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Trüffel – man mag ihn, oder überhaupt nicht

Es gibt viele Mythen und falsche Vorstellungen rund um den Trüffel. Das ist einen Versuch wert, hier etwas zu entflechten.

Trüffelboom und andere Einflüsse

Kaum einer, der nicht jemand kennt, der auch ein bisschen trüffelt. Tatsächlich ist das Angebot an Trüffelkursen in der Schweiz enorm gewachsen. Google findet über 60'000 Suchergebnisse zu diesem Thema. Unter den Stichworten «dem Hund Trüffelsuche beibringen» sind es nahezu 30'000 Ergebnisse. Viel Vergnügen, daraus Qualität und Seriosität heraus zufiltern…

Ja der Trüffelboom ist allgegenwärtig und hinterlässt spuren. In einigen Gebieten, denen ich über Jahre sorge trage, wachsen kaum noch Trüffel. Andere scheinen wie leergeräumt.

Schwankungen gab es schon immer. Und so habe ich in der Vergangenheit ganze Gebiete einfach einmal ruhen lassen. Heute muss ich davon ausgehen, dass viel mehr Trüffelsucher an denselben Orten unterwegs sind und mein nachhaltiges Verhalten nichts mehr nützt.

Trotz dieser Tatsache ist die Nachfrage gross – auch beim Konsum. Das haben selbstverständlich die Bauern und Landwirte erkannt. Plantagen mit «Trüffelsporen»-geimpfter Bäumchen entstehen nun vermehrt in der Schweiz. Vielleicht ist das der Ausweg, wenn in der freien Natur kaum mehr welche wachsen.

Ernster wir die Situation wegen des warmen Wetters und unseren extrem milden Wintern in Folge. Das kommt den Schädlingen sehr entgegen und es gab noch nie so viele Fressfeinde wie jetzt im 2017. Seit ein paar Jahren beobachte ich, dass der Trüffelkäfer auf dem Vormarsch und teilweise schon fast invasiv vertreten ist. Die Qualität leidet. Jetzt hoffe ich auf typisch kühles und feuchtes Herbstwetter.

«War 2015 eine typische Trüffelsaison?»

Für mich ist es das erst Jahr das ich Trüffel suche und finde mit meiner 15 Monaten alten Mischling aus dem Heim. Es scheint mir aber das dieses Jahr ein sehr schlechtes Jahr war. Auch finden wir keine Wintertrüffel seit einigen Wochen. (Das einzige was wir letzte Woche gefunden haben, war ein sehr schöner (70gr) Sommertrüffel – und das im Januar. Wie steht das bei Ihnen mit der Suche dieses Jahr. War dieses Saison eine typische Saison.

Herzlichen Dank S.

Meine Antwort an S.

Das Gefühl einer atypischen Saison deckt sich mit meinen Erfahrungen. Der Sommer war zu heiss und bis über in den Herbst hinaus sehr trocken. Das sind schlechte Voraussetzungen für den Trüffel.

Dazu etwas Theorie (vielleicht bekannt):
Die Trüffelsporen (Myzel) leben in Symbiose zu einem Wirtsbaum. Im Zyklus von Geben und Nehmen versorgt der stets unter Boden lebende Pilz vom Frühling bis Sommer den Baum mit Mikronährstoffen. Ist das Jahreswachstum des Baumes abgeschlossen, gibt dieser Nährstoffe an das Myzel ab, was das Trüffelwachstum in Gang setzt. Aus diesem Grund schmecken wohl erst die Herbst-Knollen so richtig nach Trüffel.

Jetzt lässt sich's spekulieren, ob der Hitze-Stress den Bäumen zusetzte und den Zyklus schwächte, oder der fehlende Regen der Grund für das Ausbleiben vom Trüffelwachstum war.
Ich weiss es nicht.

Maxim und ich fanden neben wenigen schönen Exemplaren viele kleine, die gerade mal so gross wie eine Heidelbeere waren. Wir haben deshalb den Boden ruhen lassen und die Saison vorzeitig beendet.

