Beschäftigungen zu geben, kamen sie auf den Boden der Realität zurück. Und das war gut so. (Ist auch eine absurde Vorstellung, trenne ich mich niemals von unserem Maxim).
Anstrengendes
Unser Gäste-Barometer
Obwohl es Maxim an Selbstsicherheit nicht mangelt, ist er doch sehr sensibel geblieben. Das zeigt sich gut, wenn Gäste «Alpha-Personen» sind und dazu seine Nähe bei Apéro und Tisch nicht mögen. Das bedeutet Stress für Maxim und das bekämpft er mit sich lecken, viel kratzen, unruhig und aufdringlich werden. Dies provoziert natürlich noch mehr Druck und ein Teufelskreis beginnt. Da Puffer zu sein und wieder eine klare (Rudel)-Struktur und Ruhe hinein zu bringen hat mich neben der Gastgeberaufgabe, schon ganz schön rotieren lassen. Bin ich froh kümmert sich Noel da um die Küche. Allgemein habe ich sehr viel von Maxim zum Thema zwischenmenschliche Wellenlängen dazu gelernt. Mittlerweile brauche ich nur ihn zu beobachten und ich weiss genau, wer mit welcher Stimmung am Tisch sitzt.
Tumor zum zweiten
Leider ist das Kapitel mit dem Histiozytom (gutartiger Jugend-Tumor) doch noch nicht abgeschlossen. Maxim hat am Rande der unteren Läfze einen neuen Haut-Tumor bekommen. Die Stelle ist äusserst unglücklich, da durch Wasser und Geifer diese immer wieder nass und somit schlecht heilt. Wir hoffen nun, dass er sich mit Salbe und Zeit zurückbildet und keine weitere OP nötig wird.
Das Auf und Ab mit einem halbstarken Macho
2.4.2007 – Mit 17 Monaten
Die vielen Auf’s.
Gleich zwei Meilensteine sind in den letzten Tagen geschehen.
Theres Jans hatte die zündende Idee, Maxim mit Wasserspritzer zu korrigieren. Und er spricht hervorragend darauf an. Prescht er aus einem «Fuss» vor – Spritzer – läuft er wieder artig Fuss wunderbar und viel Lob. Wasser macht ihm enorm Eindruck und mit wenigen Einsätzen ist ihm nun klar, dass man an anderen Hunden normal vorbei gehen kann, man fremde Personen nicht begrüsst und keine Vögel anpirscht. Ich bin absolut happy da ich keine harte Hand und keine laute Stimme brauche. Es ist eine Sprache, die Maxim versteht und er wird ruhiger und verliert seine Konzentration nicht mehr. Es ist eigentlich so einfach und doch muss man erst einmal darauf kommmen. Theres tausend Dank.
Die Fährtenarbeit liebt er über alles und er wird immer besser. Die 30. Fährte war 250m lang mit 3 Verweisstücken und 3 Richtungsänderungen. Die Spur führte über einen Feldweg. Maxim irriterte das nicht und er fand den Fortsatz fast perfekt. Das war ganz toll und wir hatten beide grosse Freude.
Und nun zu einer grossen Verbesserung: Seit der dritten Akupunktur-Behandlung habe ich nicht nur einen relaxteren Hund, auch die Bindehautentzündung scheint endlich abzuheilen.
Anstrengendes
Und die Ab’s.Maxims Tagesform kann unterschiedlicher kaum sein. Da benimmt er sich wie ein Halbstarker oder absolut mustergültig.
Die Schleppleine ist für alle Fälle, testet er doch auch gerne sein Generbe und will sich an Vögel anpirschen. Jeder Vizsla hat eine Spur von Wildschärfe, doch ist nicht jeder so selbstsicher wie Maxim. Gepart mit seiner Hartnäckigkeit kann das ganz schön fordern.
Vorausschauen, wachsam sein und hoffen, wenn es darauf ankommt rechtzeitig auf die 20m Schleppleine zu stehen. Dazu arbeite ich wie oben beschrieben täglich an seinem Gehorsam und Appell. Dieser ist wirklich toll (bei Wild würde ich meine Hand allerdings noch nicht ins Feuer legen).
An die Bemerkungen der Spaziergänger auf die lange Leine habe ich mich gewöhnt. Sie sind mir egal und Bequemlichkeit oder Eiltekeit wäre fehl am Platz. Im Kontakt mit anderen freien Hunden darf er natürlich ab der Leine, da klappt der Abruf auch aus dem Spiel hervorragend.
Ja die Erziehung eines Vizsla kann ganz schön anstrengend sein, doch verliere ich das Ziel nicht aus den Augen. Und wie es weiter geht, lest Ihr hier.
Wer wird Alpha
2.2.2007 – Mit 16 Monaten
Ein Platz an der Sonne
Gäste können sich freuen, bei Maxim haben wir die Aufdringlichkeit fast abgewöhnt. Und scheint dazu noch die Sonne, bevorzugt er sowieso den Sonnenplatz, Besuch hin oder her.
Anstrengendes
Von der Alpha-Theorie und erlebter Praxis
Maxim ist überzeugt das nötige zu haben um Alpha zu werden oder zu sein. Anfänglich glaubten wir, er sei «übertrainiert», zeigte er doch gesteigerte Nervosität und Gequengel anstelle von Konzentration. Wie bei Sportlern legte wir eine Regenerationsphase ein und machten «langweiligere» Spaziergänge. Nach 5 Tagen wurde er wirklich ruhiger aber auch unausgeglichener. Jede Ablenkung war im recht und er drehte in den roten Bereich sobald er auf andere Hunde traf. Am 8 Tag brach der Appell/Gehorsam zusammen und ich hätte Heulen können. Das konnte es also nicht sein.
Ich betrieb auf verschiedenen Ebenen Wesensforschung und, bitte nicht Lachen, suchte auch Unterstützung mit einer Bachblüten-Therapie.
Nun bin ich schlauer und habe wieder eine Menge über unseren Hund gelernt.
In der nächsten Zeit muss ich hart an meinen «Schwächen» arbeiten. Es geht darum nicht die Harmonie partout zu erreichen sondern in erster Linie ihm einen viel klarer definierten Rahmen und noch mehr Führung zu geben. Mich durch zu setzen (man erinnert sich ich wollte ja eigentlich eine ruhige Hündin…) und nicht an Konsens zu denken. Er soll mich jederzeit ernst nehmen.
Doch zuviel Druck verträgt er nicht (siehe zweitens) und reagiert darauf sehr empfindlich.
Die Kunst ist es nun, auf klare und behutsame Weise ihm verständlich zu machen wo es lang geht. Das ist meine Hausaufgabe.
Maxim sowie ich haben da eine Gemeinsamkeit: wir sind genauso hartnäckig und habe Ausdauer. Bin ich erfolgreich wird sich seine Anspannung lösen, so höre ich. Diese Herausforderung nehme ich gerne an, auch bin ich überzeugt, das zu erreichen. So oder so wird die Entwicklung hier zu lesen sein.
Wenn die Anspannung Wunden nicht heilen lässt
Maxims Wunde am Vorderfuss-Gelenk heilt äusserst schlecht. Er har sich diese selber aufgeknabbert und mit Lecken immer wieder vrschlimmbessert. Ab und zu «frisst» er den Verband, vorallem dann, wenn er ein Ereignis (andere Hunde) oder die innere Anspannung zu gross ist. Er zerlegt die Bandage sehr leise aber schnell. Kommt man in seine Nähe legt er passiv den Kopf darauf. Laut Tierarzt wäre ein Kragen angesagt, was wir mit allen Mitteln vermeiden wollen. Wir nehmen daher einen Maulkorb zu Hilfe, den er auch schon in der Nacht tragen musste. Das geht viel besser und fügt ihm nicht zusätzlichen Stress wie ein Kragen zu.