Jetzt soll der Zyklus von Neuem beginnen. Wir werden kommende Saison Trüffel finden – oder nicht. Lassen wir uns von der Natur überraschen.

Dir wünsche ich weiterhin viel Freude mit jungen Hund und Finderglück beim Trüffeln.

«Mein Hund findet keine echten Trüffel. Haben Sie mir einen Tipp?.»

Hallo

Wir haben einen Trüffelkurs besucht. Dort kapierte mein Hund die Arbeit gut und er fand am Schluss auch die versteckten Trüffelstücke. Nun übte ich immer im Garten und liess ihn nach Trüffelresten suchen. Diese fand er immer, aber im Wald hatten wir bis jetzt keinen Erfolg. Haben Sie mir einen Tipp? Können Sie mir sagen, auf was ich im Wald achten soll?

mfg rt

Meine Antwort an Frau T.

Liebe Frau T.

Gerne versuche ich, Ihnen mit den mir vertrauten Faktoren weiter zu helfen:
Die Suche selber, die Sicherheit im Wald, die Trüffel-Saison und Ihre Tücken.

Aus Ihren Zeilen interpretiere ich, dass Ihr Hund gezielt mit Kommando in die Suche geschickt wird. Sein Job hat somit einen konkreten Anfang und ein erfolgreiches Ende. Das hat leider mit der Realität wenig zu tun. Dort wollen wir, dass der Hund nicht nach Befehl zu suchen beginnt, sondern von sich aus anzeigt, wenn er eine Witterung von Trüffel aufnimmt. Ansonsten – findet er im Wald auf Befehl nichts – ist er irritiert und frustriert. Das wird ihm auf Dauer keine Freude machen.
Da kommen wir zum nächsten Faktor. Der vertraute Garten gibt ihm Sicherheit und nichts lenkt ihn ab. Nach dem dritten mal Üben weiss er genau, dass er sicher und womöglich schnell Erfolg haben wird.

Ich empfehle Ihnen, das Kommando wegzulassen und immer in neuem, fremden Gelände zu üben. Der Hund soll das Trüffel-finden nicht mit einem Suchspiel im eigenen Garten, sondern mit Spaziergang und Zufall verknüpfen. Achten Sie darauf, dass Sie – so schwierig es ist – ihm dabei keine Signale oder Hilfen geben. Und sind Sie bitte nicht enttäuscht, wenn er nicht alle Verstecke findet. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Und dann wären da noch die Bedingungen, die Trüffel erst wachsen lassen. Und da spielte das Wetter in diesem Jahr überhaupt nicht mit. Vom Sommer an war es viel zu heiss und zu trocken. Selbst sehr geübte Hundenasen fanden weniger.

Zu Ihrer Frage nach den Merkmalen im Wald. Ein nicht zu dunkler Mischwald ist ideal. Zu viele andere Pilze lassen darauf schliessen, dass es weniger bis keine Trüffel haben wird.
Grundsätzlich gilt: vertrauen Sie ihrem Hund. Maxim fand schon an Orten, wo ich niemals welche vermutet hätte.

Haben Sie Geduld. Gehen sie immer in neuem Gelände spazieren. Das macht die Trüffelsuche ja erst so faszinierend. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg und alles Gute.

«Würd gern mal chli mit eui go spazierä.»

Hallo zusammen
Ich ha grad trüffel vo eui gha! Hmm de hammer! Ich ha jetz grad en jungä dogo und würd mich über en lehrer freue für min chline. Würd gern mal chli mit eui go spatzierä und mal luege was er so macht und ob er uf trüffel staht ;) mfg m

Meine Antwort an M.

Lieber M.

Vielen Dank für die netten Zeilen. Auch ich verfalle immer wieder dem aussergewöhnlichen Geschmack eines frischen Trüffels und Maxim gönnt sich ebenfalls hin und wieder ein kleines Exemplar – direkt frisch aus dem Boden. Allerdings sind wir dann immer alleine unterwegs und das hat seine guten Gründe.