Und endlich erwachsener
22.1.2007 – Mit 15 Monaten
Maxim wird erwachsener. Er beruhigt sich nun selber wieder nach einer Aufregung, sei dies bei einem Gast oder beim Treffen mit einem anderen Hund. Das war bis anhin immer eine Herausforderung.
Die «Rudelstruktur» hat sich langsam gefestigt. Maxim folgt in erster Linie meinem Ton und Tun, danach richtet er sich an Noel. Ganz gut lässt sich dies auf gemeinsamen Ausflügen beobachten.
Der Tagesablauf habe ich ein bisschen neu strukturiert, die 2 ½ bis 3 Stunden Beschäftigung draussen teilen sich gleichmässig in 2 Einheiten von morgens und nachmittags-abends.
Noel geht mit ihm 2mal die Woche joggen. Maxim trabt schön vor, jedoch findet er es eher langweilig. Das sieht man sehr gut an seiner Haltung und seinem Ausdruck. Er liebt eben mehr die Arbeit und das Aufgaben lösen, wie versteckte Gegenstände suchen. Vor Freude kaum zu bremsen ist er, wenn ich die Fährtenleine raus nehme.
Anstrengendes
Ablenkung ist alles. Desshalb ist Maxim immer in Waldgebieten an der Schleppleine. 3mal haben wir schon Rehe gekreuzt und Maxim nahm kaum Notiz. Trotzdem, Maxim ist noch jung und sein Appell noch nicht gefestigt.
Das hat sich gerade heute gezeigt. Der Reiz der knapp vor uns vorbeipreschenden Rehe war enorm. Maxim stand kurz vor und ging sofort auf die Pirsch – mein Abruf kombiniert mit einem Schritt auf die Schleppleine holte Maxim sofort aus seinem Tun zurück. Wunderbar. Wäre da die sichere Leine nicht gewesen, ich bezweifle ob ich ihn genauso suverän und selbstsicher abgerufen hätte. Und das war wichtig. Beim dritten hinterher eilenden Reh konnte ich ihn bei mir gut mit einer Gehorsamsübung beschäftigen und ihm viel Lob schenken. Alles klar.
Vom Arbeitseifer und Schwächen
Mit 14 Monaten
Zu Hause ist er absolut friedlich und ruhig geworden, gliedert sich selbständig in den Tagesablauf ein und akzeptiert weitgehend unsere Hausregeln. Bin ich im Büro, schläft er dort auf seinem Platz. Er weiss, wann er an die Reihe kommt und wann nicht und das ist ganz toll so.
Für die Nacht hat er fast von selbst den Platz im Schlafzimmer aufgegeben und schläft nun vor der offenen Türe oder im Büro. Eine Bedingung: der Platz muss bequem und warm sein. Maxim weigert sich auf den harten, nackten Boden zu legen.
Draussen dreht er dann in sein normal hohes Temperament auf. Am Gehorsam wird jeden Tag gearbeitet und die Fortschritte sind sehr erfreulich und machen Spass. Nach wie vor spuren wir Fährten und Maxim lernt auch schon andere Bodenbeschaffenheiten wie Acker, Böschungen usw. kennen.
Die Suche nach verlorenen und versteckten Gegenständen (bis zu 4) liebt er über alles. Er bleibt mit ganz grossem Eifer drann und ist schnell. Die Aufgaben sind immer anderst: verloren auf Distanz, vergraben unter Laub oder Schnee, versteckt in Holzbeigen, auf Astgabelungen oder in Steingruben, unter Büschen auf der anderen Seite eines Baches usw. Die Gegenstände (auch schon Handschuhe) varieren und das einzige ist der vertraute Geruch. Ihm bei dieser Arbeit zu zu sehen, wie er selber nach Lösungen sucht um den Gegenstand apportieren zu können, ist fantastisch und begeistert uns beide gleichermassen.
Anstrengendes
Ablenkung ist die Schwäche von Maxim, dann vergisst er den Gehorsam gerne.
zB. wenn er partout jemanden begrüssen will, Spaziergänger, Nachbarn, Kollegen ganz egal. Da denkt man, jetzt alles im Griff zu haben oder sieht die Personen nicht kommen. Seine Reflexe sind so unheimlich schnell, das man leicht den Stand verliert (erlebt man dies nicht selbst, glaubt man es kaum). Der Ruck an der Leine von 25 kg ist auch nicht ohne.
Leider hat Maxim meist Erfolg, die Person fühlt sich geschmeichelt ob dem stürmischen Begrüssen-wollen und loben ihn mit Aufmerksamkeit und Entgegenkommen. Da komme ich mit der Bitte kurz zu warten bis er nicht mehr an der Leine zerrt und sich beruhigt hat, meistens zu spät. Schon geschehen und das nett gemeinte «er ist doch so herzens-freundlich und noch so verspielt jung» tröstet mich nur wenig über meinen Misserfolg hinweg.
Und mit jedem mal wird das abgewöhnen dieser Marotte schwieriger.
Freudig auf Fährte und belastet vom Haut-Tumor
Mit 13 Monaten
Bis der Boden gefriert, spuren wir jede Woche eine Fährte. Maxim macht das prima. Winkel/Richtungswechsel und zwei Verweisstücke variieren den Schwierigkeitsgrad und machen die Arbeit abwechslungsreich. Maxim verweist bereits selbständig und geht wie ein Lift ins Platz – ganz toll. Danach ist er zu Hause immer sehr erfüllt und Kopfmüde. Er arbeitet eben unheimlich gerne mit der Nase, was mich sehr freut und ihn wieder freut. Ein positives und motivierendes «Ping-Pong».
Von anderen Hunden lässt er sich nun sehr gut abrufen, folgt auch schon bei grosser Ablenkung ohne Aufforderung meinen Fersen. Ich lasse ihn aber trotzdem nicht zu oft in den Hundetrubel (den wir an schönen Tagen hier oben haben). Denn zu schnell dreht er wieder in den roten Bereich. Isoliert wird aber nicht – weniger ist hier eben mehr.
Was wir an Konsequenz, Ausdauer und Geduld investiert haben, scheint jetzt doppelt zurück zu kommen und macht wirklich grosse Freude.
Belastendes
Wer den Steckbrief verfolgt, sieht wie die Arztbesuche zunehmen. Das ist wenig erfreulich und der nächste OP-Termin haben wir am Montag 20.11.06. Maxim hat einen Murmel-grossen Hauttumor am rechten, hinteren Sprunggelenk. Erst hofften wir, dass es sich um einen harmlosen Jugend-Tumor (Histiozytom) handelt, doch sprach er auf die Medikamente nicht an und es entzündete sich. Nun schneiden wir ihn raus und lassen diesen im Labor untersuchen.
Tumor entfernt, Narbe verheilt und die Welt ist wieder in Ordnung.
Maxim freuts, denn er darf wieder ab der Leine und herumtoben. Auch wir können wieder in den Alltagsrhythmus zurück und ich bin wirklich froh, diese Sache als Jugend-Episode abzuhaken.
Die Zeit nach der Narkose, das Warten bis zum Laborbericht und die dauernde Wachsamkeit haben Energie gekostet. Dass es doch ein harmloses Histiozytom war, hat uns sehr erleichtert.
Es waren 14 lange Tage, mit kurzen Nächten, einem zappelnden und von Temperament überbordenden Hund, der nicht rennen durfte und schon gar nicht den Verband zerlegen. Wir haben unseren Alltag angepasst, ihm immer wieder Kopfarbeit gegeben, bei nassem Wetter zusätzlich Suchspiele im trockenen Keller und Garage organisiert und drei Fährten gespurt.