Zum einen liegt es an der Konzentration. Sind wir in Gegenden unterwegs, wo es vielleicht Trüffel haben könnte, ist unser Vizsla auf jede noch so kleine Witterungen fokussiert und konzentriert und ich dementsprechend auf ihn. Denn, ob er einer Witterungsanzeige nach gehen darf, entscheide immer ich. Führungsfehler sind unverzeihlich und schlecht für die Sache.

Zum anderen mag Maxim während der Arbeit keine anderen Hunde in seinem Umkreis. Der Auslöser dafür liegt Jahre zurück. Wir waren auf Fährte und Maxim wunderbar auf die Spur fixiert. So haben wir den Hund, der quer übers Feld auf uns zu schoss, leider zu spät kommen sehen. Ich bin mir sicher, es war wohl nur die Neugier des Hundes, nach was Maxim da schnüffelte. Es lohnte sich auch, waren dazumal Belohnungswürstchen auf der Spur verteilt. Der kurze Disput an der Fährtenleine war nicht zu vermeiden und prägend. Noch heute kommt Maxim in grossen Stress, wenn ihm ein Hund bei seiner Arbeit zu nahe kommt. Natürlich möchte ich keinesfalls, dass Maxim bei Deinem jungen Hund schuld für eine ähnliche, negative Erfahrung sein könnte.

So hervorragend Maxims Nase ist, Trüffeln bedeutet bei uns ruhige, enge und vertraute Teamarbeit. Und das ist nur gegeben, wenn ich alleine mit ihm unterwegs bin. Einzig die Kamera, mit der unser Vizsla sozusagen aufwuchs, darf ab und zu dabei sein, mehr nicht. Ich hoffe, Du hast dafür Verständnis.

Wenn Dich die Trüffelausbildung interessiert, gibt es mittlerweile viele kommerzielle Kursanbieter und eine seriöse Ausbildung ist meist auch sein Geld wert. Alles andere ist später eine Frage der Geduld, Übung und Ausdauer.

Natürlich spricht für einen gemeinsamen Spaziergang nach der Trüffelsaison im Frühling nichts dagegen. Melde Dich doch bitte wieder bei mir, wenn Du einmal in der Gegend bist, es würde mich freuen.

Beste Grüsse

«Soll ich meinem jungen Hund Trüffel ins Futter geben?»

Ich möchte mit meinem noch jungen Hund trüffeln und es wurde mir geraten, ihm Trüffel oder Trüffeloel ins Futter zu geben, damit er den Geruch schon kennt und sich einprägt. Haben Sie das auch getan?

Freundliche Grüsse
E.T.

Mein Tipp an Frau T.

Grundsätzlich lebe ich nach der Erkenntnis, meinem Vizsla nichts zu lernen, was ich ihm später wieder abgewöhnen muss. Insofern halte ich wenig von der Idee, dem Hund Trüffel oder Trüffeloel zu füttern, denn der Hund verknüpft den Geruch mit seiner Nahrung (satt werden). Doch will ich später gar nicht, dass er den gefunden Trüffel für Futter hält und selber frisst. Ihm diese Falschprägung wieder weg zu trainieren, kann für Sie frustrierend und ihren Hund demotivierend sein.
Betrachten Sie es doch von einem grösseren Blickwickel und weniger im Fokus vom Trüffel. Ausschlaggebend für den Sucherfolg ist die Sucharbeit selbst. Soll heissen, dass ihr Hund Freude an der eigentlichen Suche haben soll, ganz egal was er zu Finden hat. Das kann der versteckte Schlüsselbund sein, Personen, Gegenstände wie Münzen oder ein Tannenzapfen, den Sie ein paar Minuten in der Hand hatten usw.. Feiern Sie Ihren Hund und belohnen ihn, wenn er gefunden hat. Machen Sie es Ihrem Vierbeiner zu Beginn nicht zu schwer, gönnen Sie ihm den sicheren Erfolg (den hat er später beim Trüffeln nicht oft). Bald wird er so motiviert sein, dass er dauernd finden will. Gepaart mit gelerntem Gehorsam ist dies eine ideale Voraussetzung für alles Weitere.