Die Aufregung ist vorbei, der 5 cm lange Narbenwulst wird sich legen und die Haare nachwachsen. Ich hoffe, für die nächste Zeit nicht mehr beim Tierarzt vorbei zu müssenn.
Jahresbericht vom 1. Lebensjahr
19. Oktober 2005 – ein ungeschliffener Stern ist geboren.
Wie alles begann:
Der Wunsch nach einem Hund reifte im Jahr 2001. Viel Zeit verging beim Finden der passenden Rasse. Nach diversen Ausstellungs-Besuchen, Kontakten zu Züchtern und Haltern war es klar: es wird ein Magyar Vizsla sein. Maxims Mutter Fedra ist eine charakterlich tolle und ruhige Vizsla-Zuchthündin mit Charisma. Auch die Zucht vom Galsersch und die Züchter-Familie Sturzenegger war uns vom ersten Moment an sehr sympathisch. Deshalb warteten wir gerne ein weiteres Jahr auf den Wurf. Unsere Vorfreude war gross. Am 19.10.2005 war es soweit, Fedra warf 4 Hündinnen und 4 Rüden.
Aus Hündin wurde Rüde
Eigentlich wollte ich eine kleine, feine und ruhige Hündin. Drei Personen waren vor uns auf der Warteliste für eine Hündin und die Züchterin wollte doch selber eine behalten. Somit war eine Hündin zuwenig auf die Welt gekommen. Es wurde zum Bauch-/Herzentscheid. Da erst in der siebten Woche zugeteilt bzw. entschieden wurde, blieb viel Zeit die Welpen 6x zu besuchen. Der dunkelste Welpe mit blauem Halsband war immer kumpelhaft, wollte bei einem auf den Schoss oder spielen. Er hat unser Herz im Sturm erobert und wir waren sehr glücklich als die Züchter-Familie entschied, sein Leben in unsere Hände zu geben. Von da an hiess er Damos Maxim vom Galsersch.Unser neues Familienmitglied
Schon in den ersten Wochen war Maxims Temperament kaum zu zügeln. Ihn ruhiger und lenkbarer zu machen wurde zur Hauptaufgabe. Von Beginn an stand mir eine Hundetrainerin zur Seite und ich konnte sehr viel profitieren. Geduld gehörte von Anfang an nie zu seinen Tugenden. Dazu konnte er sich nicht lange konzentrieren und liess sich von allem ablenken, was heute noch seine Schwäche ist. Natürlich stellte ich mir vor, ihn zu meinen Kunden mit zu nehmen, ins Fotostudio, Restaurant, zu Freunden und Rotary. Nun, unser Vizsla will gefallen, will begrüssen und dies auf seine ungestüme Art. Seine wilde Freude ist nicht überall willkommen und mir oft peinlich. Das ist schade und ich gebe nicht auf ihn zu mehr Ruhe und Verstand zu bringen.
Von der Gesundheit und co
Der lange Winter und die Kälte behagten Maxim überhaupt nicht. Immer wieder wurde ein Tierarztbesuch nötig, sei dies wegen Grippe, Darm-Infekte, Schnupfen usw. oder dem Jugend-Tumor.Frühreif und mit zuviel Geschlechtshormonen ausgestattet, kämpften viele Hunde mit seiner Dominanz. Es war eine harte Zeit, auch für uns. Der Kastrationsentscheid war nicht einfach aber das einzig richtige für alle.
Sein ungebremster Tatendrang
Eigentlich wollten wir ein Familienmitglied, dass uns im Ausdauersport begleitet, mit auf Wanderungen und anderen Aktivitäten kommt. Das war unsere Vorstellung – war sie. Maxims Lernwille und Freude am Aufgabenlösen begeisterte mich von Anfang an. Deshalb habe ich den Ausdauersport zu Gunsten von Maxim nun vertagt. Ich bin infiziert von seinen Fähigkeiten und Freude beim Suchen und der Fährtenarbeit. Ein Talent, es nicht zu fördern wäre eine Schande und Schade für Maxim. Und dazu bereitet es viel Freude und enormen gemeinsamen Spass. Neben der Fährtenarbeit starten wir nun mit BH1 als Basis und dann sehen wir weiter.