Mit dieser etwas anderen Sichtweise wünsche ich Ihnen viel Freude mit ihrem noch jungen Vierbeiner.
Herzlich

«Wie lange kann ich einen Trüffel aufbewahren?»

Herr W. hat einen Trüffel gekauft und will wissen, wie lange und wo er diesen aufbewahren kann.

Mein Tipp an Herr W.

Da Trüffel immer Feuchtigkeit abgeben und somit an Intensität verlieren, lohnt es sich, diesen so frisch wie möglich zu geniessen. Er ist frisch einfach am Besten. 1 Woche, 10 Tage oder auch mehr ist natürlich möglich. Dazu verpacken Sie ihn in ein gut zu verschliessenden Behälter, legen ein Küchenpapier hinein (das nimmt die Feuchtigkeit auf) und wechseln dieses immer wieder aus. Der Trüffel mag Temperaturen um 8 Grad. Wenn Sie eine Fresh-Zone in Ihrem Kühlschrank haben, legen Sie ihn dort hin, ansonsten einfach in das unterste Fach (ist am kühlsten). Konservieren kann man Trüffel nicht wirklich und auch kochen sollte man den Burgundertrüffel nicht.

«Braucht es nicht einen speziellen Hund?»

Frau B. wollte wissen, ob es zum Trüffeln nicht den Lagotto-Trüffelhund braucht.

Meine Antwort an Frau B.

Natürlich nicht. Der Lagotto Romagnolo (ital. für Wasserhund der Romagna) ist eine von der FCI anerkannte italienische Hunderasse und wurde früher zum Auffinden und Apportieren von geschossenem Wasserwild verwendet. Von da her kommt auch sein typisches, gekräuseltes, leicht öliges Fell, dass den Einsatz auch im eiskalten Wasser ermöglichte. Wegen seiner guten Nase haben die Einheimischen ihn auch für die Trüffelsuche eingesetzt. Dass man hier zu Lande Trüffelsuche und Lagotto so eng verknüpft, ist aus meiner Sicht reines Marketing. Und diese Strategie scheint zu funktionieren, höre ich doch Ihre Annahme, dass es zum Trüffeln eine spezielle Hunderasse braucht, immer wieder.

Ob sich ein Hund für die Aufgabe eignet, hängt vom Suchtrieb und Finderwille ab. Danach kommt die Auffassungsgabe/Übung und die Ausdauer. Den Suchtrieb und Finderwille können Sie mit einem einfachen Spiel ausprobieren. Der Hund darf auf Distanz zuschauen wie Sie ca. 10 kleine Guzis in ein Wiesenfeld (ca. 5x5m) streuen. Danach darf der Hund ohne Ihre Hilfe oder Kommandos, die Guzis (die man nicht sehen sollte) mit der Nase zusammensuchen. Wie viele findet er? Verlässt ihn nach dem dritten Guzi das Interesse oder sucht er alle und mit wie viel Enthusiasmus?

Wenn Sie daran denken, mit einem Hund zu trüffeln und noch keinen besitzen, schauen Sie bitte erst auf andere Eigenschaften des Hundes, die zu Ihnen und Ihrem Leben passen. Denn stimmt das Mensch/Hund-Team ist vieles möglich. Und das Trüffeln ist keine Frage der Rasse. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute.

«Gibt es in der Schweiz auch den weissen Trüffel?»

Ich werde immer wieder gefragt, ob Maxim auch weisse Trüffel findet.

Nach meinem Wissen

Weisse Trüffel gibt es nur südlich der Alpen. Jedenfalls konnte noch niemand das Gegenteil beweisen. Persönlich bin ich sehr froh über diese Tatsache. Beim weissen Trüffel gehts um Geld, viel Geld. Das bringt immer auch Neider und Missgunst mit sich und kann für den einzelnen und erfolgreichen Trüffelhund sehr zum Nachteil enden und gefährlich werden.