Von Herzen
Ganz ehrlich, das Warten auf den 19.10.2005 hat sich gelohnt. Als ich Maxim nach neun Wochen in meinen Armen hielt und ins Auto stieg, ich hätte ihn nicht mehr hergegeben. Und dass es keine Hündin ist, das musste so sein. Wir lieben ihn. Er ist mit all seinen Stärken und Schwächen unser Traumhund und ein wahre Bereicherung unseres Lebens.
Von Fortschritten und Intensivtrainings
Mit 12 Monaten
Maxim hat seinen ersten Geburtstag.
In der Schwarzwaldwoche beim Training von Theres Jans haben wir sehr viel gelernt. Die Weltmeisterin der Katastrophenhunde setzte ihr ganzes Können mit Fingerspitzengefühl ein. Maxim und ich erzielten gleich enorme Fortschritte.
In der Grundschule ist er nun den anderen beim Apportieren, Leinenführigkeit, Sitz-Platz-Bleib voraus. Grossen Eindruck machte mir seine Freude und Mühe bei der Fährte. Dazu ist diese Arbeit ruhig und deshalb ideal für ihn.
Das Abrufen klappt zur Zeit sehr gut. Sofortiges Wenden auf Pfiff oder Befehl «Kehren» wird mit einem Jackpot-Häppchen gross belohnt.
Anstrengendes
Wir sahen in der Trainingswoche wieder, dass Maxims Konzentration nur etwa f ür 20 Min. reicht. Danach lässt er sich nur noch Ablenken. Eine Schwäche von ihm. Revier-Arbeit ist deshalb nicht so ideal für ihn. Doch das kann sich ja noch ändern.
Spielt Maxim mit anderen Hunden, dreht er gerne in den roten Bereich und kann seinen Übermut nicht mehr zügeln. Ihn rechtzeitig zu bremsen ist wichtig, wollen wir ihn im gesamten zu mehr Ruhe und Gelassenheit bringen. Aus diesem Grund wird auch nicht mehr mit jedem Hund getobt.
Frühreifer Sextrieb und seine Auswirkungen
Mit 11 Monaten
Maxim hat sich enorm positiv verändert.
Wir haben nachgeholfen und ihm seinen starken Sextrieb genommen. Der Entscheid der Kastration war schwer. Jetzt im Nachhinein war es das einzig Richtige.
Am Schluss war sein Trieb so extrem, Maxim begann unter seiner Liebeskrankheit zu leiden. Er heulte, scharrte alles unter sich und verstand nicht, warum die Beine der Gäste nicht für seine Befriedigungen zu haben waren. Auch wir litten. Und ich sah die gute Beziehung Mensch–Hund in Gefahr. Denn Maxim verstand nicht, warum ich seinen Trieb nicht tollerierte.
Nun kann er sich wieder konzentrieren, lässt sich auch von Hündinnen abrufen. Zu unserer Überraschung sind die anderen Hunde jetzt viel positiver auf ihn eingestellt und jagen ihn nicht mehr gleich zum Teufel.
Es ist einfach toll mit ihm etwas zu unternehmen. Er ist immer voll bei der Sache und in der Hundeschule ein richtiger Streber geworden.
Anstrengendes
Das fremde-Leute-Anspringen. Sobald entgegenkommende Hunde nicht Spielen wollen, versucht er es bei dem Herrchen. Voller Schwungkraft. Ich bleibe drann.
Unkontrollierte Pupertät und die Geduld
Mit 10 Monaten
Dank der Hormonspritze ist er wieder der alte Maxim. Da er sich immernoch sehr gerne von Spaziergängern, Hunden, Bikern locken lässt, haben wir eine neue Strategie entwickelt:
Drinnen fast keine – draussen viel Aufmerksamkeit.
Drinnen hat er es immernoch toll, doch ignorieren wir ihn wenn möglich. Mit dem Ziel, dass er die bekommene Zuwendung draussen viel mehr schätzt, sich freudig an unsere Fersen heftet und mehr bei der Sache ist.
Mit Erfolg (mir bricht es zwar fast das Herz, wenn er mich mit seinen treuseligen Augen um den Finger wickeln will). Dasselbe mit Spielen und Üben. Nach einer Woche konsequenter Handhabe, klappt das Abrufen wieder sehr erfreulich (9 von 10x). Er strengt sich draussen nun enorm an, man kann ihn sehr leise führen. Ein richtiger Aufsteller. Natürlich kriegt er drinnen auch wieder seine Streicheleinheiten und den ihm so wichtigen Körperkontakt. Aber eben sehr dosiert.
Wir werden über die weitere Entwicklung berichten.
Anstrengendes
Die ersten Wochen mit der Hormonspritze liessen uns richtig euphorisch werden. Doch die Freude hielt nicht lange. Er vergisst sich bereits wieder beim Duft einer wohl richenden Hündin. Auch auf dem Hundeplatz beim Training. Sein Liegeplatz muss täglich hinhalten.
Sein Appetit ist wieder fast null. Auch die Belohnungshäppchen kann er mitten in einer Übung einfach ausspucken. Fertig, mag nicht mehr.
Ob dies auf seine neuliche Darm-Grippe zurück zu führen ist, ist schwer zu sagen.
Seine Dominanz kann ganz schön fordern. Täglich machen wir ihm auch mit kleinen Dingen klar, wie die Rangordnung steht. Das ist nicht immer einfach und schon gar nicht bequem. Aber eben sehr wichtig.
Entwickelter Tatendrang
Mit 9 Monaten
Er hat unheimlich viel Charme und sucht immer wieder Körperkontakt. Das «Gegenstände suchen» macht ihm eifrigen Spass, egal ob drinnen oder draussen. Besonders wenn die Aufgabenstellung immer eine andere ist. Er ist äusserst intelligent was wir fördern. Kopfarbeit macht ihn zufrieden und ruhig, jedenfalls zu Hause (von den Pupertäts-Schüben einmal abgesehen). Er ist eine ware Bereicherung und aus unserem Leben nicht mehr weg zu denken. Ich liebe jegliche Beschäftigung mit und um ihn und vergesse gerne die Zeit dabei.
Mit anderen Hunden sucht er immer das Spiel und nervt damit schon mal Spielunfreudige. Kumpelhaft, fair und friedlich bleibt er aber immer.
Die Firma und das Wohnen/Leben ist eins und somit ideal. Maxim ist immer dabei und freut sich über jeden Gast und Kunden und weiss mittlerweile sympathische Distanz zu waren.
Er hat ein ausgesprochen freundliches Wesen und liebt sogar den Tierarzt.
Anstrengendes
Zur Zeit ist er mit seiner Pupertät beschäftigt und sehr anspruchsvoll.
Jaulen, bei seinen Decken oder Kissen aufspringen und scharren gehören zum Alltag und halten einem ganz schön auf Trab.
Zur Zeit findet er Leckerli keine Mühe wert. Beim Essen ist er genauso heikel.
Auf dem Hundeplatz still zu sitzen, ist ein kleines Drama für ihn, aus welchem Grund auch immer (war schon in der Welpenstunde so).
Er verlangt ein absolut ruhiges Arbeiten, locker und ohne Anspannung. Kein Stress und ohne Hektik. Ansonsten wird er fürchterlich zappelig.
Er lässt sich immernoch gerne von allem ablenken.
Spielt ein Hund mit ihm, hängt sicht Maxim an seine Pfoten und läuft mit. Grundbefehle und der gelernte Apell überhört er jetzt gerne. Ein echter Test an unsere Ausdauer und Konsequenz.